Die Ork-Saga 1: Zwei Brüder

Die „Ork-Saga“ ist die Comic-Umsetzung des Romans „Die Rückkehr der Orks“ vom deutschen Autor Michael Peinkofer. Die Saga soll in mehreren Bänden erscheinen. Heute sehen wir uns den ersten Band „Zwei Brüder“ näher an.

von Morgath

Die Ork-Brüder Balbok und Rammer haben Unglück im Glück. Zwar haben die beiden als einzige aus ihrer Meute den heimtückischen Überfall von Gnomen überlebt, aber weil sie – wie es das Gesetz der Orks verlangt hätte – nicht den Kopf ihres Anführers mit heim brachten, grollt ihnen ihr Häuptling. Wenn sie den Kopf nicht bis zum nächsten Blutmond heimbringen, wird er sie für vogelfrei erklären. Balbok und Rammer bleibt daher nichts anderes übrig, als sich in das Gebiet der Gnomen zu begeben, um den Kopf zu holen …

Den vorliegenden Comic würde ich als Slapstick-Fantasy oder Fun-tasy bezeichnen. Die Story ist verhältnismäßig dünn. Mehr das oben Beschriebene gibt es kaum. Es geht eher darum, einen Gag nach dem anderen zu präsentieren und den Leser durch humorvolle Wortwechsel und kuriose Szenen zum Lachen oder zumindest zum Schmunzeln zu bringen. Das gelingt dem Comic vor allem durch die ungleichen Brüder Balbok und Rammer, die widerwilligen Protagonisten der Geschichte. Balbok ist der geborene Held: Er ist groß, schlank, kräftig, mutig und sagt zum Leidwesen seines Bruders immer die Wahrheit. Leider ist er nicht sehr schlau, was im Zusammenhang mit seiner zuletzt genannten Eigenschaft immer wieder zu Problemen führt. Rammer hingegen ist klein, dick, feige, aber sehr verschlagen. Obwohl er ein Hasenfuß ist, schafft er es dank seines Mundwerks (fast) immer im guten Licht dazustehen (zumindest bei seinem Bruder). Zwar gehen die Brüder durch dick und dünn, was sie aber nicht davon abhält, unaufhörlich miteinander zu streiten. Diese Streitigkeiten sorgen immer wieder für ein Schmunzeln, da sie oft zur falschen Zeit am falschen Ort erfolgen. Balbok und Rammer sind absolut gelungene Figuren, die man wegen ihrer Marotten und Streitigkeiten einfach mögen muss. Sie sind das Surrogat für die dünne Story.

Der Comic wurde vom dänischen Zeichner Peter Snejbjerg gezeichnet. Der Stil ist sehr comichaft, also fern von realistischen Zeichnungen. Die Orks sind grün, tragen übergroße Schulterpolster, pardon Schulterplatten und gewaltige Äxte. Auch die anderen Figuren, die vorkommen, beispielsweise ein Zauberer oder die Gnome sehen sehr klischeehaft aus. Aber das passt auch perfekt zu dem Humor des Comics. Zudem versteht es der Zeichner gelegentlich kleine Details in die Zeichnungen unterzubringen, die ebenfalls sehr belustigend sind. Sprich Text und Bild harmonieren gut miteinander.

Erschienen ist der Comic bei Cross Cult. Es handelt sich um ein solides Hardcover zum derzeit üblichen Preis von ca. 15 Euro. Hier gibt es wenig zu bemängeln. Nur die Grammatik hätte bei dem Begriff „Gnom“ einheitlicher sein können. Manchmal lautet der Akkusativ Plural „Gnome“ und manchmal  „Gnomen“

Fazit: „Zweit Brüder“ ist eine humorvolle Fantasy-Story, die viel Humor, aber nur wenig Story bietet. Wer eine gehaltvolle Fantasy-Geschichte lesen möchte, wird mit diesem Band nur wenig Freude haben, weil sie einfach zu viel Klamauk beinhaltet. Wer aber einfach nur gut unterhalten werden möchte, der kann bedenkenlos zugreifen. Dass viele Leser diese humorvolle Art der Fantasy zu schätzen wissen, sieht man auch daran, dass dieser Band den Goldenen Stephan 2016 in der Kategorie „Bester Auftaktband einer Reihe“ gewonnen hat (ein Preis, der durch die Abstimmung der Leser vergeben wird).

Die Ork-Saga 1: Zwei Brüder
Comic nach einem Roman von Michael Peinkofer
Jan Bratenstein, Peter Snejbjerg, Lars Bj?rstrup
Cross Cult 2016
ISBN: 978-3-86425-673-8
48 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 14,95

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