Knights of Sidonia 2

Der Kampf gegen die Gauna geht weiter. Ein Einzelner von ihnen ist für die Sidonia häufig schon eine Herausforderung, nun nähern sich 5000 auf einmal. Gibt es da noch Hoffnung?

von Shadow

Ein Mutterschiff mit 5000 Gauna hat Kurs auf die Sidonia aufgenommen. Nun gilt es schnell zu handeln: Eine neue Waffe befindet sich noch in der Entwicklung und soll nun vorzeitig vom aufstrebenden Piloten Nagate Tanikaze eingesetzt werden. Eine Flucht scheint unmöglich, dennoch verlassen tausende Menschen die Sidonia und besiedeln einen Planeten. Sie glauben, dass die Gauna eigentlich friedlich sind und das Raumschiff nur angreifen, weil dort Waffen entwickelt werden, die gezielt zur Zerstörung der Gauna dienen. Schon bald werden die Fliehenden eines Besseren belehrt und es kommt zu einem riskanten Gefecht – zunächst einmal nur gegen eine Vorhut der Gauna, was dennoch bereits eine lebensbedrohliche Herausforderung ist.

Während der Kampf tobt, kommen auf der Sidonia gleich mehrere Geheimnisse zutage. Man erfährt, was Nagate so besonders macht und warum sein Großvater ihn jahrelang versteckt hat. Auch in der Erforschung der Gauna gibt es einige Erkenntnisse, die unter Verschluss gehalten werden. Im Labor befindet sich ein Exemplar, welches inzwischen aussieht wie einst eine inzwischen verstorbene Pilotin. Der Gauna nimmt immer mehr menschliches Verhalten an und wird möglicherweise schon bald von einem echten Menschen kaum unterscheidbar sein. Dies sorgt für Bewunderung und Besorgnis zugleich. Es besteht die Möglichkeit, dass sich Gauna mit versteckter Identität auf dem Schiff befinden könnten. Doch eröffnet diese Wandlungsfähigkeit auch viel Potenzial zur Entwicklung neuer Waffen oder gar zur genetischen Manipulation des menschlichen Körpers.

Genetische Veränderung sind auf der Sidonia keine Seltenheit, man denke nur an Honoka und ihre elf Klone, den humanoiden Bären Lalah oder Izane, wobei es sich eigentlich um einen geschlechtsneutralen Menschen handelt, auch wenn das Auftreten eher für die weibliche Form spricht. Diese und weitere außergewöhnliche Charaktere verleihen den Manga eine einzigartige Note und bringen den Leser immer wieder zum Staunen.

Die geheimen Forschungen und der nahezu aussichtslose Kampf gegen die Gauna sorgen für reichlich spannende Momente. Die Kämpfe wirken dabei sehr glaubwürdig, da man nie weiß, wer ihn überhaupt überlebt. Wie man bereits im ersten Sammelband miterleben konnte, ist das Leben als Kampfpilot gefährlich, sodass es durchaus vorkommen kann, plötzlich von einem liebgewonnenen Charakter Abschied nehmen zu müssen. Nagate ist hierbei besonderer Gefahr ausgesetzt, da er im Gegensatz zu den anderen auf keiner Mission fehlen darf. Warum das so ist, bleibt ein Rätsel. Ist sein Talent unentbehrlich oder möchte ihn jemand damit in einen vorzeitigen Tod treiben? Aufgrund zahlreicher ausgeklügelter Intrigen, die sich auf der Sidonia abspielen, ist dies durchaus möglich.

Für eine Auflockerung der insgesamt eher düsteren Geschichten ist ebenfalls gesorgt. Nagate wird gleich von mehreren Frauen umschwärmt, was zu unterhaltsamen Szenen führt. Yuhata ist besonders aufdringlich und versucht mit außergewöhnlichen Mitteln, ein Treffen zu organisieren, bei dem sie mit ihm allein ist. Das ist gar nicht so einfach, da er meistens von Izana begleitet wird, wodurch für weitere lustige Momente gesorgt ist, denn mit Izanas neuer künstlicher Hand entstehen des Öfteren merkwürdige Missgeschicke. Die Handlung von „Knights of Sidonia“ hat es somit in sich, bietet viel Abwechslung und weckt Neugierde auf mehr.

Schade ist nur, dass die Erzählung teilweise schwer nachvollziehbar aufgebaut ist. Es kommt häufig zu einem abrupten Szenenwechsel oder Zeitsprüngen, die man erst einmal nicht als solche erkennt. Besonders verwirrend hierbei ist, dass sich einige Charaktere exakt gleichen, da es sich um Klone handelt. Erst im Laufe der Szene erfährt man die Namen der Beteiligten, kann selbst diese jedoch nicht immer zuordnen, weil man nicht weiß, welche Person der Gruppe eigentlich gemeint ist. Die Zeichnungen erschweren dies insofern, dass sich manche Figuren sehr ähnlich sehen, auch wenn es keine Klone sind. Dies hat verschiedene Gründe und zwar das Tragen einer Uniform, die für Mangas übliche Darstellung in Schwarz-Weiß, aber auch einen überwiegend einfach gehalten Zeichenstil, sodass kleine Unterschiede in der Frisur häufig das einzige Erkennungsmerkmal sind.

Die optische Umsetzung hat allerdings auch durchaus positive Aspekte. Im Gegensatz zu den Menschen werden die Gauna detailreich dargestellt und zeigen sich in faszinierende Formen. Die Darstellung von Geschwindigkeit im All und Kampfszenen wurde gekonnt umgesetzt. Tiefschwarze Farbflächen kommen auf dem reinweißen Papier hervorragend zur Geltung.

Leseprobe

Fazit: „Knights of Sidonia“ bietet eine starke Handlung mit ausgefallenen Ideen und gleich mehreren überraschenden Wendungen. Die außergewöhnlichen Charaktere hinterlassen einen bleibenden Eindruck, und Kampfszenen im All werden gekonnt dargestellt.

Knights of Sidonia 2
Manga
Tsutomu Nihei
Cross Cult 2021
ISBN: 978-3-96433-362-9
416 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 28,00

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