von Shadow

„Knights of Sidonia 1“ spielt im Jahre 3394. Die Menschen sind schon seit 1000 Jahren vom Aussterben bedroht und haben ihre letzte Zuflucht in dem gigantischen Raumschiff Sidonia gefunden. Ständig auf der Flucht vor dem Alien-Volk der Gauna kämpfen sie ums Überleben.

Nagate Tanikaze weiß noch nichts von all dem, denn er ist in einem versteckten Bereich der Sidonia aufgewachsen und hatte seine komplette Kindheit lang nur zu einer einzigen Person Kontakt: seinem Großvater. Als dieser verstirbt, geht Nagate die Nahrung aus, und so wagt er sich zum ersten Mal aus dem ihn bekannten Gebiet hinaus. Er wird bereits nach kurzer Zeit beim Diebstahl von Reis erwischt und lernt somit auf unsanfte Art andere Menschen kennen.

Trotz des schwierigen Startes findet er schnell Anschluss und wird sogar zum Piloten eines schwebenden Kampfroboters, mit dem er die Sidonia vor Bedrohungen aus dem All beschützt. Nicht jeder gönnt ihm diesen Aufstieg, weshalb Nagate Opfer einer Intrige wird. Dies hat schwerwiegende Folgen, da dies sehr von der eigentlichen Gefahr ablenkt: den Gauna. Hierbei handelt es sich um fremdartige, durchs All schwebende Wesen, die unterschiedlichste Formen annehmen können. Mal tarnen sie sich als Gasgebilde, mal nehmen sie sogar die Gestalt von Menschen an.

Der Einstieg in diese Manga-Reihe verläuft zunächst einmal etwas holprig. Man landet mitten im Geschehen und wird mit Begriffen konfrontiert, deren Bedeutung man erst später versteht. Wenn man sich im weiteren Verlauf nicht mehr daran erinnert, wo diese in der Vergangenheit aufgetreten sind, könnten einem Details entgehen. Hinzu kommen Rückblenden, die nicht gekennzeichnet sind und somit für Verwirrung sorgen. Auch die gestalterische Umsetzung ist etwas problematisch, da sich die Charaktere sehr ähneln, insbesondere da die Zeichnungen insgesamt eher einfach gehalten sind. Die Besatzung der Sidonia trägt außerdem Uniform und die für Mangas typische Darstellung in Schwarz-Weiß macht es schwierig, andere Merkmale zu finden. Am ehesten erkennt man die Charaktere an ihrem Haarschnitt.

Hat man diese Hürden überwunden, erwartet einen jedoch eine tiefgehende, spannende und actionreiche Handlung mit zahlreichen kreativ umgesetzten Ideen. Immer wieder gibt es geheimnisvolle Anspielungen; die dadurch entstehenden Fragen werden häppchenweise beantwortet, sodass die Neugierde aufrecht erhalten bleibt. Gegen Ende dieses Bandes bleiben noch reichlich Fragen offen, was auf eine zeitnahe Fortsetzung hoffen lässt.

Die Kämpfe finden überwiegend im Weltall statt. Die Menschen schweben in Kampfrobotern durchs All und setzen Kanonen, Bomben oder auch Nahkampfwaffen ein. Die Größe der Gauna variiert stark. Mal sind sie nur menschengroß, mal größer als die Sidonia und alle Kampfroboter zusammen. Ihre Flexibilität macht sie zu einem gefährlichen Gegner, bei dem die Piloten nie wissen, ob sie solch eine Begegnung überleben. So kann es schon einmal vorkommen, dass man von einem liebgewonnenen Charakter plötzlich Abschied nehmen muss.

Die Menschen haben auf der Sidonia eine verwunderliche Entwicklung durchgemacht. Die meisten beherrschen Photosynthese und zeichnen sich durch sehr unterschiedliche Besonderheiten aus. Die Heimmutter ist ein Mischwesen aus Mensch und Bär, außerdem hat sie einen künstlichen Arm. Eine der Pilotinnen bekommt man häufiger zu Gesicht, da es 11 Klone von ihr gibt. Es hat nur fünf Jahre gedauert, bis sie ausgewachsen waren. Nagate scheint ebenfalls ungewöhnliche Fähigkeiten zu haben, doch weiß er selbst noch nicht, welche das genau sind. Somit sorgt nicht nur die Handlung für reichlich Abwechslung, sondern schon allein die Welt an sich.

„Knights of Sidonia“ ist bereits 2015 als Manga auf Deutsch erschienen. Die Neuauflage als „Master Edition“ von Cross Cult fasst mehrere Bände zusammen und erreicht dadurch stolze 408 Seiten. Mit einem Hardcover in einem Format, welches etwas größer als DIN-A5 ist, handelt es sich um eine sehr hochwertige Ausgabe, die den Preis von 28 Euro rechtfertigt. Das Papier der meisten Mangas hat einen gräulichen Farbton, doch bei dieser Ausgabe handelt es sich um reinweißes Papier, bei dem das Schwarz besonders gut zur Geltung kommt. Vereinzelte Szenen haben sogar eine Farbgebung erhalten, die stellenweise sehr unerwartet ausfällt.

Leseprobe

Fazit: Der Einstieg in diese Reihe verläuft etwas holprig. Hat man diese Phase überwunden, wird man jedoch mit einem spannenden und actionreiche Manga belohnt, der so manch eine überraschende Wendung parat hat.

Knights of Sidonia 1
Manga
Tsutomu Nihei
Cross Cult 2021
ISBN: 978-3-964333-61-2
408 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 28,00

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