von Alice
Die Menschen auf Detrius konnten inzwischen die UrDail und Kitsen als Verbündete gewinnen. Zudem gab es technologisch eine rasante Entwicklung: Sie nutzen nun Hypersprungantriebe, mit denen sie sich teleportieren können, und es gibt nun genug Raumjäger für jeden Piloten. Somit sind sie eine nennenswerte Gefahr für die Superority geworden, von denen sie zuvor unterdrückt wurden. Doch auch die Superority hat Überraschungen parat, weshalb die Schlacht für beide Seiten verlustreich sein wird. Kann durch diesen Krieg wirklich Frieden herbeigeführt werden oder stürzt es das Universum ins Chaos?
Actionreiche Kämpfe und überraschende Wendungen sorgen durchgehend für Spannung. Die Anwendung von Teleportation und den cytonischen Kräften ermöglichen interessante strategische Planungen. Auf wessen Seite die Delver kämpfen werden und wie viel Chaos sie anrichten, bleibt lange unklar, und Brade, die eine Schlüsselrolle im Krieg spielt, sorgt für böse Überraschungen.
Erneut ist es gelungen, auch ruhige Szenen einzubauen, wodurch mehr Charaktertiefe entsteht und zahlreiche lustige Momente für Unterhaltung sorgen. Die Beziehung zwischen Spensa und Jorgen bleibt weiterhin kompliziert, sorgt aber auch für schöne und amüsante Szenen. Ebenfalls erheiternd sind die Dialoge zwischen Spensa, die sich recht derb ausdrückt, und dem Kitsen Hesho, der poetische Formulierungen bevorzugt. Zudem haben die Schnecken inzwischen eine bedeutende Rolle inne – sie sind eine taktische Waffe und herzergreifende Haustiere zugleich.
Mit dieser entscheidenden Schlacht endet bedauerlicherweise die „Skyward“-Reihe. Am liebsten würde man weiterlesen, denn es gibt offene Detailfragen und genug Ideen, die Stoff für eine Fortsetzung liefern. Wie geht es nach der Schlacht nun weiter? Was ist mit damals mit der Erde geschehen? Wo und wie leben die anderen Menschen und was hat das Universum noch zu bieten? Einen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch, da man im Buch Andeutungen findet, dass es weitere Geschichten geben wird. Vielleicht mit neuen Protagonisten oder zu einer anderen Zeit – das steht noch nicht fest –, eine Verbindung mit der bisherigen Reihe ist allerdings wahrscheinlich.
Neben der vierteiligen „Skyward“-Reihe lohnt es sich übrigens, die zusätzlichen Geschichten aus „Skyward Flight“ zu lesen – am besten schon nach dem dritten Band. „Skyward Flight“ nimmt direkten Bezug auf die Ereignisse der „Skyward“-Reihe und könnte eigentlich ein Teil von ihr sein. Im vierten Band gibt es eine kurze Zusammenfassung, für den Fall, dass man die Zusatzgeschichten nicht gelesen hat, doch lohnt es sich, die ausführliche Variante zu kennen.
Die Cover der „Skyward“-Reihe haben einen wunderschönen metallisch wirkenden Effekt, was bei den ersten drei Bänden für ein ansprechendes Gesamtbild gesorgt hat. Bei diesem Buch fehlt dieser Effekt jedoch, obwohl das grundlegende Design an sich beibehalten wurde – das ist schon etwas merkwürdig. Optisch erfreulicher dagegen sind die zahlreichen Illustrationen, die dieses mal enthalten sind: von den Taynix, Raumjägern, Kitsen und weiteren bedeutenden Bestandteilen der Handlung. Es ist interessant, Abbildungen von Wesen zu sehen, die bereits seit mehreren Bänden vorkommen, da man sich schon im Geiste ein eigenes Bild von ihnen gemacht hat. Beispielsweise wurde nie darauf eingegangen, ob die Taynix eigentlich ein Schneckenhaus haben oder nicht. Die Illustrationen liefern eine Antwort darauf.
Fazit: „Defiant – Jenseits der Sterne“ bietet einen überzeugenden Abschluss für diese grandiose Science-Fiction-Reihe. Erneut erlebt meine eine gelungene Mischung aus Action, Spannung und Humor.
Defiant – Jenseits der Sterne
Science-Fiction-Roman
Brandon Sanderson
Knaur 2024
ISBN: 978-3-426-21796-2
480 S., Paperback, deutsch
Preis: 17,99 EUR
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