Drachenväter

Das Sachbuch informiert kenntnisreich über die Frühzeit des Rollenspiels und wie es danach weiterging. Für ernsthafte Rollenspieler*innen, die einen fundierten Kenntnisstand über ihr Hobby haben wollen, ist dieser im Bereich der Rollenspiel-Sekundärliteratur angesiedelte Band ein Muss!

von Markus Kolbeck

Inhalt

Das 360-seitige Hardcover „Drachenväter – Die Geschichte des Rollenspiels und die Geburt der virtuellen Welt“, von den Autoren Tom Hillenbrand und Konrad Lischka verfasst und im Verlag Monsenstein und Vannerdat (Edition Octopus) erschienen, zeigt Vorläufer, Erfindung und weitere Entwicklung des (Fantasy-)Rollenspiels auf. Das erste Rollenspiel war „Dungeons & Dragons“, kurz „D&D“. Es wurde später eingestellt und durch die Parallelentwicklung „Advanced Dungeons & Dragons“ ersetzt. Der alte Name wurde dabei beibehalten. „D&D“ gibt es heute in der 5. Edition.

Wer sich für phantastische Literatur begeistert, wird sich wohl auch für das Rollenspiel erwärmen können oder hat dies bereits. Zu den Fans von „D&D“ gehören „Simpsons“-Erfinder Matt Groening und Schriftsteller George R. R. Martin. Das Buch erschien 2014 zum 40-jährigen Jubiläum von „D&D“, und die Autoren haben vier Jahre recherchiert und dutzende Veteranen der Rollenspiel-Szene interviewt, darunter Richard Garriott (Designer der „Ultima“-Computerspielreihe) und Werner Fuchs (Macher des deutschen Fantasy-Rollenspiels „Das Schwarze Auge“).

Es werden die Vorläufer in Literatur (H. P. Lovecraft, Fritz Leiber, J. R. R. Tolkien usw.) und Kosim (Konfliktsimulation) aufgeführt. Natürlich fehlt auch die Geschichte der Erschaffung des ersten Rollenspiels, „D&D“, etwa durch Gary Gygax nicht. Es wird auch ein kritischer Blick auf das Rollenspiel geworfen: Die Verteufelung des Rollenspiels durch Eltern und Experten bleibt nicht unerwähnt. Auch der Siegeszug des Rollenspiels in Europa und die Erfindung von „Das Schwarze Auge“ werden geschildert. Schließlich gibt es noch einen Ausblick auf die Welt der Computer-Rollenspiele. Das ist nicht alles, was in dem Buch enthalten ist, sondern vielmehr ein kurzer Überblick.

Kritik

Das Buch ist äußerst kenntnisreich bis ins Detail geschrieben und mit vielen tollen Farbfotos bebildert, die auch altes, vergriffenes Material zeigen. Durch die reichhaltige Bebilderung erklärt sich auch der Preis von 42 Euro (heute gebraucht eher noch etwas teurer). Das Buch ist toll recherchiert und glänzt mit vielen Informationen über unser Hobby. Die Begrifflichkeiten werden fundiert erläutert. Alte Hasen werden sich in Nostalgie ob der alten Zeiten baden und Rollenspiel-Neulinge werden viel über die Geschichte ihres neuen Hobbys erfahren. Übrigens hat mein Exemplar des Buchs in keinerlei Hinsicht unangenehm gerochen, wie einzelne Käufer bemängelt haben. Auch die Qualität der Bebilderung ist einwandfrei.

„Drachenväter“ hat seine Ergänzung in dem Taschenbuch „Drachenväter – Die Interviews“ von den gleichen Autoren gefunden.

Fazit: „Drachenväter“ klärt den*die Leser*in gut über die Frühzeit und Weiterentwicklung des Rollenspiels auf und versetzt ihn*sie in einen informierten Kenntnisstand. Bebilderung und Detailgrad sind hervorragend. Das Buch ist eigentlich als Sekundärliteratur super, den Preis muss man natürlich zahlen wollen! Ich kann es trotzdem allen ernsthaften Rollenspieler*innen empfehlen!

Drachenväter
Sachbuch
Tom Hillenbrand & Konrad Lischka
Monsenstein und Vannerdat 2014
ISBN: 978-3-95645-115-7
360 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 42,00

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