Gruselkabinett 122: Die Insel des Dr. Moreau

Auch H. G. Wells darf nicht fehlen als Vorlagengeber zur „Gruselkabinett“-Hörspielreihe von Titania Medien. Der englische Schriftsteller, mit vollem Namen: Herbert George Wells, gilt als Wegbereiter und bedeutender Vertreter der Science-Fiction-Literatur. Dabei ist in seinen Geschichten der Übergang zu Grusel, Schauer und Horror mitunter durchaus fließend. Kein Wunder also, dass sein Roman „Die Insel des Dr. Moreau“, im Original erstmals 1896 erschienen, der 122. „Gruselkabinett“-Folge zur Grundlage diente.

von Simon Ofenloch

Im Jahre 1887 wird der schiffbrüchige Engländer Edward Prendick von einem Schiff aufgenommen, das einen gewissen Montgomery mit seinem wunderlichen Diener M’ling und einer Ladung unterschiedlicher Tiere auf die geheimnisvolle Insel eines gewissen Dr. Moreau bringt. Dieser Moreau ist für Edward Prendick kein Unbekannter. Doch es ist kein guter Ruf, der dem exzentrischen Wissenschaftler vorauseilt.

Der phantastische Roman „Die Insel des Dr. Moreau“ von H. G. Wells erschien unter dem Originaltitel „The Island of Dr. Moreau“ erstmals 1896, nachdem der britische Autor erste Erfolge in der Belletristik mit seiner Geschichte „Die Zeitmaschine“ („The Time Machine“) hatte feiern können. „Die Insel des Dr. Moreau“ handelt von biologischen Experimenten, von gewagten chirurgischen, aber auch psychologischen Veränderungen an Lebewesen, von Mischwesen, gefährlichen „Chimären“, und vereint Elemente der Phantastik mit jenen der Science-Fiction-, der Abenteuer- und auch der Horrorliteratur. Mit diesem beunruhigenden Werk schuf H. G. Wells einen Klassiker der Weltliteratur, der zahlreiche Bearbeitungen erfuhr, im Kino, auf der Bühne und im Radio.  

Nun also hat auch das Team um Stephan Bosenius und Marc Gruppe von Titania Medien ihre Version beigetragen, als atmosphärisches Hörspiel mit den deutschen Stimmen vieler Hollywood-Stars. Die Besetzung ist umfangreich. Beteiligt sind Lutz Riedel, Louis Friedemann Thiele, Rolf Berg, Horst Naumann, Hans Bayer, Bodo Primus, Rainer Gerlach, Claus Thull-Emden, Matthias Lühn, Detlef Bierstedt, Michael-Che Koch, Simon Böer, Johannes Bade, Marcel Barion, Kai Naumann und Marc Gruppe höchstselbst. Die Sprecherleistungen sind weitgehend überzeugend, die Musik und Geräusche gelungen arrangiert und eingesetzt. Ein wenig enttäuschend sind eher die Dialoge gestaltet, ebenso der dramaturgische Aufbau. Und dann beschleicht einen schon einmal ein seltsames Gefühl und es kommt einem der Gedanke: Ist diese Geschichte nicht eigentlich mustergültiger Trash? Oder rührt dieser Gedanke nur von einer unglücklichen Adaption her, wie es auch mit dem Spielfilm „D.N.A. – Experiment des Wahnsinns“ der Fall war, in dem ein alter Marlon Brando die Rolle des Dr. Moreau bekleidete?  

Ein kleines Meisterwerk stellt hingegen das Covermotiv der CD dar, das der routinierte Illustrator Ertugrul Edirne gefertigt hat.

Fazit: Liegt es am Ende gar an der Vorlage selbst oder doch an der Bearbeitung? Irgendwie wirkt das „Gruselkabinett“-Hörspiel „Die Insel des Dr. Moreau“ mancherorts wie Trash, wie Schund, zu dick aufgetragen, zu wenig nuanciert. Und vielleicht auch zu wenig ernst genommen. Schade eigentlich, denn bewährte Sprecher wie auch ein verdienstvolles Tonstudio haben gute Arbeit geleistet.


Gruselkabinett 122: Die Insel des Dr. Moreau
Hörspiel nach dem Roman von H. G. Wells
Marc Gruppe
Titania Medien 2017
ISBN: 978-3-7857-5451-1
1 CD, ca. 78 min., deutsch
Preis: EUR 7,99

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