von Daniel Pabst

„Harley Quinn – Schwarz, Weiß und Rot“ ist ein Comic, der, wie der Name verrät, allein die Farbtöne Schwarz, Weiß und Rot verwendet. 19 verschiedene Kurzgeschichten füllen die insgesamt 236 Seiten des Werks. Die Geschichten stammen von unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern mit ihren ganz eigenen Stilen. Dass mit Paul Dini auch einer der beiden Schöpfer (Paul Dini und Bruce Timm) dieser Comic-Figur eine Geschichte widmet, wird Fanherzen höher schlagen lassen. Was hat er uns Neues zu sagen? Wie sehr hat sich die weibliche Figur über die Jahrzehnte von ihren Schöpfern emanzipiert? Was erwarten Fans heutzutage von Harley Quinn? Bedarf es stets ihres knappen Outfits oder ist das als ihr Markenzeichen einfach nicht wegzudenken? Wie schon für „Wolverine“ hat sich Panini Comics die deutsche Veröffentlichung gesichert. Anders aber als „Wolverine – Schwarz, Weiss und Rot“ ist dieser Comic im Softcover mit 17 x 25.9 Zentimetern kleiner ausgefallen. Der Originaltitel lautet: „HARLEY QUINN BLACK WHITE RED 1-19“.

Spätestens seit den „Suicide Squad“-Kinofilmen oder dem Film „Birds of Prey“ mit der Schauspielerin Margot Robbie in der Rolle der chaotischen Schurkin Harley Quinn ist diese Figur nicht nur eingefleischten Comic-Fans ein Begriff. In den vielen hier abgedruckten Kurzgeschichten sehen wir beispielhaft, wie die Psychologin Dr. Harleen Quinzel ihre Wandlung erlebt, wie sie mit dem Joker eine Beziehung führt, sich emanzipiert und überlebt, wie sie mit ihrer Freundin Poison Ivy die Abenteuer und Irrwege des Alltags meistert, wie sie dem Wahn verfällt, um dann wieder dem Wahnsinn zu entkommen, wie sie immer wieder scheitert und wie sie liebt. Das ist vielschichtig und wird durch den sich abwechselnden Zeichenstil zu keiner Zeit langweilig. Einzige Voraussetzung dafür: Man bringt ein gewisses Faible für die Welt von Gotham und die Figuren Batman, den Joker, Catwoman, Poison Ivy, aber auch für die kleineren Fische von Gothams (Unter-)Welt mit.

Aufgrund der Kürze der Geschichten spürt man beim Lesen, wie sich die kreativen Köpfe ausgetobt haben und ein Thema bespielt haben. Dass dabei alle Geschichten die Farbgestaltung eint, macht den Comic nochmal besonders. Es ist sehr spannend zu sehen, wie jeweils die Gewichtung der Farben eingesetzt wurden. Dabei wäre es zu einfach, wenn man jetzt denkt, dass nur wenn Blut zu sehen ist, eine rote Kolorierung angewendet worden wäre. Die rote Farbe findet ebenso Anwendung bei Harley Quinns typischen Outfit, Lippenstift, Haarfrisuren, Herzen, aber auch unvorhersehbaren Zeichnungen und Motiven, die hier aber nicht verraten werden.

Am Anfang jeder Geschichte ist ein eigenes Cover abgedruckt worden, welches auf der jeweiligen Rückseite Künstler für Story und Zeichnungen angibt. Für Sammlerinnen und Sammler weiß der Comic auch zu überraschen, da das Panini Comics Logo am Buchrücken von einer weißen Silhouette der klassischen Harley Quinn – im Stile einer Närrin – umgeben wird. Das macht sich sehr gut im Regal und ist eine gelungene Verzierung. Lust auf mehr von Harley könnte man bekommen, da eine Geschichte mit dem Untertitel endet: „Lest weiter in Batman – Der weiße Ritter: Harley Quinn“ …

Fazit: Der Comic „Harley Quinn – Schwarz, Weiß und Rot“ ist eine sehr schöne Anthologie. Die Künstlerinnen und Künstler bieten jede Menge kreative Ansätze und die Konzentration auf wenige Seiten macht den Reiz aus. Wie viel neuen Inhalt man durch die Kurzgeschichten erhält, hängt von der eigenen Kenntnis rund um die Figuren aus Gotham City ab. 19 Geschichten sind eine Menge Lesestoff, den man in Zügen genießen kann.

Harley Quinn – Schwarz, Weiß und Rot
Comic
Paul Dini, Riley Rossmo, Erica Henderson u.a.
Panini Comics 2021
ISBN: 978-3-7416-2261-8
236 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 25,00

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