Star Wars: Imperial Assault – Rückkehr nach Hoth

Die Imperiale Flotte hat die vorübergehende Basis der Rebellenallianz auf Hoth gefunden und einen vernichtenden Angriff gestartet. Mit knapper Not gelingt es den Rebellen, von der Echo-Basis zu entkommen, und sie sind gezwungen, sich in einem Nachbarsystem zu verstecken. Die Gefahr ist allgegenwärtig. Überall patrouillieren imperiale Streitkräfte und die Spione des Imperiums durchsuchen den ganzen Sektor nach den geflohenen Rebellen. Nur die tapfersten Helden wagen es, nach Hoth zurückzukehren ...

von Frank Stein

Die Schlacht um Hoth zu Beginn des Films „Das Imperium schlägt zurück“ markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Allianz. Die Basis der Rebellen wird zerstört, die Freiheitskämpfer werden auf der Flucht vor der Macht des Imperators in alle Ecken der Galaxis verstreut. In diese dunkle Zeit fällt die zweite Kampagnenerweiterung für das enorm erfolgreiche Miniaturenspiel „Star Wars: Imperial Assault“ von Fantasy Flight Games (dt. Heidelberger Spieleverlag), die eine kleine Gruppe Helden von Hoth fort und dorthin zurück führen wird.

Unboxing

Die Erweiterung erscheint in der klassischen Standard-Box vieler Brettspiele vor (29,5x29,5x7 cm). Die Vorderseite zeigt mehrere Rebellen, die sich in einer Eishöhle zwischen schneebedeckter Ausrüstung gegen eine Horde Wampas verteidigen müssen. Sieht so aus, als hätte die Rebellenbasis bei der Rückkehr der Helden nach Hoth bereits neue Bewohner gefunden.

Im Inneren der Box finden sich 3 Heldenfiguren samt Heldenbogen und Klassenkarten, 6 Schneetruppen, 4 HK-Attentäter-Droiden, 2 Wampas und 1 SC2-M-Repulsorpanzer samt Aufstellungskarten und 37 Spielplanteile. Außerdem ergänzen 6 Agendakarten, 3 Nebeneinsatzkarten, 9 Ausrüstungskarten, 18 imperiale Klassenkarten, 11 Belohnungskarten, 4 Versorgungskarten, 9 Befehlskarten, 4 Zustandskarten, ein Stapel Marker, 1 Gefechtsbogen mit einem neuen Spielplan-Setting für den Skirmish-Modus und 4 Gefechts-Einsatzkarten bestehendes Spielmaterial. 5 Verbündeten- und Schurkenmarker stellen wichtige NSC dar und können zusätzlich in Einzelfigurenpacks erworben werden. Die optionalen Begleit-Sets sind „Leia Organa“, „Dengar“, „General Sorin“ sowie „Truppen der Echo-Basis“. Außerdem kommt bei einer Mission optional Chewbacca vor – diese Figur liegt dem Grundspiel als Marker bei und kann ebenfalls einzeln erworben werden.

Das Spielmaterial ist gewohnt hochwertig. Die Spielplanteile zeigen detailverliebt die von Trümmern übersäte Schneelandschaft von Hoth, sowie Teile einer Basis im ewigen Eis und ein paar allgemeine Innenräume, darunter einen Besprechungs- und einen Aufenthaltsraum. Die Miniaturen sind guter Brettspielstandard: Sie weisen hübsche Details auf, sind aber nicht ganz sauber gegossen. Besonders schick ist der „gewaltige“ (2x3 Felder Basis) und mit zwei dicken Kanonen ausgestattete Schwebepanzer, der jeden Rebellenspieler beim ersten Auftauchen das Fürchten lehrt. Leider hat die darin sitzende Figur bloß Kindergröße im Vergleich zu den sonstigen Miniaturen, was etwas albern wirkt.

An neuen Helden werden eine „raffinierte Agentin“ (Mensch), ein „tödlicher Scharfschütze“ (Mon Calamari) und ein „loyaler Sanitäter“ (Droide) geboten. Die Agentin ist eine Art Allroundtalent, in nichts herausragend gut, aber in allem solide. Sie ist vor allem dann stark, wenn sie nah am Feind ist. Der Scharfschütze ist das genaue Gegenteil, ein Distanzkämpfer und Spezialist, der Feinde markieren und so verwundbarer machen kann. Der Sanitätsdroide schließlich hat eine extreme Unterstützungsfunktion. Er kann Medizin-Karten aus dem Versorgungsstapel ziehen und sich selbst „fokussieren“, um einen Angriff oder eine Attributsprobe zu verbessern – wenn er in einer Aktivierung nicht angegriffen hat! Dieser Charakter eignet sich primär für größere Gruppen, um dort als „Heiler“ zu fungieren.

