von KaiM

Nach den Schlachten des scharlachroten Prinzen, die ihn in unglaubliche Dimensionen und Welten brachte, scheint das Leben des Vadhagh zu verkümmern. Die innige Verbindung mit der Mabdenfrau Rhalina nahm exakt ihr vorbestimmtes Ende, das nur ein gewaltsames Ende des ewigen Helden hätte abwenden können. Doch er erfüllte seine Mission und die fünfzehn Ebenen konnten von nun an auf eine Epoche voller Frieden hoffen.

Das änderte jedoch nichts am Schicksal von Corum. Er lebte voller Glück mit der scheinbar einzigen großen Liebe seines endlosen Lebens und eines Tages musste sie ihn verlassen. In dem Moment verstarb eine wunderschöne Greisin und ein ewig junger Prinz und letzter seines Volkes saß bei ihr. Von diesem Tag an war sein Dasein nur noch ein Schatten einer friedlichen Zeit und so auch der Prinz selbst. Seines Volkes, seines Kampfes und seiner Liebe beraubt, lebte er zurückgezogen vor sich hin, bis ihn schließlich ein Hilferuf aus einer fernen Zeit erreichte. In diesem Moment begann seine Reise erneut und „Der Stier und Speer” wurden zu seinem Schicksal.
 
Nach den Ereignissen der ersten Trilogie fühlt man sich als Leser auf Null gesetzt und fühlt beinahe mit dem Prinzen mit, denn außer der Person und seiner Vergangenheit ist nichts übrig geblieben, woran man sich festhalten könnte. Man muss erst wieder herausfinden aus dieser Leere, die geblieben ist, und die Mission akzeptieren, die sich Corum nun selbst auferlegt hat. Mit der Zeit gelingt das durchaus, denn der einzigartige Erzählstil von Michael Moorcock und die ebenso einzigartige Darstellung der Protagonisten der Vorgänger wird im vierten Band der Comic-Reihe nahtlos aufgegriffen.

Der Zeichenstil der Künstlerin Jill Thompson, die in diesem Fall die Feder geschwungen hat, stellt ebenfalls keinen großen Bruch zu Teil eins bis drei dar. Spätestens am Ende dieses Bandes hat man dann also wieder Fahrt aufgenommen und findet sich auch in der neuen Umgebung gut zurecht. Und wäre da nicht alleine der Wunsch nach einer kompletten Sammlung, würde man doch hoffen, dass die letzten beiden Bände auch bald erscheinen, um die zweite Trilogie komplett zu machen.

Leider werden wir niemals in diesen Genuss kommen, denn der Verlag First Comics, der die Hefte Ende der 1990er Jahre auf den Markt brachte, beließ es bei dem ersten Buch der zweiten Trilogie und ging nur einige Jahre später pleite. So bleibt ein fades Gefühl zurück. Denn selbst wenn heutzutage jemand auf die Idee käme, die fehlenden Comics zu produzieren, wäre der Flair der damaligen Zeit verloren. Und an dieser Stelle bin ich dann auch gerne mal ehrlich: Der größte Fan dieser Art der Comic-Kunst von vor über dreißig Jahren werde ich wahrscheinlich nicht mehr.

Dennoch hat mich der Comic gepackt und selbst die teils abstrusen Ideen auf den verschiedenen Ebenen des Multiversums und die Geschichten des ewigen Helden haben mich in ihren Bann gezogen. Ein riesenhafter Zwerg, Bluthunde, Kiefernwesen und die schrecklichen Fhoi Myore bieten genug Stoff, um einen Abend lang in dieser Welt zu verbringen und sie hin und wieder erneut zu besuchen.

Leseprobe

Fazit: Leider das Ende der Comic-Serie, aber dennoch bietet dieser Band einen Abschluss, mit dem man leben kann. Wer wissen will, wie die zweite Triologie um Prinz Corum zu Ende geht, muss wohl die Bücher lesen. Aber das Multiversum ist ein grandioser Ort, egal in welcher Form es besucht wird: Wer Fantasy liebt, sollte einige Werke des Altmeisters Moorcock in seinem Regal stehen haben.   

Corum 4 – Der Speer und der Stier
Fantasy-Comic
Jill Thompson, Mark Shainblum
Cross Cult 2022
ISBN: 978-3-96658-662-7
112 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 25,00

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