Star Wars: Imperial Assault – Im Schatten der Zwillingssonnen

Tatooine … die Wüstenwelt unter den zwei Sonnen. Wenn es irgendwo ein helles Zentrum der Galaxis gibt – so lernen wir in „Star Wars – Eine neue Hoffnung“ –, dann ist man hier am weitesten davon entfernt. Dennoch findet der Krieg zwischen dem Imperium und der Rebellion auch seinen Weg an diesen öden, von der Macht verlassenen Ort. Eine kleine Schar Freiheitskämpfer liefert sich heftige Kämpfe mit imperialen Soldaten, Tusken-Räubern und Kopfgeldjägern und lüftet dabei das Geheimnis des Sternenzerstörers, der den Himmel über Tatooine verdunkelt …

von Frank Stein

„Im Schatten der Zwillingssonnen“ ist die erste Kampagnenerweiterung für das enorm erfolgreiche Miniaturenspiel „Star Wars: Imperial Assault“ von Fantasy Flight Games (dt. Heidelberger Spieleverlag). Sie führt die Spieler von „Imperial Assault“ erstmals auf den Wüstenplaneten Tatooine, an den Ort, wo sich eigentlich niemand hin verirren sollte, an dem aber trotzdem ständig galaktische Geschichte geschrieben wird.

Unboxing

Die Erweiterung erscheint in der klassischen Midsize-Box von FFG (26x26x5 cm). Die Vorderseite zeigt den berüchtigten Kopfgeldjäger Boba Fett, die brennenden Straßen einer Wüstenstadt und einen Sternenzerstörer hoch oben am Himmel. Dürfen wir also auf eine Konfrontation mit dem Mann hoffen, der ein paar Jahre später Han Solo in Karbonit einfrieren wird?

Im Inneren der Box finden sich 2 Heldenfiguren samt Heldenbogen und Klassenkarten, 4 Schwere Sturmtruppen und 4 Tusken-Räuber samt Aufstellungskarten und 12 Spielplanteile. Außerdem ergänzen 6 Agendakarten, 4 Nebeneinsatzkarten, 6 Ausrüstungskarten, 9 imperiale Klassenkarten, 5 Belohnungskarten, 2 Versorgungskarten, 3 Befehlskarten, 4 Zustandskarten, ein Stapel Marker, 1 Gefechtsbogen mit einem neuen Spielplan-Setting für den Skirmish-Modus und 2 Gefechts-Einsatzkarten bestehendes Spielmaterial. 4 Verbündeten- und Schurkenmarker stellen wichtige NSC dar und können zusätzlich in Einzelfigurenpacks erworben werden. Die optionalen Begleit-Sets sind „Boba Fett“, „C-3PO und R2-D2“ sowie „Kayn Somos“. Außerdem kommt in der Mini-Kampagne Han Solo vor – diese Figur liegt dem Grundspiel als Marker bei und kann ebenfalls einzeln erworben werden.

Das Spielmaterial ist gewohnt hochwertig. Die Spielplanteile zeigen detailverliebt eine felsige Einöde, das Innere der Mos-Eisley-Cantina sowie die Brücke eines Sternenzerstörers (nicht maßstabsgetreu ;-) ). Die Miniaturen sind ordentlicher Brettspielstandard: Sie weisen hübsche Details auf, sind aber nicht ganz sauber gegossen. Darüber hinaus neigen die Läufe der schweren Blastergewehre der Sturmtruppen leider zum unschönen Verbiegen.

An neuen Helden wird eine „geniale Technikerin“ und ein „rachsüchtiger Guerilla-Kämpfer“ geboten, wobei der zweite eher wie ein Heavy-Weapons-Tank aussieht als wie jemand, der rasch zuschlägt und dann wieder im Dschungel abtaucht. Die Gefechtstechnikerin ist ein ganz praktischer Unterstützungscharakter, denn sie verteilt sogenannte Gerätemarker, die man bei Angriffswürfen in Blitze und bei Attributswürfen in Rerolls umwandeln kann. Biv, der Bursche mit der dicken Wumme, erweist sich derweil als Kampfschwein im unmittelbaren Nahkampf. Außerdem kann er Angriffswürfel neu werfen. Beide Helden reizen durchaus zum Ausprobieren.

Die Mini-Kampagne

Am Spielprinzip selbst ändert sich gar nichts, weswegen hier einfach auf die Rezension zum Grundspiel verwiesen werden soll. „Im Schatten der Zwillingssonnen“ bietet zwei Einsätze für Charaktere, zwei Nebeneinsätze und zwei Agendakarten mit Einsätzen. Diese können entweder in eine Grundspiel-Kampagne integriert werden oder man spielt sie in fester Reihenfolge als Mini-Kampagne. Nebeneinsätze gibt es in der Mini-Kampagne nicht. Auch dürfen die Rebellenspieler hier keine Folgemission auswählen. Der jeweilige Epilog einer Mission entscheidet über die Folgemission.

Die Mini-Kampagne besteht aus vier der sechs Missionen. Je nach Erfolg oder Misserfolg verläuft sie etwas anders. Der grundlegende Aufbau sieht so aus: A => B1/B2 => C => D1/D2. Übergangstexte am Ende des Kampagnenbuchs verschmelzen die Missionen zu einem Abenteuer, das auf vier Weisen enden kann. Es soll nicht groß gespoilert werden, daher nur ein paar Sätze dazu: Der Bürgerkrieg in der Galaxis weitet sich aus. Mittlerweile greift das Imperium auch nach den Planeten des Äußeren Randes. Aus diesem Grund reist Han Solo mit C-3PO und R2-D2 (okay, wie unwahrscheinlich ist diese Heldenpaarung!) nach Tatooine, um herauszufinden, was das Imperium dort treibt. Dann allerdings bricht die Kommunikation mit Solo ab.

Im Laufe des Abenteuers werden die Helden die Cantina aufsuchen, sie werden durch die Gassen von Mos Eisley irren, ein Auftrag führt sie in die Jundland-Wüste und schließlich geht es hinauf in den Orbit. Die Missionen sind durch die Erzähltexte sehr schön verknüpft, sodass sich insgesamt ein rundes, kleines Abenteuer ergibt, das so auch in einer Rollenspielrunde hätte gespielt werden können. Und, ja, man trifft auch auf Boba Fett. Allerdings ist seine Rolle überschaubar.

Fazit:
Wer „Imperial Assault“ mag, dem ist auch die Erweiterung „Im Schatten der Zwillingssonnen“ absolut zu empfehlen. Das Material ergänzt das Grundspiel schön und die Mini-Kampagne bietet für etwa zwei Spiele-Abende atmosphärische Unterhaltung. Der empfohlene Verkaufspreis von fast 40 Euro ist natürlich knackig, aber zum Glück gibt es viele Internet-Anbieter, die zehn bis zwanzig Prozent Rabatt bieten. Abgesehen davon muss man den Preis auch in Relation sehen. Ein abendlicher Gang ins Kino oder ein Kneipenbesuch mit vier Freunden kostet mindestens genauso viel – eher mehr.


Star Wars: Imperial Assault – Im Schatten der Zwillingssonnen
Brettspielerweiterung für 2 bis 5 Spieler ab 13 Jahren
Paul Winchester, Justin Kemppainen
Heidelberger Spieleverlag 2016
Sprache: Deutsch
EAN: 4015566022614
Preis: EUR 39,95

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