Die Kampagne

Am Spielprinzip selbst ändert sich gar nichts, weswegen hier einfach auf die Rezension zum Grundspiel verwiesen werden soll. Die Kampagne „Rückkehr nach Hoth“ besteht aus einer Einführung, drei Haupteinsätzen, einem Zwischenspiel, fünf Nebeneinsätzen und dem großen Finale. Die Haupteinsätze werden je nach Abschneiden im vorigen Einsatz gewählt (Sieg oder Niederlage), Einführung, Zwischenspiel und Finale sind festgelegt. Die Nebeneinsätze werden aus einem Pool gezogen. Man kennt das aus dem Grundspiel. Neu sind die Bedrohungseinsätze, die ähnlich wie Nebeneinsätze funktionieren, aber den Nachteil haben, dass sie dem imperialen Spieler Verderbens-Belohnungskarten bescheren, solange sie unbewältigt offen ausliegen. Haben die Rebellen eine Bedrohung abgewendet, erhalten sie eine Triumph-Belohnungskarte. Neben den unmittelbaren Effekten verweisen auch manche Haupteinsätze auf diese speziellen Karten. Es ist also durchaus wichtig, diese Bedrohungen vom Tisch zu schaffen.

Zum Inhalt der Kampagne soll gar nicht viel gespoilert werden. Nur ganz grob: Es beginnt mit der Flucht der Rebellen von Hoth. Nach einem Antriebsschaden finden sie im Nachbarsystem auf dem unwirtlichen Planet Ison in einem Bergdorf namens Haven zeitweiligen Unterschlupf. Doch das Imperium ist ihnen auf den Fersen. Gemeinsam mit dem Dorfanführer Benex geht es zurück nach Hoth, um die durchfliegenden Imperialen mit der Ionenkanone dort auszuschalten. Doch dann taucht ein fanatischer General namens Sorin auf der Bildfläche auf und die Mission droht katastrophal zu scheitern.


   Die Rebellen haben ein Problem. Es heißt SC2-M-Repulsorpanzer.

Das Ganze spielt sich durchaus dramatisch, allerdings gewinnt die Story keinen Innovationspreis. Der Böse ist schlicht ein glühender Fanatiker, wie man sie schon oft in den Reihen des Imperiums gesehen hat, und die ein, zwei eingebauten Wendungen liegen relativ nahe. Eben ein nettes, kleines Abenteuer auf Rollenspiel-Einsteiger-Niveau – für ein taktisches Miniaturenspiel allerdings völlig in Ordnung.

Und sonst so?


Neben dem neuen Spielmaterial und der Kampagne bietet „Rückkehr nach Hoth“ zwei Seiten Regeln für Vier-Spieler-Gefechte auf besonders großen Gefechtsspielplänen. Entweder können zwei Team gegeneinander antreten oder jeder gegen jeden in den Kampf ziehen. Das ist jetzt nichts, was nicht Hausregeln schon längst ermöglicht hätten, aber es ist schön, eine offizielle Variante für größere Gefechte zu haben.

Fazit: „Rückkehr nach Hoth“ bietet – neben Unmengen an neuem Spielmaterial – eine vollwertige Kampagne mit schöner Eis-Thematik, die mit mindestens elf Missionen daherkommt (plus ggf. „erzwungenen“ Einsätzen) und eine Spielgruppe einige Abende beschäftigen dürfte. Vom Spielprinzip her ändert sich zwar praktisch nichts, aber das neue Setting gefällt einfach, auch wenn manche Mission ziemlich herausfordernd ist. (Was mir als Spielleiter nichts ausgemacht hat. ;-) ) Einziger echter Kritikpunkt ist der doch recht sportliche UVP von 59,95 Euro, der sich allerdings relativ leicht vermeiden lässt. Und knappe 50 Euro – dafür findet man die Erweiterung problemlos – ist das Spiel absolut wert.

Star Wars: Imperial Assault – Rückkehr nach Hoth
Brettspielerweiterung für 2 bis 5 Spieler ab 14 Jahren
Paul Winchester, Daniel Lovat Clark u.a.
Heidelberger Spieleverlag 2016
EAN: 4015566023574
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 59,95

bei amazon.de bestellen