Sword & Sorcery Zubehör-Pack: Rechtschaffene Verbündete

Jeder echte Held braucht einen tierischen Begleiter. Drizzt Do’Urden hat seinen Panther Guenhwyvar, He-Man reitet auf Battle Cat und Harry Potter geht nicht ohne Eule Hedwig aus dem Haus. Auch im Brettspiel „Sword & Sorcery“ können sich die Abenteurer mit Tierfreunden (oder einer Fee, die fällt etwas aus dem Rahmen) verbünden. Dazu gibt es zwei neue „Zubehör-Packs“. Eins trägt den Titel „Rechtschaffene Verbündete“.

von Bernd Perplies

Die Erweiterung kommt in einer kleinen Schachtel daher (ca. 9,5 x 13 x 4 cm), deren Cover von Tieren (und der Fee) geziert wird. Im Inneren erwarten einen fünf Plastikminiaturen, fünf Verbündetenkarten, vier Schatzkarten und ein Regelflyer. Die Kartenoptik entspricht dabei von der Qualität her exakt den anderen „Sword & Sorcery“-Produkten, das heißt es sieht alles recht hübsch aus, allerdings ist die Schrift mitunter so klein, dass man sich eine Leselupe wünscht. Die Figuren sind ebenfalls nett anzusehen; keine Table-Top-Qualität, aber im Brettspiel-Kontext völlig in Ordnung.

Enthalten sind ein Hund, ein Eber, eine Krötenechse, eine Eule und eine Fee. Der Hund fällt in die Kategorie zahm, Eber, Echse und Eule sind wild und die Fee gehört zu den legendären Verbündeten. Die Fee ist übrigens die einzige dezidiert „rechtschaffene“ Verbündete, die nicht an Helden mit chaotischer Gesinnung angelegt werden kann. Alle anderen sind universell nutzbar, was auch gut so ist (ungeachtet der Tatsache, dass der Boxentitel diesbezüglich etwas in die Irre führt).

Zu Spielbeginn werden die Verbündetenkarten gemischt und verdeckt in drei Stapeln (zahm, wild, legendär) beiseitegelegt. Bei nur einem „Zubehör-Pack“ ist das Mischen von zahmen und legendären Verbündeten etwas witzlos, weil es je nur eine Karte gibt, aber schon das Geschwisterprodukt mit „Chaotischen Verbündeten“ fügt fünf weitere Verbündete hinzu und dann hat das Ganze schon seinen Sinn, denn dann gibt es drei zahme und drei legendäre Verbündete sowie vier wilde zur Auswahl.



Ins Spiel gebracht werden Verbündete ausschließlich durch Schatzkarten. Vier finden sich in diesem Pack. Das ist ein wenig schade, denn der Schatzkartenstapel ist sehr dick und man wird während einer Partie mit Schätzen nicht gerade zugeschmissen. So besteht eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, mehrere Szenarien lang auf keine Verbündeten zu treffen. Hier wäre es schöner gewesen, wenn man zumindest die zahmen Verbündeten (also den Hund) im Emporium hätte kaufen können, denn wozu erwerbe ich eine Erweiterung, wenn sie dann im Spiel doch kaum eine Rolle spielt? Da die Schatzkarten „einmalig“ sind, kann man auch nicht tricksen, also etwa drei Packs kaufen und dann zwölf Karten dem Schatzkartenstapel hinzufügen. Tatsächlich sind sogar die Schatzkarten in diesem und dem Geschwisterprodukt identisch, können also nicht zweimal dem Schatzkartenstapel hinzugefügt werden. So erhöht sich zwar die Auswahl an Verbündeten mit zwei – oder mehr – Packs, aber nicht die Wahrscheinlichkeit, sie zu bekommen.

Wenn man eine Verbündetenkarte vom Schatzkartenstapel zieht, kann man die Karte zu einem beliebigen Zeitpunkt einlösen und sich dann je nach Karte einen Verbündeten auswählen oder zufällig ziehen. Dieser bleibt dann bis zu seinem Tod fester Teil des Charakters, auch über Szenarien hinweg oder wenn der Charakter in Geisterform ist. Die Lebenspunkte mögen – je nach Verbündetem – gerade anfangs nicht üppig sein, dafür können sie keinen direkten Schaden von Gegnern nehmen, sondern nur traurige Opfer von Flächenschaden werden. Verteidigungswürfel und teilweise leichte Rüstung schützen davor immerhin etwas.

Die Fähigkeiten der Verbündeten sind recht nett, aber natürlich nicht spielentscheidend. Als freie Aktion aktiviert, können sie sich drei bis vier Felder weit bewegen. Obendrein dürfen sie sich auch kostenlos mit Herrchen oder Frauchen bewegen. Dazu können sie ihre Spezialfähigkeit anwenden. So kann ein Hund etwa einen Gegenstand oder Beute apportieren (auch den fetten Plattenpanzer!) und Schattenmarker in geringer Reichweite enthüllen, der Eber rammt ganz gern Gegner, die Krötenechse verspeist ein Mal pro Runde eine Plage, die Eule beschleunigt den Cooldown einer nicht bereiten Fähigkeit und die Fee verleiht (sehr cool) einen Punkt magische Rüstung und gestattet den Neuwurf von Rettungswürfen. (Seltsamerweise steht hier keine Limitierung …)



Die Kehrseite der Medaille: Stirbt ein Verbündeter, muss man alle bereiten Fähigkeiten um ein bis drei Zeitslots drehen. Ein trauernder Held kämpft halt nicht mehr so gut.

„Rechtschaffene Verbündete“ ist sowohl mit „Sword & Sorcery – Die Alten Chroniken“ als auch dem älteren „Sword & Sorcery – Unsterbliche Seelen“ kombinierbar, was erfreulich ist.

Fazit: „Rechtschaffene Verbündete“ ist eine hübsche, kleine Erweiterung, die allen Spaß macht, die gern mit Tieren auf Abenteuer gehen. Einzig schade ist der Umstand, dass die Verbündeten nur durch Schatzkarten ins Spiel gebracht werden können, weswegen man im dümmsten Fall in der ganzen Kampagne keinen einigen davon zieht (was den Kauf des Packs dann echt unsinnig erscheinen lässt). Hier muss man sich gegebenenfalls mit Hausregeln behelfen.

Sword & Sorcery – Die Alten Chroniken: Rechtschaffene Verbündete (Zubehör-Pack)
Brettspiel-Erweiterung
Simone Romano, Nunzio Surace
Ares Games/Asmodee 2022
EAN: 4015566603653
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 14,99

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