Star Wars: Die Asche von Jehda

Arroganz tut selten gut. Im Kampf gegen ein paar Rebellen zerstörte das Imperium eine halbe Welt. Nun gibt es ihre Superwaffe nicht mehr, die aus den seltenen Rohstoffen eben dieser Welt hergestellt wurde. Der Todesstern ist vernichtet und für die Rebellen ist eines klar: Es darf keinen zweiten geben.

von KaiM

Luke, Han und Leia sind auf dem Weg nach Jedha – einem Mond der Kristallwelt NaJedha, der traurige Berühmtheit erlangte, weil der Todesstern ein Testobjekt benötigte. Zurück blieb die zerstörte Stadt NiJedha und ein gesprengter Himmelskörper, fragmentiert und auseinandergebrochen.

Der Sonderband 108 führt uns durch die US-Einzelcomics #38 bis #43 und umfasst einen abgeschlossenen Handlungsbogen. Geschrieben wurde der gesamte Zyklus von Kieron Gillen und gezeichnet von Salvador Larroca. Für alle Cover wurde David Marquez verpflichtet, sodass sich insgesamt ein einheitliches Bild ergibt.
 
Auch die Szenerie der Story hat einiges zu bieten. Der Todesstern benötigte riesige Mengen Kyberkristalle, die auf Jedha zu finden waren, zum Aufbau und Betrieb seiner gewaltigen, weltenvernichtenden Waffe. In dem Glauben, ein übermächtiges, unzerstörbares Konstrukt gebaut zu haben, bewies das Imperium seine Arroganz, indem es Jedha beinahe zerstörte, um die Partisanen und ihren Anführer Saw Gerrera für ihre Aufmüpfigkeit zu bestrafen. Inzwischen ist der Todesstern nur noch ein Haufen Schrott, und die Imperialen müssen wieder von vorne beginnen. Also bedienen sie sich der Bergbaukunst der Bewohner von Shu-Torun, um nach Jedha zurückzukehren und die letzten Kyberkristalle aus dem Stein zu ernten.

Hier setzt der Comic ein, und unsere Helden tauchen dort auf, um dem lokalen Widerstand zu helfen, die Ausbeutung ihrer Heimat und vielleicht auch den Bau des zweiten Todessterns zu verhindern. Doch die Partisanen sind kein Teil der Rebellenallianz und haben sich nie dem intergalaktischen Ziel verschrieben, das Imperium zu vernichten. Es ging ihnen immer nur darum, ihre Welt zu retten. Der durchaus beeindruckende Stellvertreter des Märtyrers Saw Gerrera macht dabei klar, wie er sein Verhältnis zu den Rebellen sieht, und der Start der Zusammenarbeit gestaltet sich etwas holprig.

Luke indes wittert die Chance, hier mehr über seine Bestimmung zu erfahren, denn NiJedha beherbergte einen Tempel, dessen Glaube und Rituale der Macht zugeneigt scheint. Es gibt immer noch Priester dieses Tempels, und er sucht sie in Begleitung eines Adepten auf, um mehr zu erfahren und um zu lernen. Wir alle wissen, wohin ihn seine Suche nach einem Lehrmeister schließlich führen wird. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg, und dieser Ort scheint geeignet, ihm eine wichtige Lektion mit auf den Weg zu geben.

Natürlich benötigt das Imperium auch in diesem Band einen würdigen Bösewicht. Kommandant Kanchar, abgesehen von diesem Handlungsstrang meines Wissens nach ein unbeschriebenes Blatt auf der Seite des Imperiums, hat sich die Unterstützung der Shu-Torun „erbeten” und will nun mit deren Prinzessin Trios sicherstellen, dass der Kristallabbau schnell voranschreitet.

Charaktere und Handlungen bieten im Verlauf der Geschichte solide Unterhaltung. Der Böse ist wirklich ziemlich böse und die Guten suchen einen Weg, trotz der Übermacht des Imperiums einen Sieg davonzutragen. Der geschichtsträchtige Schauplatz stützt die Atmosphäre, und ein Twist erzeugt Spannung und Erwartungen für die kommenden Teile, sodass mir der Band in Summe recht gut gefallen hat.

Die Zeichnungen fangen die Stimmung teilweise sehr gut ein, und vor allem die Szenen rund um den Tempel von NaJedha haben mir gefallen. Leider wurde immer mal wieder auf eine Technik zurückgegriffen, die äußerst realistische Gesichter in eher detailarme Umgebungen montiert. Ich muss zwar sagen, dass der Effekt nicht mehr ganz so stark hervorsticht, aber diese Technik hat mir schon beim letzten Band nicht gefallen und bisher ist kein Gewöhnungseffekt eingetreten.

Fazit: Ein beeindruckendes Setting in Kombination mit einer Handlung, die in Summe Spaß gemacht hat. Nicht alles zieht den Leser in seinen Bann, aber die Rückkehr nach Jedha lohnt sich durchaus. Eine kleine Wendung am Ende sorgt für einen spannenden Ausblick und macht Lust auf den nächsten Sonderband.

Star Wars: Die Asche von Jedha
Comic
Kieron Gillen, Salvador Larroca
Panini Comics 2019
ISBN: 978-3-7416-1070-7
140 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 17,00
        
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