Star Wars: Zerstörte Hoffnung

Was hat Darth Vader nach der Zerstörung des Todessterns eigentlich geleistet, um den immensen Verlust der imperialen Superwaffe wieder gut zu machen oder wenigstens zu rächen? In den Comics war er zuletzt immer einen Schritt zu spät und hat kaum vorzuweisen, um seine Position beim Imperator zu festigen. Muss er gar um seine Position, um sein Leben fürchten? Dieser Band gibt zumindest eine Antwort auf die Frage, was er in Sachen Rebellion zu tun gedenkt.

von KaiM

Schon der Titel dieses Sonderbandes verheißt nichts Gutes und das Cover hilft nicht gerade, die böse Vorahnung zu mildern. Diese Zusammenstellung aus den US-„Star Wars“-Heften #50 bis #55 und dem Annual #4 ist ganze 188 Seiten stark, was sich auch auf den Preis auswirkt. Aber, um dem Fazit vorweg zu greifen: Es lohnt sich.

Nach dem „Aufstand von Mon Cala” versammelt sich die Rebellenflotte. Königin Trios, die in dem Konflikt um die Kyberkristalle von Jedha noch gegen die Rebellen gekämpft und Darth Vader unterstützt hatte, hilft beim Aufbau der Flotte. Die Mon Calamari, die zwar gute Händler sind, aber eben keine Kriegsflotte besitzen, lassen ihre Schiffe umrüsten und sollen in Zukunft dabei helfen, empfindliche Schläge gegen das Imperium auszuführen. Alles, was in so kurzer Zeit aufgebaut worden ist, steht nun vereint für die Kraft der Rebellion, sich endlich auf offen gegen den Feind stellen zu können.

Doch, wie das Cover eben zeigt, streckt Darth Vader seine Hand nach den Schiffen aus und schon bald kehrt sich die Feierstimmung in das genaue Gegenteil um.

Geschrieben wurde die Hauptreihe natürlich von Kieron Gillen. Die Story wechselt dabei ständig von der Perspektive unserer Helden zu Darth Vader und schafft es auf diese Weise, die Epik der Situation in ihrer ganzen Fülle wiederzugeben. Es gibt viel Action, viel Tauziehen, aber eben auch viel Dramatik und es wird dem Leser nicht einfach gemacht.

Die Zeichnung sind zum größten Teil von Salvador Larroca mit den Farben von Guru-eFX und sie haben mir sogar noch besser gefallen, als bei dem letzten Band der Fall war. Natürlich sind die Gesichter nicht so lebendig und detailliert, aber dafür wirkt alles wie aus einem Guss, ohne die enorme Diskrepanz zwischen der Mimik der Charaktere und nahezu dem ganzen Rest. Damit wird der Trend des letzten Bandes fortgesetzt und die Qualität wird von Band zu Band besser. Warum unbedingt ab und zu fotorealistische Gesichter eingefügt werden müssen, bleibt mir allerdings ein Rätsel. Das kurze Intermezzo „Shu Torun lebt“, wurde dahingegen von Giuseppe Camuncoli gezeichnet und fällt gegenüber Larrocas Arbeit ein wenig ab. Aber wirklich gestört hat mich das keineswegs.

Die letzte Geschichte im Band wurde von Cullen Bunn kreiert und ein ganzes Team hat dafür die Feder geschwungen. Allein bei den Zeichnungen haben Ario Anindito, Roland Boschi und Marc Laming mitgewirkt, die Coloristen noch gar nicht mitgerechnet . Die Geschichte spielt nach den dramatischen Ereignissen und konzentriert sich auf Luke Skywalker, der sich, genau wie Sana Starros, von einer brenzligen Situation zur nächsten rettet. Sana versucht ein seltsames Artefakt zu verkaufen, und nicht nur sie muss feststellen, dass dieses Ding eine ganz sonderbare Macht ausübt. Dabei geraten die beiden auch in Konflikt mit Darth Vader, und alles gipfelt in einer skurrilen Jagd. Denkt man nicht weiter über die Handlung nach, sind diese letzten Seiten durchaus amüsant, aber auch im Kontext der vorherigen Geschichte tauchen dann doch eine Menge Fragen auf. Daher nehme ich den Spaß zwar mit, stelle aber lieber keine weiteren Fragen und freue mich lieber über die gelungene Hauptstory von Mr. Gillen.

Diese bildet den dramatischen Höhepunkt eines Handlungsbogens, der sich über die letzten Sonderbände aufgebaut hat. Ich würde ihn als würdiges Zwischenfinale bezeichnen, denn noch sind wir einige Zeit von „Das Imperium schlägt zurück” entfernt. Nachdem mich die letzten Bände so gefesselt haben, freue ich mich sehr auf die Fortsetzung.

Fazit: Dieser Band hat mich von vorne bis hinten mitgenommen und gefesselt. Er ist spannend, dramatisch und episch. Der B-Comic am Ende ist zwar nicht ganz ernst zu nehmen, rundet das Erlebte jedoch ab und gibt (vielleicht) einen Ausblick auf das, was da kommen mag.

Star Wars: Zerstörte Hoffnung

Comic
Kieron Gillen, Salvador Larroca
Panini Comics 2019
ISBN: 978-3-7416-1414-9
188 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 20,00
        
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