Corum 2 – Die Königin des Chaos

Die Reise durch die Ebenen geht weiter und der Prinz im scharlachroten Mantel schlägt verlorene Schlachten gegen die „Königin des Chaos”, die Schwester von Arioch. Ihm stand Corum im ersten Band der Reihe gegenüber und so viel sei vorab gesagt: Weder weiß er viel über sich und sein Schicksal, noch kann er bislang wirklich abschätzen, was selbiges für ihn in naher Zukunft bereit hält.

von KaiM

So glücklich, wie er nur sein kann, lebt der scharlachrote Prinz Corum zu Beginn dieses Comic-Bandes auf dem Schloss seiner geliebten Markgräfin Rhalina, wohl wissend, dass dieses Glück nicht von Dauer sein kann. Der Schlachtzug des Chaos wälzt sich durch die Lande und das baldige Ende dieser scheinbar sorgenfreien Zeit ist zum greifen nahe. Glandyth-A-Krae zieht weiter durch ihre Ebene, nachdem er die Heimat von Corum niederbrannte und ihn als letzten der Vadhagh entkommen lassen musste. Er nahm ihm eine Hand und ein Auge, welche Corum später durch zwei magische, aber auch schreckliche Teile ersetzte: die Hand von Kwll und das Auge von Rhynn. Sie erlauben ihm eine Verbindung in die Unterwelt und geben ihm ein Stück weit Macht über ihre Bewohner.

Nachdem Corum über Arioch triumphierte, wird das Chaos nun von seiner Schwester, Xiombarg, beherrscht, und der Anführer der Mabden, Glandyth-A-Krae, wird kommen, um Corum in ihrem Namen zu vernichten. All dies ist dem Prinzen und seiner Geliebten wohl bewusst, als sie mit dem geheimnisvollen Fremden Jhary-A-Conel aufbrechen, um den Kampf aufzunehmen. Der Weg der Gruppe führt über verschiedene Ebenen, und die Gegner, denen sie gegenüberstehen, sind von bisher beispiellosem Schrecken. Denn während die Kräfte der Ordnung schwinden, findet das Chaos immer weitere Verbündete. Das Gleichgewicht zwischen beiden Mächten scheint für immer zerstört und das Chaos ein für alle mal über die Ordnung siegenreich zu sein.

„Corum 2 – Die Königin des Chaos“ schließt nahtlos an den ersten Band an. Die Erzählweise, die Zeichnung, die Farben und natürlich die Geschichte lassen keinen Bruch erkennen. Der Hardcover-Band, geschrieben von Mike Baron, zum Preis von 25 Euro bietet 103 Seiten, die vollständig mit Comic gefüllt sind. Neben der obligatorischen Kurzbiografie der Hauptbeteiligten wurden der Geschichte noch ein Vorwort und ein Interview vorangestellt. Während das Vorwort von dem Autor Chris Roberson geschrieben wurde, der sich selbst und seine Entwicklung eng mit dem Multiversum von Moorcock zu verbinden scheint, wurde das Interview mit Mike Mignola geführt. Dem Zeichner, inzwischen weitaus mehr als Schöpfer von „Hellboy“ bekannt, wird allgemein die hohe Qualität der Comic-Umsetzung zugeschrieben. Er beschreibt, wie es dazu kam, dass er die Romanvorlage in einen Comic umsetzen sollte, wie er die Arbeit empfunden hat, welchen Einfluss die Arbeit auf seine Entwicklung hatte und wie groß sein Respekt vor dem monumentalen Meisterwerk war. Diese insgesamt vier Seiten, die zudem die Cover der Einzelhefte enthalten, sind äußerst amüsant zu lesen und lassen erahnen, wie die Zeit weit vor Internet und Smartphones gewesen sein muss, als Fantasy und Comics im Vergleich zu heute noch lange nicht so verbreitet waren.

Der Comic selbst ist wieder faszinierend und man erwartet gespannt, wie es weitergeht, denn natürlich ist der Kampf zwischen Ordnung und Chaos noch längst nicht abgeschlossen. Die Charaktere, die Geister, die Monster, die Welt(en), alles wirkt selbst heute noch unverbraucht. Teilweise sieht man bei dieser Lektüre sogar eher Parallelen zu Mangas wie „Prinzessin Mononoke“ als zu klassischer Fantasy, da es sehr starke Tiermotive gibt, wie man sie auch dort finden kann. Zudem findet man einen westlich ausgeprägten, religiösen Faktor, der seinerseits von der nordischen Mythologie inspiriert zu sein scheint. Diese Mischung bekommt man trotz vieler vergangener Jahrzehnte fantastischer Motive eher selten zu Gesicht.

Vielleicht liegt es auch daran, dass der Stoff tatsächlich nicht ganz einfach ist und die Verkürzung aufs Comic-Format seinen Teil dazu beiträgt. Zudem machen es schier unaussprechliche Namen, skurrile Charaktere und unwirkliche Welten dem Leser nicht wirklich leichter. Das führt dazu, dass man sich hie und da eine weniger gestraffte Handlung wünscht. Die Zeichnungen haben sich über die ersten Comics nicht spürbar weiterentwickelt. Der Stil und die Farben entsprechen weitestgehend dem ersten Teil und haben ihren ganz eigenen Charme. Im Vergleich zu heutigen Werken durchaus gewöhnungsbedürftig, aber eben auch mit ihrer ganz eigenen Anziehungskraft. Haderte ich im ersten Band noch mehr mit dem Stil, weiß ich das Organische darin jetzt mehr und mehr zu schätzen. All das macht das Gesamtwerk aus, das mich inzwischen fest in seinen Bann gezogen hat.    

Leseprobe

Fazit: Ein toller zweiter Sammelband einer beeindruckenden Comic-Umsetzung eines zeitlosen Klassikers.

Corum 2 – Die Königin des Chaos
Comic
Mike Baron, Mike Mignola
Cross Cult 2021
ISBN: 978-3-966582-87-2
112 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 25

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