Star Wars: Raumschiffe und Fahrzeuge

Vor mehreren Jahren gab es vier wunderschön gestaltete Risszeichnungsbände, in denen ikonischen „Star Wars“-Vehikeln, etwa dem X-Flügler, dem Sternenzerstörer oder dem Millennium Falcon, „unter die Haube“ geschaut wurde. Die Bände waren von enormer Detailfreude und zeichneten sich durch gut recherchierte sowie glaubwürdig weitergedachte Informationen aus. Vor Kurzem hat DK nun den Sammelband „Star Wars: Raumschiffe und Fahrzeuge“ herausgebracht. Lohnt sich die (erneute) Anschaffung?

von Frank Stein

Ich möchte ein Teilfazit bereits voranstellen: Wenn ihr „Star Wars“-Fans seid und die alten Risszeichnungsbände nicht euer Eigen nennt, dann kauft dieses Buch. Sofort. Ihr werdet es nicht bereuen. Selten habe ich ein so fantastisches „Sachbuch“ zum Thema „Star Wars“ gesehen. Auf 208 großformatigen, vollfarbigen Seiten werden praktisch alle bekannten und relevanten Raumschiffe und Fahrzeuge der existierenden sechs Kinofilme vorgestellt. X-Flügler, TIE-Jäger, AT-AT, ARC-170-Jäger, Jedi-Abfangjäger, Sternenzerstörer, Jango Fetts Slave 1, Lukes Landgleiter … die Auswahl lässt keine Wünsche offen (außer dem nach zusätzlichen Vehikeln aus dem Expanded Universe).

Dabei sind viele Teile der Außenhaut dieser Vehikel offengelegt, damit man Blicke „unter die Haube“ werfen kann. So werden technische Details, wie der Motor eines X-Flüglers, ebenso präsentiert, wie das Innere von Jabbas Segelbarke. Das sieht absolut fantastisch aus und lädt geradezu zum Suchen und Entdecken ein. Informativer Begleittext lässt das Gesehene noch realistischer werden, wenn Trägheitskompensatoren, Ionisierungskammern, Navigationssysteme und elektrostatische Abweiser benannt und verortet werden.

Das Buch ist in vier größere Abschnitte geteilt – Episode I, Episode II, Episode III und Episode IV-VI –, was den vier ehemaligen Risszeichnungsbänden entspricht. Und an diesem Punkt möchte ich etwas genauer werden: Wie sehr unterscheidet sich der Sammelband von den Einzelwerken?

Zunächst einmal fällt leicht negativ auf, dass das Format verkleinert wurde. Statt 27x36 cm misst der Sammelband nur noch 26x30,5 cm. Das schlägt sich auch in den Illustrationen nieder, die fast durchgehend etwas kleiner präsentiert werden. Dazu kommt, dass der Druck etwas kräftiger und dunkler ist, was manchem Detail nicht so gut tut. Man kann natürlich alles noch erkennen, muss aber durchaus genauer hinschauen, als im Fall der helleren Bilder der alten Ausgabe.

Vom Inhalt her entspricht der Sammelband über weite Strecken den Einzelbänden. Da das Buch etwas kleinformatiger ist, wurden einige Informationen anders angeordnet und teilweise auf Extraseiten ausgelagert, weswegen es nach „mehr“ aussieht, de facto wird aber der gleiche Text, wenn auch stellenweise etwas anders übersetzt, präsentiert. Dabei geben sich die zwei Übersetzungen qualitativ wenig, soweit ich das in Stichproben beurteilen konnte. Manchmal wurde sogar der alte Text wortwörtlich übernommen.

Der einzige merkliche Unterschied ist der, dass der Sammelband zusätzlich mit zahlreichen Filmfotos aufwartet, während sich die ursprünglichen Risszeichnungsbände ganz auf ihre Illustrationen verließen. Darüber hinaus werden in seltenen Fällen geringfügige Infokästen hinzugefügt. So gibt es im Sammelband eine Seite zum TFAT/F-Kanonenboot der republikanischen Streitkräfte, das AT-TE-Kampfläufer in die Schlacht trägt. Diese aus Filmfotos und ein bisschen Text bestehende Seite gibt es im „Episode II“-Risszeichnungsband nicht.

Für den letzten Teil des Sammelbandes sei ein zusätzlicher Hinweis gestattet. Schon VGS hat 2007 einen großformatigen Band „STAR WARS Kompendium – Die Risszeichnungen: Episoden I-VI“ herausgebracht. Dieser entsprach vom Format her den vier Einzelbänden, war aber um neue Schiffe ergänzt. Dieses Buch besitze ich nicht, aber ich habe das Inhaltsverzeichnis der englischen Ausgabe im Internet mit den Schiffen in dem aktuellen DK-Sammelband verglichen. Folgende „Episode IV-VI“-Schiffe wurden 2007 dem VGS-„Kompendium“ hinzugefügt: TIE-Bomber, TIE-Interceptor, Imperiale Fähre, A-Flügler und B-Flügler. Für den aktuell vorliegenden DK-Sammelband wurden noch einmal vier Vehikel exklusiv hinzugefügt: Lukes Landgleiter, Lazarettfregatte, Heimat Eins und Scoutdüsenschlitten. Wer also das Buch mit den meisten Informationen besitzen möchte, muss zum DK-Band greifen, wenngleich sich die Unterschiede auf wenige Seiten beschränken.

Fazit: Erneut: Wer „Star Wars“ liebt und die alten Risszeichnungsbände nicht besitzt, sollte sich dieses Buch unbedingt zulegen. Einen so tiefen und detailverliebten Blick auf die Technik von „Star Wars“ findet man selten – vor allem für knappe 20 Euro. Selbst wer bereits die vier alten Bände oder das Kompendium sein Eigen nennt, könnte über einen Neuerwerb nachdenken, finden sich doch auf den vorliegenden Seiten zumindest vier exklusive neue Schiffe und Fahrzeuge. Der einzige Wermutstropfen: DK hat für die aktuellste Ausgabe das Buchformat verkleinert, wodurch die Schiffe etwas kleiner präsentiert werden. Das fällt aber vermutlich nur dem auf, der sehr genau hinschaut. Ansonsten: ein klarer Kauftipp!


Star Wars: Raumschiffe und Fahrzeuge
Sachbuch
David West-Reynolds, Curtis Saxton u.a.
Dorling Kindersley 2014
ISBN: 978-3-8310-2481-0
208 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 19,90

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