Blutroter Stahl – Sword & Sorcery-Anthologie

In dieser Kurzgeschichtensammlung präsentieren sowohl bekannte Autoren als auch neue Talente ihre Werke aus dem „Sword & Sorcery“-Genre. Den Leser erwarten jede Menge actionreiche Kämpfe, reichlich Fantasy und Einblicke in die Welt des Mittelalters.

von Shadow

Eigentlich ist der Mensch eine Gefahr für Wälder, doch „In den Wäldern so still“ wird man einen Wald kennenlernen, der ganze Dörfer verschlingt und in dem mysteriöse Geisterwesen lauern. Diese Kurzgeschichte ist ein gelungener Start und man wird überrascht sein, auf welche einfallsreichen Ideen man noch trifft. Andere Geschichten regen auch zum Nachdenken an, so wie in „(K)ein Held für einen Tag“. Hier geht es um einen Helden, der von vielen Menschen bewundert wird und wenige Augenblicke später nur noch wie ein Tagelöhner behandelt wird. Dies zeigt auf, dass man seinen hart erarbeiteten Ruf innerhalb kürzester Zeit verlieren kann. In „Die Nadel“ erlebt man actionreiche Kämpfe und erfährt, welche schwerwiegende Konsequenzen eine gut gesponnene Intrige haben kann.

Diese Beispiele zeigen nur einen kleinen Teil der 19 vielfältigen Kurzgeschichten auf, die übrigens alle von deutschen Autoren stammen. Die Anthologie bietet eine abwechslungsreiche Mischung verschiedener Schreibstile, Herangehensweisen und Ideen. Mal wird mit Zeitsprüngen über mehrere Jahre hinweg gearbeitet, mal bekommt man nur einen kurzen Einblick in das Leben des Helden. In manchen Beiträgen tauchen viele Dialoge auf, in anderen überhaupt keine. Auch sprachlich trifft man auf verschiedene Stile. Im Bereich Fantasy wurde ebenfalls auf abwechslungsreiche Ideen zurückgegriffen: Man begegnet sowohl den klassischen Zauberern, Hexen und Dämonen, als auch eigenen Kreationen. Egal wie die Geschichten umgesetzt sind, man wird feststellen, dass jede Herangehensweise gut gelingen kann. Nun kommt natürlich die Frage auf: Ist jeder Beitrag auch gelungen?

In der Anthologie findet man gleich mehrere Perlen und manch eine Geschichte, die einem vielleicht nicht ganz so sehr in Erinnerungen bleiben wird. Hin und wieder scheint es so, als wurde versucht, einen ganzen Roman in eine Kurzgeschichte zu packen. Da kann das Lesen stellenweise schwerfällig sein und es ist auch schade um die eigentlich gute Idee. Lesenswert sind sie trotzdem alle. Das Tolle an einer so vielfältigen Auswahl ist, dass jeder etwas Ansprechendes finden kann. Eine Gemeinsamkeit gibt es allerdings bei fast allen Geschichten: Es herrscht eine düstere Stimmung vor. Abermals werden die dunklen Seiten des Mittelalters beleuchtet: blutige Schlachten, Sklaverei, Gefangenschaft, Armut und Verrat. Die meisten Geschichten sind von Brutalität geprägt. Nur vereinzelte Beiträge wie „Die Rosinen im Kuchen“ bringen den Leser auch mal zum Schmunzeln. Deshalb sollte man sich bei dieser Anthologie für düstere Geschichten begeistern können.

Fazit: Wer gerne düstere Fantasy mag, kommt hier voll und ganz auf seine Kosten. Mit dieser Anthologie erhält man eine sehr gute Möglichkeit, einem vielleicht noch unbekannte Autoren zu entdecken. Verschiedene Schreibstile, Herangehensweise und kreative Ideen sorgen für Abwechslung – da ist für jeden etwas dabei.

Blutroter Stahl (Sword & Sorcery Anthologie)
Kurzgeschichtensammlung
Andre Skora, Michael Quay, Ingo Schulze (Hrsg.)
Mantikore-Verlag 2019
ISBN: 978-3961880461
371 S., Paperback, deutsch
Preis: EUR 14,95

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