von KaiM
In diesem Sonderband mit der beeindruckenden Nummer 118 sind die US-„Star Wars“-Hefte #56 bis #61 zusammengefasst. Er kommt auf insgesamt 140 Seiten Comic. Das Cover springt einem sofort ins Auge, denn es ist bunt, extrem actiongeladen und vor allem ziemlich pink und lila. Man sieht Sana Starros, Luke, Han Solo und eine Raumschlacht zwischen einem Transporter und ein paar Tie-Jägern. Die Rückseite hingegen spricht eine ganz andere Sprache. Ein blauer Himmel, eine prärieartige Landschaft und ein Gebäude, aber im Mittelpunkt steht Han Solo, und ihm scheint gerade ein klassisches Duell auf Westernart bevorzustehen. Bei solchen Gegensätzen ist man schon gespannt, was auf den Leser zukommt, noch ehe man das Heft aufschlägt.
Nachdem die Rebellion beinahe zerschlagen worden ist, sind unsere Helden auf der Flucht. Jeder Kontakt mit dem Imperium könnte tödlich sein, denn nach einem vernichtenden Schlag gegen die Rebellenflotte setzt Darth Vader alles daran, auch die restlichen Anführer und versprengten Mitglieder des Widerstandes zu finden und zu exekutieren.
Bei ihrer Flucht verschlägt es die ungleichen Freunde auf einen seltsamen Planeten und damit zu einer Gruppe Menschen, die von Anfang an Rätsel aufgibt. Vor allem Han und Luke haben mal wieder eine Lektion zu lernen. Aber auch Leia nutzt die Zeit der Isolation, um ihre Vorbereitungen zu treffen. Denn sie hat die Vorkommnisse der letzten Wochen nicht vergessen und sich ein ganz besonderes Ziel gesetzt.
Nach dem gewaltigen und epischen letzten Sonderband dümpelt dieser ein wenig dahin, es kommt mir so vor, als wäre ich nach einer Wildwasserfahrt auf einem ruhigen großen See herausgekommen und könnte mich nun ein wenig ausruhen und zurücklehnen, bevor es weiter geht. Das heißt nicht, dass wir es hier mit einem schlechten Sonderband zu tun haben. Die neu eingeführten Charaktere und das ungewohnte Umfeld sind interessant dargestellt und stimmungsvoll in Szene gesetzt. Bis auf einige Kleinigkeiten ergibt die Handlung Sinn und es steckt auch eine Menge Potenzial in der gesamten Geschichte. Aber obwohl wir uns in einer entscheidenden Phase im Kampf zwischen Imperium und Rebellion befinden, entwickelt sich die Hauptstory kaum weiter, und die Möglichkeiten, die sich hier eröffnen, scheinen auch in folgenden Geschichten nicht ausgeschöpft zu werden. Somit ist die Strahlkraft dieser Handlung, auch wenn sie an sich ganz gut ist, doch äußerst limitiert.
Die Zeichnungen sind dieses Mal nicht von Salvador Larocca sondern Andrea Boccardo und Angel Unzueta. Diese gefallen mir an den meisten Stellen sehr gut, auch wenn manche Gesichter hin und wieder etwas hölzern wirken. Aber gerade Han Solo ist des öfteren wirklich gut getroffen, und auch sonst gibt es wenig auszusetzen. Ruhige wie auch actiongeladene Sequenzen werden toll in Szene gesetzt, und die Farben und Schattierungen leisten ihren Beitrag zu einem gelungenen Gesamtpaket.
Um am Ende dieser Besprechung noch einmal auf das Cover zurückzukommen: Mir persönlich haben einige der zur Verfügung stehenden Bilder aus den ursprünglichen Einzelausgaben deutlich besser gefallen. Sie sind in meinen Augen gelungener und treffen den Kern der Geschichte einfach viel besser. Dazu gehört auch das ausgewählte Bild auf der Rückseite.
Leseprobe
Fazit: Die Geschichte ist in sich rund und abgeschlossen. Sie ist auch interessant erzählt und gut gezeichnet, also so gesehen eine schöne Sache. Allerdings verpasst man aus meiner Sicht auch nicht allzuviel, wenn man sie nicht gelesen hat, da sie die Haupthandlung kaum voranbringt.
Star Wars: Die Flucht
Comic
Kieron Gillen, Andrea Boccardo, Angel Unzueta
Panini Comics 2019
ISBN: 978-3-7416-1416-3
140 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 17,00
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