von Frank Stein
„Star Wars: Rebels 1 – Widerstand“ ist eine 108-seitige Kurzgeschichten-Anthologie, die die Comics der Magazin-Ausgaben #1-8 umfasst. Die Geschichten, die fast durch die Bank von Martin Fisher (eine Ausnahme: Jeremy Barlow) verfasst und von den Zeichnern Bob Molesworth und Ingo Römling, dem einzigen deutschen Kreativen, der an einem offiziellen „Star Wars“-Produkt mitarbeitet, illustriert wurden, sind ihrem Ursprung zufolge recht simpel gestrickt. Erzählt werden kleine Abenteuer der Heldengruppe um den machtbegabten Jungen Ezra, die Twi'lek-Pilotin Hera, die sprengstoffbegeisterte Sprayerin Sabine, den schlagkräftigen Lasat Zeb, den Cowboy-Jedi Kanan Jarrus und den launischen Astromechdroiden Chopper.
Da wird beispielsweise einer Sklavenhalterin das Handwerk gelegt. Außerdem wird ein schurkischer Besalisk in seine Schranken gewiesen. Ezra lernt eine Lektion in Geduld, Kanan muss sich mit einem falschen Jedi herumschlagen und Zeb versucht eine Freundin zu retten, die er versehentlich mit vergiftetem Essen in Gefahr gebracht hat. Alle diese Abenteuer scheinen sich während der ersten Staffel der Serie zuzutragen, denn es fehlen wichtige Figuren der zweiten Staffel. So taucht beispielsweise auf der Seite der Bösen vor allem der imperiale Agent Kallus auf. Von Darth Vader ist noch nichts zu sehen.
Wirklich bedeutsam sind die Geschichten eigentlich nicht. Sie stehen für sich selbst und können nicht nur in jeder beliebigen Reihenfolge gelesen werden, sondern auch beliebig übersprungen werden, ohne dass man etwas Wichtiges verpasst. Dennoch treffen sie den Charme der TV-Serie ganz gut und die ein oder andere kleine Botschaft schwingt auch mit hinein. Man langweilt sich keinesfalls bei der Lektüre, obschon ich persönlich längere, komplexere Handlungen vorziehe (aber ich bin ja auch nicht mehr ganz das Haupt-Zielpublikum von „Rebels“).
Die Zeichnungen bewegen sich auf dem zu erwartenden Niveau. Bob Molesworth mag es kantiges und schlichter, sodass man sich ein wenig an die alten „Clone Wars“-Comics erinnert fühlt. Auch seine Figuren wirken ziemlich hart und grimmig. Ingo Römling dagegen liebt Dunkelheit und farbiges Licht. Die Panels sind von der Farbgebung blasser als bei den Cartoon-Bildern seines Kollegen, dafür sehen die Zeichnungen einfach besser aus – und es mag Einbildung sein, aber es schleicht sich immer wieder ein Hauch sarkastische, europäische Graphic-Novel auf die Züge der Figuren.
Fazit: „Star Wars: Rebels 1 – Widerstand“ ist vor allem für zwei Arten von Fans interessant: zum einen die jungen „Rebels“-Zuschauer, die mehr über Ezra und seine Freunde erfahren wollen, zum anderen die Geschichtensammler, die möglichst alles besitzen wollen, was an Comics in Deutschland erscheint, ohne dafür ein Magazin-Abo abschließen zu müssen. Geboten werden acht kleine Abenteuer, die das Universum zwar nicht erschüttern, aber kurzweilig zu lesen sind.
Star Wars: Rebels 1 – Widerstand
Comic
Martin Fisher, Jeremy Barlow, Bob Molesworth, Ingo Römling
Panini Comics 2016
ISBN: 978-3-95798-712-9
108 S., deutsch, Softcover
Preis: EUR 12,99
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