Star Wars – Die Hohe Republik: Abenteuer 3 – Das Monster vom Tempelberg

In „Im Zeichen des Sturms“, dem Erwachsenenroman der 2. Welle der 1. Phase von „Die Hohe Republik“, tauchte eine Lichtschwert schwingende Kämpferin auf, Ty Yorrick, ein Ex-Padawan, die den Orden verlassen hatte und sich nun als Monsterjägerin und Söldnerin durchschlug. Die hart gesottene Tholothianerin betonte einmal mehr die Vorliebe von „Star Wars“ für sarkastische, raue Einzelgänger. Der vorliegende Comic, ein Prequel zu „Im Zeichen des Sturms“, erlaubt uns, Ty etwas besser kennenzulernen.

von Frank Stein

Der Comic-Sammelband, der bei Panini erschienen ist, enthält die vier US-Ausgaben von „The High Republic Adventures: The Monster of Temple Peak“, die zwischen August und November 2021 bei IDW Publishing herausgegeben wurden. Er gehört zur 2. Welle der 1. Phase von „Die Hohe Republik“ und ist drei Monate vor dem Kern-Roman „Im Zeichen des Sturms“ angesiedelt. Geschrieben wurde die Geschichte von Cavan Scott, die Illustrationen stammen von Rachael Stott.

Nach einem kurzen Prolog beginnt das Abenteuer auf Blarrum. Monsterjägerin Ty Yorrick schlägt sich mit einem Gundark herum, und vermutlich weil sie durch das ständige Genörgel ihres „Verwaltungsdroiden“ abgelenkt ist, bringt sie die Bestie um. Das findet der Kunde, der den Gundark haben wollte, gar nicht gut, und so ist sie überhastet zur Abreise gezwungen. Um an neues Geld zu kommen, folgt sei einem Notruf vom Planeten Loreth, wo eine Gruppe von Siedlern Ärger mit einem Monster namens Gretalax hat, das auf einem alten Tempelberg hausen soll. Obwohl sie kein gutes Gefühl bei der Sache hat, lässt sie sich von ihren glücksbringenden Verazeen-Steinen, die sie immer wirft, wenn sie keine eigene Entscheidung treffen will, dazu überreden, den Job anzunehmen. Also reitet sie hinauf in die Berge, wo sie nicht nur einen unerwarteten Verbündeten trifft, sondern gleich einigen Ungeheuern entgegentreten muss.

Man merkt es an der relativ kurzen Handlungsübersicht: Die Geschichte ist im Kern recht simpel. Es gibt kein großes Personal und keine komplexen Intrigen, nur eine grimmige Einzelgängerin, ein übereifriges Alien für die humorvolle Auflockerung und einen Job, der nicht ganz so vonstattengeht wie geplant – aber wer auch nur ein bisschen Lese-Erfahrung hat, der ahnt recht schnell, worauf es hinausläuft.

Die Handlung, ganz gleich wie routiniert erzählt, scheint auch nicht das Hauptaugenmerk von Cavan Scott gewesen zu sein. Ihm geht es um Ty Yorrick, den Ex-Padawan, der sich heute vor allen Jedi versteckt. Wie es zum Bruch kam, erfährt man übrigens nicht. Es könnte das Resultat einer Episode aus Tys Vergangenheit sein, die hier immer wieder in Rückblenden zwischengeschnitten ist. In letzter Konsequenz weiß man es aber nicht. Dennoch erfährt man einiges über diese Frau, die anscheinend den Adrenalinrausch sucht, um nicht zu viel denken zu müssen. Die der Führung von Runensteinen folgt, weil sie keine Verantwortung für ihre Entscheidungen treffen will. Die keine Gesellschaft außer zwei Droiden um sich zulässt, aber sich – uneingestanden – doch nach Freundschaft seht. Die ein Lichtschwert schwingt, aber nicht auf die Macht vertrauen kann.

Das klingt alles interessant, aber seien wir ehrlich: Ty Yorrick ist nur eine weitere Inkarnation des sarkastischen, kampfstarken Einzelgängers, der lange Tradition in „Star Wars“ hat. Boba Fett, Cad Bane, Asajj Ventress (nachdem Dooku sie abserviert hat), Maul, Din Djarin. Manche von ihnen haben mehr Herz, andere weniger. Was sie eint, ist die Schwierigkeit, irgendjemandem zu trauen und Teil einer Gemeinschaft zu sein. Insofern ist Ty keine echte Überraschung als Figur, aber natürlich braucht auch „Die Hohe Republik“ so jemanden. Gehört halt zum Repertoire.

Der Band ist in sich abgeschlossen und nimmt auch kaum Bezug auf das Drumherum, anders als andere Werke des Multimediaprojekts, die ohne gute Kenntnisse von „Die Hohe Republik“ kaum zu genießen sind. Den Comic kann man problemlos als Solo-Abenteuer konsumieren – oder eben als Prequel oder Ergänzung zu „Im Zeichen des Sturms“.

Visuell wird gehobenes Mittelmaß geboten. Man gleitet schmerzfrei von Seite zu Seite, bleibt selten an hässlichen Panels hängen, verweilt aber auch nicht staunend ob der großen Kunst, die geboten wird. Die Linienführung ist klar, es gibt nur wenig Schatten. Die Farbpalette ist gedeckt, aber kräftig, stellenweise sogar etwas flächig ausgeführt. Wie gesagt: Das Ganze dient gut der Geschichte, ohne in irgendeiner Richtung aus dem Rahmen zu fallen.

Eine Covergalerie am Schluss fehlt leider. Es wird nur ein einziges Variant Cover geboten, um Platz zu füllen, nehme ich an.

Fazit: „Star Wars – Die Hohe Republik: Abenteuer 3: Das Monster vom Tempelberg“ ist ein in sich geschlossenes, kleines Planetenabenteuer, das den Fokus ganz auf die Figur Ty Yorrick legt, die hier näher vorgestellt werden soll. Sowohl inhaltlich als auch optisch wird solides Mittelmaß geboten. Eine Geschichte, die unterhält, aber nicht lange in Erinnerung bleibt. Für Fans von „Die Hohe Republik“.

Star Wars – Die Hohe Republik: Abenteuer 3 – Das Monster vom Tempelberg
Comic
Cavan Scott, Rachael Stott u.a.
Panini Comics 2022
ISBN: 978-3-7416-2863-4
136 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 17,00

bei amazon.de bestellen