Hi Score Girl 1

Das Cover erinnert an die 90er und genau da führt dieser Manga hin, in eine Zeit, als „Street Fighter“ noch in jedem japanischen Game Center angesagt war. Haruo steht auf den Bestenlisten, bis eines Tages ein schweigsames Mädchen erscheint und ihm in nichts nach steht. Einerseits möchte er sie nun aus seinem Reich vertreiben, andererseits bewundert er ihr Talent. Eine urkomische Freundschaft entsteht.

von Shadow

Haruo hat schlechte Noten und scheint auch sonst in nichts sonderlich begabt zu sein, außer dem Gaming, dort steht er auf den Bestenlisten. Somit verbringt er seine Zeit in Game Centern, bis sein Taschengeld aufgebraucht ist. Eines Tages erscheint ein schweigsames Mädchen und macht ihm Konkurrenz. Überrascht stellt er fest, dass es sich bei jenem Mädchen um die äußerst beliebte Akira aus seiner Klasse handelt. Sie stammt aus guten Hause und hat hervorragende Noten. Haruo ist verdutzt, ihr ausgerechnet hier zu begegnen. Nun dringt sie in sein Reich ein und schlägt ihn sogar noch in der einzigen Sache, bei der er Erfolgserlebnisse hat. Dies macht ihn wütend, doch zugleich bewundert er ihr Talent und so lernen sie sich immer besser kennen.

Zwischen Haruo und Akira entwickelt sich eine urkomische Freundschaft, die den Leser immer wieder zum Lachen bringt. Mal zanken sie sich wegen Süßigkeiten oder reißen sich zuhause an der Spielkonsole den Controller aus der Hand. Eigentlich hat Haruo mit Mädchen nur wenig Kontakt, doch ihr gemeinsames Hobby verbindet die beiden. Seine Mitschüler sind verblüfft, warum Akira ausgerechnet mit einem Verlierer wie Haruo abhängt. Sie ahnen nicht, dass auch Akira eine Flucht aus dem Alltag sucht. Sie hat strenge Eltern, die ihr wenig Freiheiten lassen. Haruo dagegen ist einfach froh mal überhaupt in irgendetwas Erfolg zu haben.

Wer in den 90ern aufgewachsen ist und auch gerne an der Spielkonsole saß, fühlt sich in Haruos Welt sofort zuhause. Man liest von Tricks, die man nur als Insider versteht, was in Kennern nostalgische Erinnerungen weckt. Jüngere Leser dieses Mangas werden vermutlich nur wenig Bezug dazu haben und die Anspielungen nicht verstehen. Trotzdem bietet dieser Manga auch für diese reichlich Unterhaltung, besonders durch seinen etwas speziellen Humor. Akira sagt im kompletten Manga kein einziges Wort, sondern drückt sich ausschließlich durch Taten aus. Ist sie wütend, kann es schon mal vorkommen, dass sie andere zwickt, beißt oder sogar verprügelt. Es erschließt sich nicht ganz, warum sie nicht spricht, vermutlich liegt das tatsächlich am schrägen Humor dieses Mangas, der Akira eine willkommene Absurdität verleiht.

Die Zeichnungen sind relativ einfach gehalten, haben durch ihren individuellen Stil aber einen hohen Wiedererkennungswert. Stellenweise wirken die Gesichtsausdrücke übertrieben verzerrt, andererseits passt das auf seine Weise ganz gut zu den skurrilen Charakteren. Das Format beträgt 14 x 21 cm – das in etwa der Größe DIN-A5 entspricht. Hiermit wählt Cross Cult ein verhältnismäßig großes Format für Mangas. „Hi Score Girl“ gibt es übrigens seit 2018 auch auf Netflix zu sehen.

Leseprobe

Fazit: Games aus den Neunzigern spielen hier eine zentrale Rolle und wecken besonders bei Kennern nostalgische Erinnerungen. Durch diese spezifischen Anspielungen und auch seinen speziellen Humor hebt sich „Hi Score Girl“ von anderen Mangas ab und sorgt somit für eine gelungene Abwechslung.

Hi Score Girl 1
Manga
Rensuke Oshikiri
Cross Cult 2020
ISBN: 978-3-964332-54-7
191 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 10,00

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