Dune – Geheimnisse der Häuser

„Dune – Geheimnisse der Häuser“ ist ein kooperatives Brettspiel zum Film, welcher wiederum auf dem Roman aus dem Jahre 1965 basiert und die Geschichte seit September 2021 wiederaufleben lässt. Das Spiel gehört zur „Detective“-Reihe, welche sich durch komplexe Krimispiele auszeichnet, die meistens eigenständig spielbar sind, wie es auch hier der Fall ist.

von Shadow

Bei „Dune – Geheimnisse der Häuser“ löst man gemeinsam vier zusammenhängende Fälle, weshalb es sich empfiehlt, diese mit derselben Gruppe und bestenfalls mit nur kurzen Zwischenpausen zu spielen. Zum Einstieg erhält man einen Prolog, der einen Überblick verschafft. Die Ereignisse finden nach dem Film aus dem Jahre 2021 statt, wobei man einer eigenständigen Nebenhandlung folgt. Als erste Aufgabe soll man herausfinden, warum die Mekhala-Siedlung angegriffen wurde.

Bevor es losgeht, darf sich jeder einen von vier Charakteren heraussuchen. Die Charaktere unterscheiden sich darin, dass sie unterschiedliche Ressourcen zur Verfügung stellen können. Im Laufe des Spiels kann man auch Fertigkeiten erlernen, wobei diese sich ähnlich sind und es nur eine sinnvolle Strategie gibt, die sich schnell logisch erschließt. Daraufhin setzt man den Marker auf die Zeitleiste, welche darstellt, wann eine Mission endet. Zu Beginn erhält man sogleich Hinweiskarten, die meistens eine Illustration zeigen und die Wahl zwischen zwei Begegnungskarten bieten. Durch Begegnungskarten kommt man an weitere Informationen oder löst Ereignisse aus, doch sind diese begrenzt. Jede Spur, der man folgt, kostet eine Stunde auf der Zeitleiste. Da es grundsätzlich mehr Karten gibt, als zur Verfügung stehende Zeit, sollte man wohlüberlegt vorgehen. Manchmal entstehen zusätzliche Kosten in Form von Ressourcen oder man muss einen Konsequenzenmarker umdrehen. Geht man das Risiko ein, zieht man einen zufälligen Marker, der die Konsequenzen zeigt. Entweder hat man Glück und es geschieht gar nichts oder man verliert einen Erfahrungspunkt aus dem Pool, den man am Ende der Mission als Lohn erhalten würde. Somit sollte man sich auch hierbei immer gut überlegen, ob es sich lohnt, wobei es natürlich oft schwierig einzuschätzen ist. Zum Abschluss jedes Kapitels gibt es weitere Informationen und man muss wichtige Entscheidungen treffen.



Gemeinsam eine spannende Geschichte erleben und schwierige Entscheidungen treffen machen „Dune – Geheimnisse der Häuser“ aus. Die Handlung ist komplex und wird gezielt so erzählt, dass man die Ereignisse nur schwer durchschauen kann. Hierbei empfiehlt es sich, die Texte immer genau durchzulesen oder sich gegenseitig vorzulesen – manchmal auch mehrmals. Das Erstellen von Notizen oder einer Mindmap kann sehr hilfreich sein. Neben den Hinweiskarten und den Begegnungskarten bekommt man im Laufe der Ermittlungen eine Karte von Arrakis und Tel Gezer zur Unterstützung. Gelegentlich gibt es jedoch Situationen, bei denen eine gut durchdachte Logik nichts bringt, da die Optionen der Begegnungskarten so allgemein formuliert sind, dass man nicht einschätzen kann, was einen erwartet, und nur auf gut Glück ausprobieren kann.

Manche Hinweise findet man in Form von Videos oder vertonten Texten auf der eigens fürs Spiel erstelle Website, weshalb man eine Anbindung ans Internet benötigt. Ein Teil der Videos zeigen ansprechende Illustrationen, wurden auf Englisch vertont und haben deutsche Untertitel. Einige Videos zeigen dagegen lediglich Texte, die im Laufe des Videos wechseln, mit einem vorgegeben Erzähltempo, das nur in den wenigstens Fällen angenehm ist. Hinzu läuft im Hintergrund oft ein störendes Geräusch, weshalb man den Ton am besten deaktivieren sollte. Bei diesen Videos kommt die Frage auf, ob es nicht besser gewesen wäre, die Texte einfach auf Karten zu drucken. Die Kapitel werden ebenfalls über die Website abgeschlossen. Dies geschieht, indem man weitere Informationen erhält und wichtige Entscheidungen treffen muss, was leichter fällt, wenn man die richtigen Hinweise gefunden hat. An dieser Stelle wäre es noch schön gewesen, genauer auf die Missionsziele einzugehen. Insbesondere zu den Zusatzaufgaben fehlt eine Rückmeldung, weshalb diese oft untergehen.



