Hundstage

Mit „Fasar: Brüchiger Frieden“ präsentierte Ulisses Spiele einen neuen Hintergrund für den „DSA“-Ableger „Die Schwarze Katze“. „Hundstage“ ist die passende Abenteueranthologie, um erste Schritte in dem Setting zu unternehmen. Lohnt sich der Ausflug in den aventurischen Süden?

von André Frenzer

Insgesamt drei Szenarien unterschiedlicher Autoren finden sich in dieser Anthologie wieder. Gemein haben alle den gleichen Schauplatz, nämlich das im Settingband ausführlich beschriebene Fasar. Trotz der neu eingeführten Regeln für Hunde und entgegen dem Titel „Hundstage“ eignen sich die Szenarien prinzipiell für alle Arten von Erwachten. Teilweise ist eine bunt gemischte Truppe sogar von Vorteil.

Das erste Szenario, „Das Maunzen aus der Gruft“, führt die Helden in den Norden Fasars und damit mitten in das Herrschaftsgebiet der Katzenrudel. Hier werden die Helden Zeugen der Wiederauferstehung einer uralten Katzenmumie. Da bereits ein ganzes Rudel unter der Herrschaft der sogenannten Ewigen steht, ist dieser Umstand alleine gar nicht so ungewöhnlich. Allerdings sucht die frisch Erstandene nach Unterstützung, um wieder zu Kräften zu kommen. Darüber hinaus beginnen sich rasch die unterschiedlichen Rudel für die Ewige zu interessieren. Es liegt an der Unterstützung der Charaktere, welchen Platz die Katzenmumie bald in der Gesellschaft Fasars einnehmen wird.

Das zweite Szenario, „Das Ende der Jungtiere“, ist ein waschechter Horrorstreifen. Auch hier wird das Spannungsfeld Fasars als Hintergrund genutzt, verdächtigen sich doch Hunde wie Katzen gegenseitig, hinter dem Verschwinden zahlloser Jungtiere zu stecken. Es gilt, den wahren Täter zu finden, bevor der Krieg zwischen den Völkern neu entbrennt. Die Spur führt die Charaktere früher oder später nach Al’Tacht, das „Unten“ unterhalb Fasars. Hier treffen sie auf einen ungewöhnlichen Gegner, welcher die bizarren Aspekte des Settings in den Vordergrund stellt.

Das dritte Szenario, „Knochen für Gulsach“, hätte in meinen Augen das erste Szenario in diesem Band sein dürfen. Denn zum einen ist die Handlung des Abenteuers weniger episch als in den Vorgängerabenteuern. Zum anderen ist die Suche nach dem jungen Hund Tavon, der irgendwo in der Zwischenstadt verloren gegangen ist, die ideale Gelegenheit, um sich mit Fasar und seinen Bewohnern vertraut zu machen. So schlägt der Szenariotext denn auch zahlreihe Anlaufstellen und NSC vor, welche bei der Suche nach Tavon behilflich sein können. Das Szenario eignet sich so hervorragend, um Fasar kennen- und lieben zu lernen.

Die Szenarien wissen mir allesamt auf ihre Art zu gefallen. Das erste Szenario bietet mit einem ungewöhnlichen Hintergrund, skurrilen Szenen und undurchsichtigen Charakteren nicht nur starke Momente, sondern mit der erwachten Ewigen auch einen höchst interessanten NSC. Das zweite Szenario ist wesentlich geradliniger, besticht aber durch seine Thematik und den starken Horror-Aspekt. So präsentiert es eine gänzlich andere Seite von Fasar. Und auch das dritte Szenario, wenn auch sehr einsteigerfreundlich, bietet einige Ansätze, um die Helden mehr zu fordern. Gemein ist außerdem allen drei Abenteuern eine angenehm hohe Bewegungsfreiheit für Spieler wie Spielleiter. Schlussendlich ist es möglich, dass sich nach allen drei Szenarien der Status Quo in Fasar gänzlich anders gestaltet, als er noch im Settingband vorgestellt wurde. Diese Art der Spielfreiheit findet man bei „Das Schwarze Auge“ eher seltener, sodass hier noch einmal deutlich unterstrichen wird, dass „Die Schwarze Katze“ andere Wege gehen will.

Die Optik des Abenteuerbandes entspricht den bisher erschienen Publikation. Wieder sind es insbesondere die Illustrationen, welche die doch recht ungewöhnliche Welt der „Schwarzen Katze" lebendig werden lassen. Diese sind weiterhin auf einem angenehm hohen Niveau. Das Layout ist übersichtlich, und auch das Lektorat und Korrektorat haben eine gute Arbeit geleistet. Technisch gibt es damit abermals nichts zu meckern.

Fazit: „Hundstage“ ist eine starke Abenteueranthologie mit abwechslungsreichen Abenteuern, die Spielern wie Spielleitern viele Freiheiten lassen. Als einziger Wermutstropfen mag gelten, dass sie so eng mit dem fasarer Hintergrund verzahnt sind, dass sie kaum in andere Regionen verlegt werden können. Für Fans das „Fasar“-Bandes aber eine uneingeschränkte Empfehlung.

Die Schwarze Katze: Hundstage

Abenteuerband
Frauke Forster, Dominic Hladek u. a.
Ulisses Spiele 2021
ISBN: 978-3963317163
48 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 14,95

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