Der Lotuskrieg 2 – Kinslayer

Der Sturz des Shoguns ist gelungen, doch die Vernichtung des Reiches erfordert noch erheblich mehr Aufwand. Yukiko gilt inzwischen als Symbolfigur für die Rebellion – nicht unberechtigt, da sie gemeinsam mit ihrem Donnertiger viel bewirkt hat.

von Shadow

Yukiko lebt gemeinsam mit ihrem Donnertiger und Kin bei der Widerstandsgruppe „die Kage“, welche plant, die Hochzeit des zukünftigen Shoguns zu verhindern. Überraschenderweise kann Yukiko jedoch nicht Teil des Plans sein, da es ihr von Tag zu Tag schlechter geht. Ihre übernatürliche Gabe gerät außer Kontrolle, sodass sie ungewollt in den Geist zahlreicher Tiere und Menschen eindringt und ihnen dadurch schadet. In der Hoffnung, zu lernen, wie man diese Gabe kontrolliert, bricht sie gemeinsam mit ihrem Donnertiger zu einem mysteriösen Kloster auf. Kin bleibt zurück und wird schon bald von Mitgliedern der Kage malträtiert. Wegen seiner Herkunft aus der Gilde trauen sie ihm nicht und Yukiko kann ihn nun nicht mehr beschützen. Die Kage muss nun ebenfalls ohne Yukiko zurechtkommen, was ihr bei den Vorbereitungen schon einmal hervorragend gelingt. Im Palast wurden bereits Spione eingeschleust, die nur noch auf den richtigen Augenblick warten.

Als Leser freut man sich nach einer Wartezeit von einem halben Jahr sehr über die Charakterübersicht, die alle wichtigen Charakteren auflistet und beschreibt. Außerdem gibt es gleich zu Beginn zwei Karten, die den Erinnerungen ebenfalls auf die Sprünge helfen. In die Handlung kommt man schnell wieder rein, dank der erwähnten Hilfsmittel und des flüssigen Schreibstils, der sich durchzieht bis zum Schluss. Spannung erlebt man durchgehend und parallel verlaufende Handlungsstränge bieten zahlreiche Möglichkeiten für einen Cliffhanger zwischendurch. Die Aufteilung zieht sich durch den kompletten Roman und wechselt ihren Fokus zwischen Yukikos Reise, Kins Situation bei der Kage und dem Leben zweier Spione. Besondere Aufmerksamkeit bekommt ein neuer Charakter, Hana, die als Fäkalienmädchen im Palast dient und noch ein junges Mitglied der Widerstandsgruppe ist. Neuen Menschen begegnet auch Yukiko, die zum ersten mal zu Gajin Kontakt hat. Für das Reich Shima dienen die Gajin lediglich dazu, geplündert zu werden, Yukiko jedoch lernt eine hochentwickelte, fremdartige, aber auch grausame Kultur kennen.

Stück für Stück taucht man immer tiefer in die politischen Verstrickungen ein und lernt bekannte und neue Charaktere besser kennen. Dadurch baut man Vertrauen auf und wird dieses häufig schnell wieder verlieren, denn unberechenbare Taten, überraschende Wendungen und Schockmomente prägen diesen Roman. Der Autor selbst schreibt, er glaube nicht an Happy Ends, was sich möglicherweise auf diese Geschichte auswirken könnte. Wahrscheinlich liegt die Antwort dazwischen, denn Grauzonen gibt es in diesem Roman viele. Die Widerstandsgruppe setzt sich für viel Gutes ein, hat allerdings auch ihre Schattenseiten. Die Gajin sind nicht nur bemitleidenswerte Opfer. Somit kann man auf den weiteren Verlauf gespannt sein, auch weil es noch offene Fragen gibt.

Die „Lotuskrieg“-Reihe sticht mit ihrem ungewöhnlichen Setting heraus, welche eine feudale japanische Kultur mit Steampunk- und Fantasy-Elementen verbindet. Dank des Glossars am Ende des Buches findet man sich in dieser Welt schnell zurecht, da man eine Beschreibung der zahlreichen Kleidungsstücke erhält, die für das feudale Japan typisch waren. Dadurch fällt es leichter, sich ein Bild von den Charakteren zu machen. Ebenfalls nützlich sind die Erläuterungen zur japanischen Kultur und zu einigen fiktiven Bestandteilen dieser Reihe.

Leseprobe

Fazit: Unberechenbare Taten, überraschende Wendungen und Schockmomente prägen diesen Roman, was durchgehend für Spannung sorgt. Die Unklarheit, ob es ein Happy End geben wird und zahlreiche offene Fragen wecken Neugierde auf die Fortsetzung.

Der Lotuskrieg 2  – Kinslayer
Fantasy-Roman
Jay Kristoff
Cross Cult 2021
ISBN: 978-3-96658-617-7
720 S., Paperback, deutsch
Preis: EUR 14,00

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