Die Ork-Saga 2: Shakara

„Shakara“ ist die Fortsetzung der „Ork-Saga“ um die beiden ungleichen Brüder Balbok und Rammer. Diesmal mischen sie das Reich der Elfen im ewigen Eis auf.

von Morgath

Fassen wir die bisherigen Ereignisse kurz zusammen: Balbok und Rammer haben zu ihrem Leidwesen eine Schlacht gegen Gnome überlebt, ohne – wie es die Tradition der Orks verlangte – den Kopf ihres Heerführers mitzubringen. Ihr Häuptling findet das gar nicht gut und schickt sie ins Reich der Gnome, um den Kopf zu holen. Dort werden die beiden gefangengenommen, doch der freundliche Erzmagier, der die Gnome beherrscht, zeigt sich einsichtig. Er will ihnen nicht nur das Leben schenken, sondern ihnen auch den Kopf des Heerführers geben, wenn sie im Gegenzug eine winzige Kleinigkeit für ihn erledigen: Sie sollen lediglich kurz in den hohen Norden gehen, wo das das ewige Eis herrscht, in den Tempel der Elfen eindringen und dort ein Geheimnis stehlen. Klingt nach einem einfachen Plan? Ist es auch, und so brechen die beiden Brüder ins ewige Eis auf. Ihre Reise in den Norden und ihre Abenteuer mit den Elfen werden in diesem Band erzählt.

Mit dem Roman „Die Rückkehr der Orks“ gelang dem deutschen Autor Michael Peinkofer ein Beststeller. Die „Ork-Saga“ ist eine vierbändige Umsetzung des Romas als Comic. Band 1 wusste bereits zu gefallen, und Band 2 schließt sich nahtlos an. Die „Ork-Saga“ ist ein Fantasy-Comic, der durch peppige Aktion und einen gehörigen Schuss Humor zu gefallen weiß. Im Mittelpunkt stehen die ungleichen Brüder, die herrlich überzeichnet sind und durch ihre ständigen Streitereien immer wieder für einen Lacher gut sind. Für meinen Geschmack ist allerdings Balbok ein zu guter Kämpfer. So nimmt er es in diesem Band spielend allein (sein Bruder versteckt sich mal wieder) mit einer Schiffbesatzung Barbaren auf und besiegt auch die Elfenkrieger problemlos, die noch einige Seiten zuvor als die besten Schwertkämpfer beschrieben wurden. Hier wäre etwas weniger besser gewesen.

Neben den beiden Brüdern und der gelungenen Situationskomik verblasst aber die Story. Sie ist sehr geradlinig und schlicht geraten. Komplexe Situationen oder überraschende Wendungen sucht man vergebens. Auch die Welt hätte etwas mehr Tiefe vertragen können. Die Zwerge und Elfen sind beispielsweise über weite Strecken sehr klischeehaft. Einzig die Elfenpriesterin gewinnt an Profil, und es tut der Geschichte gut, dass mit ihr eine weitere Protagonistin hinzukommt. Ihr zivilisiertes Benehmen ist ein gelungener Gegenpol zu den primitiven Lebensansichten der Orks, vor allem weil die Ansichten der Orks das ein oder andere Mal überzeugender klingen.

Insgesamt bietet der Comic gute, wenn auch nur kurze Unterhaltung. Auch dieser Band konnte schon einen Preis gewinnen: Beim „Goldenen Stephan 2017“ wählten ihn die Leser auf den 2. Platz in der Kategorie „Bester Einzelband einer Reihe“.

Der Comic wurde wieder durch Jan Bratenstein in Szene gesetzt. Die Zeichnungen stammen vom dänischen Starzeichner Peter Snejbjerg.

Fazit: „Shakara“ hält den bisherigen Standard der Comic-Reihe. Der Comic punktet durch seine knallige Aktion und einen guten Schuss Humor, schwächelt aber im Hinblick auf die Story und die Darstellung der Welt. Wer leichte Kost mag, der kann bedenkenlos zugreifen.

Die Ork-Saga 2: Shakara
Comic nach einem Roman von Michael Peinkofer
Jan Bratenstein, Peter Snejbjerg, Lars Bj?rstrup
Cross Cult 2017
ISBN: 978-3-86425-674-5
48 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 14,95

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