Star Wars – Die letzten Jedi: Raumschiffe und Fahrzeuge

Was vor vielen Jahren mit dem spektakulären ersten „Risszeichnungs“-Band begann, in dem uns David West-Reynolds, Richard Chasemore und Hans Jenssen aufregende Einblicke in die Technik von klassischen Fortbewegungsmitteln der „Star Wars“-Saga boten – vom X-Wing bis zum Sternenzerstörer –, hat sich mittlerweile zu einer festen Reihe gemausert. Nach einem Sammelband, der 2014 die vier alten Werk bündelte, und einem Begleitwerk zu „Das Erwachen der Macht“ liegt nun der aktuelle Band zu „Die letzten Jedi“ vor.

von Frank Stein

Schmal, großformatig und als stabiler Hardcoverband mit festem Papier daherkommend – so kennen wir die Werke über die „Raumschiffe und Fahrzeuge“ der Saga. Während der Band zu „Das Erwachen der Macht“ ein wenig an mangelndem Material krankte (neben X-Wing, TIE-Fighter, Kylo Rens Sternenzerstörer und Reys Speeder gab es kaum etwas zu sehen), kann hier wieder aus den Vollen geschöpft werden, denn Rian Johnsons „Der letzten Jedi“ bietet nicht nur zünftige Raumgefechte, sondern packt auch gleich noch die exotische Spielwelt Canto Bight und eine finale, wenn auch eher kurze Bodenschlacht auf Crait dazu. Entsprechend gibt es auf den 48 vollfarbigen Seiten eine Menge zu entdecken – und zu verstehen.

Den Anfang machen die Raumschiffe des Widerstands. Zu Beginn steht gleich ein Schwergewicht: die Raddus, das Mon-Cal-Flaggschiff des Widerstands, ein Ungetüm von immerhin 3400 Metern Länge. Es folgen ihre Begleitschiffe, die Ninka und die Anodyne. Danach werden den Raumjägern des Widerstands drei Doppelseiten spendiert, wobei vor allem der neue MG-100-Bomber und der verbesserte A-Flügler im Fokus stehen. Hier wird auch erfreulicherweise erklärt, wie das mit dem „Bomben abwerfen“ in der Schwerelosigkeit des Alls funktioniert. Antwort: Sie werden im Grunde mithilfe von Magneten beschleunigt ausgestoßen.

Auf einem massiven, vierseitigen Faltplan wird dann Snokes Megazerstörer Supremacy in seiner ganzen Breite präsentiert. Mit den stolzen Maßen von 13x60x4 km wird hier ein echter Overkill an Riesenraumschiff aufgeboten, in dessen Innerem sogar eine Werft für normale Sternenzerstörer existiert! Größer ist besser – das galt für „Star Wars“ ja schon immer, und nachdem die Starkiller-Base im letzten Film den Todesstern zum Zwerg deklarierte, wird hier die einst stolze Executor in die hintere Reihe geschoben. (Was wohl George Lucas darüber denkt, dass Disney seine Filme auf diese Weise „klein“ macht?)

Dem TIE-Silencer (anders als in anderen Publikationen hier nicht als „TIE-Dämpfer“ übersetzt) sowie den sonstigen Schiffen der Ersten Ordnung gelten die nächsten vier Seiten. Danach folgt der Band der Filmhandlung zunächst ins galaktische Las Vegas namens Canto Bight. Hier werden ein Polizeigleiter im Detail und ein paar Luxusschweber oberflächlich vorgestellt. Natürlich erhält auch das von Benicio del Toros Schmuddelhacker gestohlene Schiff, die Libertine, ein kleines Spotlight. Die übrigen 14 Seiten widmen sich dann der Bodenkampfmaschinerie der Ersten Ordnung, die auf Crait aufgefahren wird, sowie dem Fluchtshuttle des Widerstands und dem Ski-Speeder, einem rasanten Freizeitflitzer, den die Rebellion einst zu Patrouillengleitern umbaute. Ein Größenvergleich aller Gefährte rundet das Werk ab.

Mit Kemp Remillard und Jason Fry haben sich hier erneut zwei echte Kenner und Könner zusammengefunden. Die Risszeichnungen sind wundervoll detailliert und laden zum genauen Betrachten und Entdecken ein. Dazu bieten die Begleittexte einiges an spannenden Zusatz-Infos, was manche Frage beantwortet, die ein Kinogänger nach dem Besuch von „Die letzten Jedi“ haben könnte. So wird etwa die „Tarntechnologie“ der Widerstandstransporter erklärt (die eigentlich nicht wirklich gehackt werden kann, weil sie rein auf Energieemissionsdämpfung basiert, statt auf Sensorstörung) und woher die Erste Ordnung ihre Vielzahl an Schiffen hat. (Antwort: Der Imperator richtete bereits während seiner Zeit ein verzweigtes Netzwerk an Werften und Basen in den Unbekannten Regionen ein, um das Imperium nach der Zerschlagung der Rebellion auszuweiten.) Insofern erfüllt „Star Wars – Die letzten Jedi: Raumschiffe und Fahrzeuge“ seine Funktion als Schmöker- und Begleitband zum Film perfekt.

Fazit: Mit „Star Wars – Die letzten Jedi: Raumschiffe und Fahrzeuge“ wird dem Fan, der sich primär für die Gefährte der Saga begeistert, einmal mehr ein tolles Bilderbuch geboten, das zum Betrachten und Entdecken einlädt. Klar, mehr wäre immer schöner. Warum beispielsweise wurde der Minitransporter des Widerstands nicht auch als Risszeichnung angeboten? Oder der Dreadnaught der Ersten Ordnung? Aber das sind angesichts der Fülle an spannenden Informationen und detailfreudigen Zeichnungen nur eine kleine Kritik. Ein absolut gelungenes Begleitwerk zum neuen Kinofilm.

Star Wars – Die letzten Jedi: Raumschiffe und Fahrzeuge
Sachbuch
Kemp Remillard, Jason Fry
Dorling Kindersley 2017
ISBN: 978-3-8310-3296-9
48 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 16,95

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