The Walking Dead 14: In der Falle

Wenn nicht nur der Winter vor der Tür steht, sondern auch eine Horde Zombies, ist es Zeit, die neue Zuflucht Alexandria gegen diese mit allen Mitteln zu verteidigen. Dabei günstig ist es auf jedem Fall, wenn alle am gleichen Strang ziehen (würden).

von Lars Jeske

Das Ausruhen hat ein Ende. So schön es in Alexandria auch sein mag, uneinnehmbar ist die Stadt nicht. Zudem werden die Vorräte knapper und auch der Winter steht einmal mehr vor der Tür. Durch das wiederholte Suchen nach Medizin oder Nahrung wird auch der ein oder andere Beißer angelockt. Vor allem wenn es eine größere Gruppe ist, müssen die unerfahrenen Einwohner auch einmal zuschlagen, wobei Rick und seine Leute gern helfen. Denn jedes Zögern kann das Leben eines Freundes oder das eigene kosten. Zudem sitzt man, wenn man zu lange wartet, selbst in so einem gesicherten Landflecken „In der Falle“.

Brenzlig wird es, als sich wieder einmal Dutzende Zombies versammelt haben und die Mauer zu durchzubrechen drohen. Ein Ausfall geht dabei gehörig schief und schnell gibt es die nächsten Toten auf Seiten der Stadtbewohner. Als die Barriere durchbrochen wird, wird die in Teilen noch immer unvorbereitete Stadt förmlich überrannt. Vorbei ist es mit zärtlichen Annäherungen oder neu geknüpften freundschaftlichen Banden. Erst das Überleben, dann der Rest. Wenn es um das eigene nackte Überleben geht, ist der Mensch vor allein eines: menschlich. Bekanntermaßen gereicht das diesem nicht immer zum Vorteil. Als dann auch noch Ricks Junge Carl angeschossen wird, während die Stadt so gut wie gefallen ist, hat Rick nichts mehr zu verlieren. Er verfällt in Raserei und stellt sich ohne Rücksicht auf das eigene Leben den Zombies …

In „In der Falle“ ist nur anfänglich etwas Zeit für Gefühle, um die neuen Personen weiter kennenzulernen. Alsbald wird die Stadt belagert und spätestens als die Zombies durchbrechen, gibt es wieder einmal eine actiongeladene Splatter-Sequenz. Hier konnte sich Robert Kirkman einmal mehr richtig austoben und nutzt das Genre voll aus.

Vor allem in diesen entscheidenden Momenten ist es ihm und seinen Kollegen Charlie Adlard und Cliff Rathburn gelungen, die Emotionen der Protagonisten sehr gut einzufangen und wirklich zu den Lesern zu transportieren. Man merkt regelrecht, wie viel Spaß es auch den Schöpfern macht, die Geschichte weiter voranzutreiben. Ohne viele Worte gibt es hier im Bildertakt die ganz großen Gefühle wie Freude, Abschied, Erkenntnis, Aufgabe und Entschlossenheit in Mimik und Gestik par Exzellenz geboten. Und bei allem, was getan werden muss, all der Hingabe und den brutalen Konsequenzen, den Absichten und Beteuerungen: Alles zählt nichts, wenn man sich nicht ein Stück Menschlichkeit bewahrt.

Fazit: Nach der Ankunft in Alexandria in „Kein Zurück“ und dem eher textlastigen Vorgänger, geht es in „In der Falle“ wieder gehörig zur Sache. Unerwartet viele Leben stehen auf dem Spiel und neben der (nötigen) brutalen Gewalt und den drastischen Entscheidungen, bekommt man als Leser wieder einmal vor Augen geführt, dass Menschen weder ausschließlich rational handeln können, noch ihre Emotionen verlieren wollen. Ein Konflikt, der sowieso den Mehrwert der Serie ausmacht und auch in diesem Band erneut gut dargestellt wird. Eindeutig wieder kein jugendfreier Band, jedoch spiegelt er den Grundgedanken des Comics sehr genau wieder.

The Walking Dead 14: In der Falle
Comic
Robert Kirkman, Charlie Adlard, Cliff Rathburn
Cross Cult 2019
ISBN: 978-3-95981-903-9
133 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 8,99

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