von Jens Krohnen

Auch die Besprechung der dritten Episode wird kaum umhinkommen, das eine oder andere Element der Handlung zu enthüllen. Wer sich also von der Folge komplett überraschen lassen möchte, dem rate ich, direkt zum Fazit vorzuspringen.

Am Ende der zweiten Episode entkam der Drahtzieher der Meuterei auf der Nautilus, der geheimnisvolle Robur, dem Zugriff unserer Helden. Obwohl sich Phileas Fogg, seine Angetraute Aouda und sein treuer Diener Passepartout sofort auf die Suche nach dem Geheimnisvollen machen, werden sie ihm nicht habhaft. Da erhalten sie plötzlich eine Einladung in das angesehene Whedon-Institut in den Vereinigten Staaten. Doch ausgerechnet hier lauert ihnen Robur auf, der die drei gefangen nimmt und sie an Bord eines gigantischen Luftschiffes entführt. Mit dessen Hilfe plant er einen Anschlag, der den Lauf der Geschichte verändern und ihn zum Herren der Welt machen soll. Hoch über den Wolken kommt es zur Konfrontation.

Die künstlerische Freiheit, die sich Drehbuchautor Markus Topf in Bezug auf die literarischen Persönlichkeiten nimmt, wird noch einmal etwas größer als schon im zweiten Teil. Der Robur aus Jules Vernes‘ Geschichte „Robur der Eroberer“ wird hier zu einem machtbesessenen Egomanen, der nicht nur seine wissenschaftliche Genialität in den Vordergrund stellen, sondern auch seine Machtgelüste befriedigen möchte. Und auch Dr. Jekyll hat abermals einen eher ungewöhnlichen Auftritt. Das ist sicher alles nicht weiter tragisch, wenn der Spannungsbogen der Geschichte stimmt. Doch abermals – wie schon im zweiten Teil – wird ein viel zu plötzliches Ende herbeigeführt, das mit seiner fehlenden Dramatik fehl am Platze wirkt. Die große Geheimwaffe Roburs (das Luftschiff), innerhalb der Episode bedrohlich und wirkungsvoll aufgebaut, wird innerhalb weniger Szenen demontiert und macht aus Robur, dem genialen Eroberer, einen nicht ganz ernstzunehmenden Gegner.

Lobend erwähnen möchte ich abermals die technische Umsetzung. Sascha Draegers leicht arrogant wirkender Phileas Fogg wirkt in dieser Episode erstmals nicht ganz fehl am Platze; Hartmut Neugebauer gibt einen sehr guten Robur und die Stimmen der übrigen Protagonisten erledigen ihren Job routiniert. Gerade der bombastische Soundtrack der Reihe ist aber immer wieder ein echter Hinhörer. Gut gefallen hat mir die Covercollage, die eine sehr freie Interpretation Roburs‘ Luftschiff zeigt.

Fazit: „Krieg in den Wolken“ ist der bislang schwächste Teil der Reihe. Weder der Spannungsbogen noch die einzelnen Charaktere – insbesondere die Antagonisten – können mich wirklich überzeugen. Technisch ist diese Episode der Reihe abermals hochwertig umgesetzt. Für Sammler empfehlenswert, Gelegenheitshörer finden bessere Episoden der Reihe.

Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg 03 – Krieg in den Wolken
Hörspiel
Markus Topf
WinterZeit AUDIOBOOKS 2016
ISBN: 3945624649
1 CD, ca. 55 min., deutsch
Preis: EUR 9,95

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