von Daniel Pabst
Kurz nach der Veröffentlichung von „Dorohedoro 3“ folgt der nächste Streich von Q-Hayashida. Cross Cult liefert zur Freude aller Manga-Fans bereits den vierten Band. Für das Cover wurde Risu ausgewählt. Mal wieder glänzt es und macht Freude zuzugreifen. Der Inhalt, der sich über 336 Seiten streckt, bleibt sehr erlebnisreich.
Für Kaiman ist die Gefahr vor Ens Magie noch nicht gebannt. Sollte Nikaido jemals wieder den Magier mit den feuerroten Haaren zu Gesicht bekommen, wird sich der Vertrag mit ihm wie von Geisterhand erneuern. Spannend ist die Frage, warum eines der mächtigsten Wesen, nämlich der Teufel Asu, Sympathien für die Gyoza-Verkäuferin Nikaido hegt. Doch kann diese Antwort warten, da die magische Rettung wichtiger war. Natürlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis En und die Magierwelt diesem Schwindel (nach einer Gestaltsverwandlung des eingeweihten Chota verkörperte dieser täuschend echt Nikaido) auf die Schliche kommen werden. Die folgende Wut und die ausstehenden Strafen möchte man sich nicht ausmalen. Da sind Chaos und Action für weitere Bände vorprogrammiert.
Mit dieser neuen Freiheit und der neu gewonnenen Zeit beschließen Nikaido und Kaiman die Stadt Mastema, der Ort an dem En vor sechs Jahren die blutige Konfrontation mit „dem Boss“ höchstpersönlich hatte, zu bereisen. Wie könnte dieser Ort nach all den Jahren aussehen und welche Gefahren lauern dort?
Obwohl bei „Dorohedoro“ die namhaften Personen immer mit einem blauen Auge davonkommen, ist das Lesen keineswegs langweilig. Durch die vielen Auseinandersetzungen haben sich mittlerweile fast zwei Dutzend Charaktere angesammelt (Menschen aus dem Hole, En und seine Familie, Kaiman und Nikaido, Risu und die Kreuzaugen, die Teufel, etc.). Somit muss man schon den Überblick behalten, was durch die Handlungsstränge und Kapiteleinteilungen aber gut gelingt.
In „Dorohedoro 4“ lesen wir weiter, wie Kaimans Freunde aus dem Hole samt „Ens Cleanern“ namens Noi und Shin einer ominösen Hütte im Wald einen Besuch abstatten. Diese entpuppt sich als eine „Fabrik“, in der sie von außergewöhnlich kampferprobten Kreuzaugen attackiert werden. Zudem ist Nikaidos Tagebuch Chota in die Hände gefallen. Hierdurch darf man als Leser oder Leserin nicht nur ihre ersten Schritte in der Welt der Magie mitlesen, sondern macht auch die Bekanntschaft mit weiteren neuen Figuren.
Auch für Risu geht die Geschichte weiter. Er ist am Ermitteln, wer ihn ermordet hat und was es mit „dem Boss“ der Kreuzaugen auf sich hat. Eines ist dabei sicher: Diese Organisation ist heutzutage bei weitem nicht so einflussreich und gefährlich, wie man es bisher annahm. Trotzdem scheinen sie nicht sonderlich erfreut darüber, dass „der verlorene Sohn“ an ihrer Türe klopft. Was steckt dahinter? Lösen wir ein Rätsel?
Wie so oft werden auch in „Dorohedoro 4“ schockierende Wahrheiten über die Charaktere offenbart. Wir als Leser oder Leserinnen bleiben manchmal noch im Ungewissen, da die Wahrheiten nur in Bruchstücken geteilt werden. Noch immer fällt es schwer, die einzelnen Puzzleteilchen zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen – und das, obwohl man die Handlungen aus den Perspektiven aller Agierenden gleichzeitig zu lesen bekommt. Zum Zeichenstil sei gesagt, dass sich dieser nahtlos in die vorigen Bände einfügt. Am besten macht man sich davon in der Leseprobe von Cross Cult einen eigenen (schönen) Eindruck.
Leseprobe
Fazit: Die Kombination aus Spektakel, Humor und Mystery gelingt der Mangaka Q-Hayashida einfach hervorragend. Man bekommt immer wieder Hinweise präsentiert, die dazu einladen, sie mit den eigenen Hypothesen abzugleichen. Jede neue Offenbarung wirkt verblüffend wegweisend und wie immer steht im nächsten Band Großes bevor. Die Spannung lässt bei alldem nicht nach. „Dorohedoro 4“ ist daher eine Leseempfehlung.
Dorohedoro 4
Manga
Q-Hayashida
Cross Cult 2022
ISBN: 978-3-96433-485-5
336 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 15,00
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