von Michael Wilhelm

Zunächst einmal muss einer von vier möglichen Heldinnen und Helden gewählt werden, um die Attribute Stärke, Geschicklichkeit und Intelligenz zu bestimmen. Wir haben die Wahl zwischen der vielseitigen Karinka mit ausgewogenen Werten in den drei Attributen, sowie den Spezialisten Krieger, Zauberer und Bogenschütze, die sich jeweils in einem Attribut hervortun. Schon diese Wahl hat einen wesentlichen Einfluss auf den Verlauf der weiteren Geschichte, da es von den Eigenschaften abhängig ist, ob wir später eine Tür aufbrechen, eine Steilwand erklimmen oder ein Rätsel lösen können werden.

Haben wir eine Heldenfigur gewählt, die kurze Regel gelesen und den Charakterbogen ausgefüllt (Download hier) kann es losgehen.

Wir scheinen die Insel allerdings nicht als erste Helden zu betreten. Netterweise erreichen wir an der Anlegestelle schnell ein kleines Händlerdorf, das sich auf die Ausstattung von Abenteurern aller Branchen spezialisiert hat. Wollen wir hoffen, dass uns deren vorige Kunden noch ein paar Monster und Schätze übrig gelassen haben.

Bestens ausgestattet müssen wir noch den Weg zur verlorenen Stadt durch den tropischen Dschungel finden. Doch der wimmelt leider von wilden Tieren und anderen exotischen Gefahren. Unsere ersten Kämpfe müssen wir also schon vor Betreten der Stadt absolvieren. Nur gut, dass wir je nach gewählter Heldenfigur das Spiel bereits mit Schwert, Bogen oder Zaubersprüchen gewappnet beginnen.

Mehr soll hier über die Handlung nicht verraten werden. Wie aus Abenteuer-Spiele-Büchern bekannt, bewegt man sich von einem nummerierten Abschnitt zum nächsten voran und findet dabei einen ganz eigenen Weg zum Ziel (oder dem vorzeitigen Ableben). Manches Mal bewegt man sich auch im Kreis oder landet in einer Sackgasse. Also sei nach alter Rollenspieler-Manier empfohlen: Weg nachverfolgen!

Gewürfelt wird im Spiele-Comic nicht. Für die Spannung in den Kämpfen sorgt das bei den Downloads zum Ausdruck verfügbare Treffer-Rad. Je nach Schwierigkeitsgrad, möglich ist auch das Fortführen einer Heldenfigur aus den Vorgänger-Bänden, sind die Kämpfe nämlich sehr unterschiedlich durchzuführen. Als Knappe gewinnt man automatisch, wenn die eigenen Angriffspunkte höher sind als der KN-Wert des Gegners. Als wahrer Ritter kommt das Treffer-Rad zum Einsatz, und für Veteranen der anderen Bände wird die Stärke der Gegner durch einen Multiplikator weiter gesteigert.

Und hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Wer lediglich die Geschichte und die liebevollen Illustrationen genießen möchte, begnügt sich mit dem Knappen-Schwierigkeitsgrad. Wer eher eine Herausforderung wünscht und kein Problem mit mehreren (vielleicht vergeblichen) Anläufen hat, kann sich als wahrer Ritter oder gar Veteran versuchen.

Bei 220 Abschnitten ist dann das Ende erreicht. Wie wir im Vergleich abschneiden, erfahren wir vom Händler Elliott, abhängig davon, wie viele Schätze wir ihm besorgen konnten. Dabei ist es gar nicht so leicht, deren in größerer Zahl überhaupt habhaft zu werden. Die Rätsel variieren stark im Schwierigkeitsgrad, die Wege sind verschlungen, und um die Schätze zu finden, müssen die richtigen Wege befolgt (und vorher erstmal erforscht) werden.

Fazit: „Die verlorene Stadt“ erzählt auf immer noch innovative Weise eine kurzweilige Abenteuergeschichte mit teilweise knackigen Rätseln und skurrilen Figuren. Die liebevollen Illustrationen ermöglichen es, sich in der Geschichte schnell heimisch zu fühlen. Absolut lobenswert ist auch der variable Schwierigkeitsgrad.

Spiele-Comic Abenteuer: Ritter #3 – Die verlorene Stadt
Spielecomic
Shuky, Waltch, Novy
Pegasus Press 2019
ISBN 978-3-95789-310-9
144 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 14,95

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