Vorkenntnisse zum „Dune“-Universum sollte man am besten mitbringen, da man den Ereignissen sonst nur schwer folgen kann. Da es durchaus vorkommen kann, dass nicht jeder Spieler aus der Runde mit „Dune“ vertraut ist, wäre es schön, die Handlung wäre an manchen Stellen einfacher zugänglich. Mitspieler zu finden, die das Genre des Brettspiels mögen und sich gleichzeitig mit „Dune“ auskennen, reduziert die Auswahl erheblich. Wie gut, dass „Dune – Geheimnisse der Häuser“ auch allein oder zu zweit spielbar ist. Die maximale Spieleranzahl beträgt 4.

Das Spielmaterial ist sehr schön gestaltet, was vor allem an den wundervollen Illustrationen liegt, doch auch an der Qualität des Materials. Die Charaktertableaus sind hochwertig und hinterlassen dank der Folienprägung einen besonders ansprechenden Eindruck.

Möglicherweise kommt die Frage auf, warum so viel Aufwand in das Material gesteckt wird, wenn man das Spiel ohnehin nur einmal spielen wird, denn kennt man die Auflösung, ist ein weiterer Durchlauf nur wenig interessant. Doch hat dieser Aufwand durchaus einen Sinn. Wie für die „Detective“-Reihe üblich, kann man auch mit diesem Exemplar anderen noch eine Freude machen. Vom Spielmaterial wird nahezu nichts verbraucht. Nur bei den Fertigkeiten der Charaktere arbeitet man mit Stickern, die vermutlich nur wenige Runden überstehen werden. Da diese aber leicht überschaubar sind, kann man sich die Fertigkeiten einfach separat notieren.



Das hochwertige Material und die Freude am Spiel rechtfertigen den Preis von 39,99 Euro. Wer sich die Spielschachtel anschaut, könnte auf den ersten Blick jedoch etwas schockiert sein und sich denken: „40 Euro für nur 2 bis 3 Stunden Spielzeit?“ Tatsächlich ist die Angabe fehlerhaft, da es sich um einen kurzen Prolog und 3 Missionen handelt, bei denen für jede mit 2 bis 3 Stunden gerechnet wurde. Auch wenn 2 Stunden eher selten überschritten werden, hat man mehr vom Spiel als erwartet.

Im Vergleich zu „Detective“ zeigt die Spielmechanik auf den ersten Blick Ähnlichkeit, doch im Detail betrachtet, gibt es deutliche Unterschiede. Die Recherchearbeit rückt in den Hintergrund, da man in erster Linie mit den Begegnungskarten arbeitet, welche den Spurenkarten entsprechen. Es sind weniger Dokumente zum Analysieren vorhanden, stattdessen konzentriert man sich auf die Handlung und bringt bestenfalls noch Hintergrundwissen mit. Diese wurde wie bei „Detective“ sehr detailreich umgesetzt und sorgt für eine spannende Herausforderung.

Fazit: Gemeinsam eine spannende Geschichte erleben und schwierige Entscheidungen treffen machen „Dune – Geheimnisse der Häuser“ aus. Dies gelingt am besten, wenn man sich im „Dune“-Universum auskennt, denn Hintergrundwissen zur Welt, den Völkern und Orten wird vorausgesetzt. Eine Besonderheit ist die Einbeziehung einer eigens für das Spiel erstellten Website, was eine Internetanbindung voraussetzt. Im Vergleich zu „Detective“ rückt die Recherchearbeit in den Hintergrund und der Schwerpunkt liegt auf Entscheidungen, die auf der Handlung basieren.

Dune – Geheimnisse der Häuser
Spiel für 1 bis 4 Spieler ab 14 Jahren
Ignacy Trzewiczek
Pegasus Spiele 2021
EAN: 4250231730054
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 39,99

bei pegasus.de bestellen
bei amazon.de bestellen