Gruselkabinett 152: Das Ding

Dieses Hörspiel spielt im Jahre 1930. Wir begleiten eine Gruppe an Forscherinnen und Forschern, die während ihren Erkundungen in der Wildnis jenseits des Hudson Rivers auf ein übernatürliches „Ding“ treffen. Die Eiseskälte verfolgt sie und soll nicht nur ihnen das Blut in den Adern gefrieren lassen …

von Daniel Pabst

„Gruselkabinett 152: Das Ding“ basiert auf der Geschichte von George Allan England (1877-1936). Das bei Titania Medien im Jahre 2019 erschiene Hörspiel bietet an Sprechern: Peter Weis, Gerhard Fehn, Cécile Kott, Julia DeLuise, Helmut Zierl und Valentin Stroh.

Zu Beginn hören wir, wie eine Erzählerstimme verkündet, dass Menschen zu Forschungszwecken Schmetterlinge auf Nadeln pinnen und sie dann im Vergrößerungsglas beobachten würden. Weiter folgt die Frage, warum dem Menschen intelligentere Wesen dies nicht auch machen sollten. Damit liegt bei diesem Hörspiel die Messlatte an möglichem Gruselfaktor recht hoch, bevor es richtig losgegangen ist.

Wir wechseln in die Wildnis. Am Lagerfeuer sitzend unterhalten sich spätabends drei Forscher und zwei Forscherinnen über den Tag, bei dem sie ihre Führer an ein unbekanntes Wesen verloren haben. Sie hörten lediglich die verzweifelten Schüsse und Schreie, bevor sie sich selbst in Sicherheit bringen konnten. Die Stimmung sowie das Wetter der Erzählung sind frostig. Und dies bleibt auch so. Am nächsten Morgen entdecken sie runde Abdrücke auf dem Boden, die von einem unbekannten Lebewesen stammen müssen. Einer der Wissenschaftler scheint mehr darüber zu wissen, verschweigt dies aber dem Rest der Gruppe. Er lässt sie lediglich wissen, dass es „mächtiger als alles, was wir kennen“ sei, und es stamme: „aus dem Weltraum“.

Soweit die Geschichte von George Allan England. Was die Hörerinnen und Hörer die weitere Spieldauer erwarten wird? Hier bleibt nicht viel auszuführen. Die Gruppe fühlt sich verstandesmäßig der Natur überlegen, und auch das „Ding“ wird unterschätzt. Nach einigen Zwischenfällen aber macht sich, neben den ständigen Zankereien der Gruppenmitglieder untereinander, eine Panik breit. Die Forscher fühlen sich verfolgt und von der Kälte, die das „Ding“ in die Gegend bringt, bedroht. Ein Überlebenskampf beginnt, bei dem das Lagerfeuerknistern eine sehr schöne Stimmung erzeugt, die Spannung aber leider ausbleibt.

Den Höhepunkt der Geschichte bildet ein minutenlanger Kampf der Gruppe untereinander, um dem „Ding“ zu entfliehen. Da das „Ding“ auch die Gedanken attackieren kann, müssen die Hörerinnen und Hörer über diese Zeit lang Schreie aushalten, die den Höhepunkt so zur Nebensache werden lassen, da man sich ein Ende herbeisehnt.

Wer bis hier durchgehalten hat, darf eine gruselig-romantische Liebeserklärung hören, die man so sicher nicht erwartet hätte. Und was nur geschieht mit dem „Ding“, fragt man sich.

Fazit: Es fällt schwer, mit dieser 152. Gruselkabinett-Folge richtig „warmzuwerden“. Das Intro bietet ein spannende Vorlage, die bereits nach wenigen Minuten nicht bedient wird. Atmosphärisch macht das Hörspiel Spaß, die Geschichte aber plätschert bis zu ihrem lautstarken Höhepunkt dahin. Die Sprecherleistung ist auf gewohnt gutem Niveau, kann aber leider die Schwächen der Geschichte insgesamt nicht wettmachen.

Gruselkabinett 152: Das Ding
Hörspiel nach der Geschichte von George Allan England
Marc Gruppe
Titania Medien 2019
ISBN: 978-3-7857-5724-6
1 CD, ca. 53 min., deutsch
Preis: EUR 8,95

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