Star Wars – Die Hohe Republik: Abenteuer 4

Die Abenteuer der Padawane zur Zeit der Hohen Republik gehen weiter. Zeen, Ram, Lula, Qort und Farzala befinden sich noch immer im Kampf gegen die Nihil, allen voran Krix Kamarat, dem ehemaligen Freund von Zeen, der nun zu einer Art „Jugendgruppenführer“ in den Nihil-Rängen aufgestiegen ist. Doch neben Kampf und Leid gibt es auch immer wieder Zeit für Spaß, wie ein wilder Jedi-Wettlauf und eine Back-Orgie beweisen.

von Frank Stein

Der Comic-Sammelband, der bei Panini erschienen ist, enthält die US-Ausgaben von „The High Republic Adventures #9-#13“ sowie das „The High Republic Adventures: Galactic Bake-Off Spectacular“, die zwischen Oktober 2021 und Februar 2022 bei IDW Publishing herausgegeben wurden. Er gehört zur 3. Welle der 1. Phase von „Die Hohe Republik“ und die Handlung findet irgendwann nach den Ereignissen um die Republik-Schau auf Valo statt. Geschrieben wurden die Geschichten von Daniel José Older (beim großen Backen unterstützt von Vita Ayala), die Illustrationen stammen – sehr gemischt – von Toni Bruno, Harvey Tolibao, Pow Rodrix und Jo Geyong.

Der ganze Sammelband ist ein buntes Potpourri an Erlebnissen. Zunächst geht es auf dem Planeten Takodana weiter. Am Ende von Band 2 der „Abenteuer“ wurde der erste Angriff der Nihil auf den dortigen Jedi-Tempel von Jedi Sav Malagán abgewehrt. Nun treffen die Padawane ein, begleitet von ihren Meistern, dem „Blutkrieger“ Torban Buck und Kantam Sy. Für den Aloxianer Qort wird die Mission nach Takodana eine Reise in die Vergangenheit, denn einst wurde er als Baby von Piraten bei Maz Kanata (wir kennen sie aus „Episode VII“) abgeladen, die den wilden Winzling zusammen mit Malagán aufzog, bis er dem Jedi-Orden übergeben wurde, da er eine Machtbegabung zeigte. So bietet die Rückkehr nach Takodana nicht nur ein Wiedersehen mit den „alten Tanten“, sondern es wird auch der Moment, an dem Qort „zum Mann reift“.

Anschließend folgt eine Art chaotische Zwischenepisode. Während Lula mit ihren Gefühlen (für Zeen) hadert, ruft Torban Buck auf der Starlight Station zum wilden Jedi-Wettlauf auf, damit die Padawane zwischen all dem Krieg und Leid mal fröhlich Dampf ablassen können. Parallel dazu schmiedet die rothäutige Nihil-Intrigantin Sabata Krill Pläne, um Krix Kamarat vom Thron zu stürzen. Außerdem wird eine Nihil-Operation auf der Kernwelt Corellia angedeutet, zu der es aber im Rahmen des Sammelbands nicht mehr kommt. Mittlerweile wissen wir: Das ist die Handlung des Romans „Mitternachtshorizont“, ebenfalls bei Panini erschienen.

Die folgenden zwei Geschichten bilden dann den Schlusspunkt der „Abenteuer“ der Phase I. Die Padawane bekommen die Gelegenheit, Krix Kamarat zu stellen und einzusperren. In dem Zusammenhang kann Zeen dieses Kapitel ihrer Lebensgeschichte abzuschließen. Außerdem finden die Gefühle, die Lula für Zeen hegt, endlich einen Ausdruck. Zu guter Letzt werden einige der Padawane zu Rittern geschlagen. Ende gut, alles gut, könnte man meinen. (Wenn man nicht wüsste, was im Roman „Der gefallene Stern“, der demnächst bei blanvalet auf Deutsch erscheint, passieren wird …)

Am Ende steht dann ein heiterer Back-Tag mit Torban, Kantam und den Padawanen, bei dem der Blutkrieger zusammen mit Kantam Sy ein Abenteuer aus vergangenen Tagen zum Besten gibt, bei dem es vor allem um Vertrauen und Freundschaft geht.

Wie gesagt: Der ganze Band ist ein einziges Potpourri. Mal steht Qort im Vordergrund, dann geht um Lula und Zeen. Im zweiten Band der „Abenteuer“-Reihe hatte man bereits Farzala in einer Erzählung in den Fokus gerückt. An sich geht das völlig in Ordnung. So bekommt jeder der Padawane zusätzliche Tiefe. Chaotisch und bisweilen kindisch ist dagegen das Drumherum. Der Jedi-Wettlauf hat weder Dramaturgie noch Spannung, sondern passiert irgendwie so. Der Back-Tag wird unnötig albern präsentiert, obwohl die erzählte Geschichte ganz nett ist. Die Auflösung des Konflikts rund um Krix Kamarat wirkt schlichtweg unspektakulär. Ich weiß nicht genau, wer hier die Zielgruppe sein soll, aber für die ganz jungen Padawane sind dann doch zu viele komplexe Gefühle im Spiel. Ältere dagegen mögen von den Witz-Einlagen abgeschreckt werden. Schön bleibt die deutlich erkennbare Botschaft, wie wichtig Freundschaft und Vertrauen sind und dass man zu seinen Gefühlen stehen sollte, auch wenn der Jedi-Orden gelassene Enthaltsamkeit predigt.

Visuell haut der ganze Sammelband leider nicht vom Hocker. Harvey Tolibao leistet gute Arbeit. Bei ihm wirken die Figuren noch am ausgefeiltesten. Die anderen Illustratoren pflegen einen einfacheren, „cartoon-artigeren“ Stil, der über die meisten Panels hinweg wenig beeindruckt.

Erfreulich sind die ganzseitigen Cover-Illustrationen, die die einzelnen Ausgaben des Sammelbands trennen, sowie die sechsseitige Cover-Galerie mit Varianten am Ende.

Fazit: Mit „Star Wars – Die Hohe Republik: Abenteuer 4“ endet die „Abenteuer“-Reise der Phase I von „Die Hohe Republik“ – unterm Strich leider ein sehr gemischtes Vergnügen. Wir durften eine dynamische Padawan-Truppe kennenlernen und zuschauen, wie sie langsam reift. Das macht durchaus Spaß! Weniger Freude hat man mit dem roten Faden der Gesamthandlung. Es gab viele Schlenker und zu oft liefen Andeutungen ins Leere, weil sie sich auf andere Medien des Großprojekts „Die Hohe Republik“ bezogen. Als eigenständige Reihe kaum genießbar. Begleitend zu den Romanen wird eine weitere Facette hinzugefügt, die jedoch auch kaum wirklich bedeutend ist. Wer nicht alles über die Zeit der Hohen Republik wissen will, könnte sich auch alle vier Bände sparen und hätte kaum etwas verpasst.

Star Wars – Die Hohe Republik: Abenteuer 4

Comic
Daniel José Older, Vita Ayala, Harvey Tolibao u.a.
Panini Comics 2022
ISBN: 978-3-7416-3051-4
152 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 19,00

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