Bestiarium Fasar

Mit „Fasar: Brüchiger Frieden“ wurde die Welt von „Die Schwarze Katze“ auf den aventurischen Süden ausgedehnt. Mit dem passenden „Bestiarium“ liegt nun ein erweiternder Quellenband vor, der – wenig überraschend – neue Gefahren für die Erwachten Katzen bereithält.

von André Frenzer

Im Zuge des erfolgreichen Crowdfundings für „Fasar: Brüchiger Frieden“ sind neben dem eigentlichen Grundregelwerk und einigen Abenteuerbänden auch mehrere Quellenbände finanziert worden. Einer davon ist das „Bestiarium Fasar“, das die Gegnervielfalt, die der geneigte Spielleiter seinen Katzenspielern vor die Krallen kommen lassen kann, erweitert. Dabei werden nicht nur einfach weitere Tiere wie im Grundregelwerk vorgestellt; stattdessen gibt es noch eine Reihe neuer interessanter Kreaturen. Aber der Reihe nach.

Im Vergleich zur Havena-Variante des „Bestiariums“ ist der Band gleich doppelt so dick geworden. Eröffnet wird der stolze 64 Seiten umfassende Band mit weiteren Tieren, welche in der kargen Umgebung Fasars heimisch sind. Die Beschreibungen entsprechen dabei dem für „Die Schwarze Katze“ üblichen Schema, welches man bereits aus den Regelwerken kennt. Jeder Kreatur ist eine Seite gewidmet, die neben einer Illustration und dem obligatorischen Wertekasten auch noch eine generelle Beschreibung der Kreatur bereithält. Wie auch schon im Grundregelwerk zeigen die hier vorgestellten Kreaturen die Bodenständigkeit des Settings und die verschobenen Dimensionen der katzischen Helden auf. Vorgestellt werden Skorpione, Pfauen, Khoramsbestien, Pardel, verschiedene Spinnentiere und natürlich der als „Vogelmensch“ bezeichnete Vogel Strauß. Alles in allem erweitert das „Bestiarium“ die Kreaturenauswahl aus dem Grundregelwerk maßgeblich und sinnvoll.

Die zweite Hälfte des Bandes führt verschiedene interessante Aspekte aus „Fasar: Brüchiger Frieden“ fort, vertieft diese oder erschafft sie gleich ganz neu. Hier finden sich Gegner und Kreaturen, die jeder für sich ein eigenes Abenteuer wert sein können oder den Hintergrund von Fasar noch deutlich vertiefen. Zunächst gibt es da einige hoch interessante Geister. Denn auch wenn Geister in Fasar nicht so zahlreich sind wie in Havena, so ist Fasar als uralte Stadt doch prädestiniert für einige hoch interessante, längst verstorbene Persönlichkeiten. Dann folgen einige weitere „Bizarre“, also verwachsene Mutationen, von denen sich bereits einige Beispiele im Grundband fanden, sowie die von einer Knochenschneiderin geschaffenen Schöpfungen, die mit ihrem oft grotesken Äußeren den Horroraspekt des Settings weiter betonen.

Das nächste Kapitel widmet sich den „Wächtern des Obelisken“, einer großen Schar von Mephiren. Bei Mephiren handelt es sich um kleine Gargylen, die oft von Magiern für Wächterdienste eingesetzt werden. Die hier vorgestellten Mephire bewachen einen Obelisken, der einst von Tharsonius von Bethana – später besser als Borbarad bekannt – in der Magierakademie der geistigen Kraft hinterlassen wurde. Niemand kennt den genauen Zweck dieses Obelisken, doch die bunte Schar von Mephiren verfolgt mittlerweile ohnehin ihre eigenen Ziele. Durch die Bandbreite unterschiedlicher Charaktere und Zielsetzungen lassen sich die Mephire in zahlreichen Varianten in Abenteuern einsetzen.

Abgeschlossen wird der Band mit einer genaueren Betrachtung der „Tiefe“, den untersten Ebenen Fasars. Diese Unterstadt entstand, als immer neue Bauwerke auf Ruinen vergangener Zeiten aufgebaut wurden. Heute werden diese untersten Ebenen von intelligenten Käfern bevölkert, welche ihre ganz eigenen Ziele verfolgen – und Erwachten Schatzjäger, die sich zu tief hinabwagen, eine böse Überraschung bereiten können. Gerade die hier vorgestellte Zivilisation mit ihren verrückten Käferzüchtungen sprüht vor Kreativität und lädt zur Verwendung als Kampagnenelement ein.

Optisch kann ich das „Bestiarium Fasar“ nur loben: Jede Kreatur erhält eine oder mehrere Illustrationen auf hohem Niveau. Das Layout orientiert sich natürlich an dem des Grundregelwerks und wirkt ordentlich und übersichtlich. Lektorat und Korrektorat haben eine gute Arbeit abgeliefert. Technisch ist das „Bestiarium Fasar“ damit rundum gelungen.

Fazit: Wer Spaß an „Fasar: Brüchiger Frieden“ gefunden hat, der sollte hier unbedingt einen Blick riskieren. Die Kreaturenauswahl aus dem Band wird hier essenziell erweitert. Noch lohnenswerter sind aber die vertiefenden Settingelemente, welche genug Stoff für eigene Kampagnen liefern. Absolut empfehlenswert.

Die Schwarze Katze: Bestiarium Fasar
Quellenband
Jens Ullrich
Ulisses Spiele 2021
ISBN: 978-3-96331-651-7
64 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 19,95

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