von Oli Clemens

In Spiele-Comics treffen die Spieler*innen ihre eigenen Entscheidungen und bestimmen, wie die Handlung weitergehen wird. Genau das passiert auch in „Hokus Pokus – Die Fabelino-Prüfung“. Zusammen machen sich die beiden Protagonisten Hokus und Pokus auf die Suche nach Kindern, die nicht mehr aus dem Grimmwald nach Hause gekommen sind. Als Verstärkung dürfen sich die beiden ein Fabelino wählen, eines dieser magischen Geschöpfe, die den größten Teil des Tages vor sich hinschlummern, auf die man sich aber bei Gefahr immer verlassen kann. Als besonderen Ansporn dafür, die Kinder zu retten, wartet auf Hokus und Pokus eine besondere Belohnung: Lösen sie die Rätsel, können sie zu Fabelino-Meistern werden!

Alles das erfahren wir in den ersten Panels des Comics. Wie es sich von da ab entwickeln wird, kann wirklich ganz unterschiedlich sein.



Regeln gibt es nur wenige zu beachten. Grundsätzlich gilt: Für die Bewegung durch das Abenteuer sagt uns der der Erzähler, wo wir weiterlesen sollen, oder nennt uns Entscheidungsmöglichkeiten. Manchmal scheinen wir auch in einer Sackgasse zu stecken. Dann lohnt es sich, die Bilder ganz aufmerksam nach Zahlen zu untersuchen. Die sind klein und verborgen, helfen dann aber weiter. Vor dem Start ins Abenteuer wählen wir zuerst unser Fabelino, zum Beispiel den Froschtruherich, und notieren das auf dem Merkblatt. Darauf erfahren wir auch, womit wir es füttern müssen.

Dann gilt es im Abenteuer die Augen aufzuhalten. Denn eigentlich pennt das Tierchen die meiste Zeit. Wollen wir seine Dienste in Anspruch nehmen, müssen wir es aufwecken, indem wir es füttern. Der Froschtruherich mag beispielsweise Fliegen, dem Kükibohrer sollten wir leckere Würmer anbieten, wenn er uns in brenzligen Situation helfen soll. Das können handfeste Gefahren sein, in die wir uns rein manövriert haben, oder Rätsel, bei denen wir vielleicht ihre Hilfe in Anspruch nehmen können. Der Erzähler informiert uns, wenn es dazu die Option gibt.



Je erfolgreicher wir uns im Abenteuer bewegen, desto mehr funkelnde Sterne sammeln wir. Je mehr am Schluss auf dem Merkblatt notiert sind, desto besser ist unser Ergebnis. Um das Spiel auf dem Level Meister zu beenden, müssen schon sechzehn Sterne zusammengekommen sein. Cool ist, dass sich das Abenteuer in eine Hokus-Handlung und einer Pokus-Handlung teilt und diese getrennt voneinander gelöst werden können. Damit stecken eigentlich sogar zwei Abenteuer in dem Comic. Unterwegs jagen unsere Helden Hexen nach, dringen in dunkle Höhlen ein, verirren sich in Waldlabyrinthen, sogar auf Rotkäppchen treffen sie. Aber was führt sie nur im Schilde? Und kannst du dem Eichhörnchen wirklich trauen?

Insgesamt warten 295 Abschnitte darauf, in der Hardcover-Ausgabe entdeckt und erlebt zu werden. Ob du sie alle sehen kannst, hängt allein von deinen Entscheidungen ab. Die Illustrationen sind liebevoll, bunt und kindgerecht. Selbst an gefährlichen Stellen gibt es da keinen Grund zum Gruseln. Somit können Kinder, die selbständig lesen können, direkt in das fantastische Abenteuer einsteigen. Aber auch mit einem Elternteil als Lesehilfe macht „Hokus Pokus – Die Fabelino-Prüfung“ eine Menge Spaß. Je nach eigenem Tempo braucht es angenehme ein bis drei Stunden, bis die Kinder sicher aus dem Wald nachhause begleitet sind. Und die Option, das Spiel mit der anderen Figur erneut zu spielen, kann das sogar verdoppeln.

Fazit: Die Abenteuer von Hokus und Pokus sind vor allem für Kinder gemacht. Entsprechend sind die Rätsel der beiden Hauptfiguren in der Schwierigkeit angepasst. So kommt kein Frust auf und das Happy End bleibt stets erreichbar. Zusammen mit der quietschbunten Gestaltung und den bekannten Märchenmotiven ist das Spiele-Comic-Abenteuer ein wirklich schöner Zeitvertreib.

Spiele-Comic Abenteuer: Hokus Pokus – Die Fabelino-Prüfung
Spielecomic
Manuro & Gorobei
Pegasus Press 2020
ISBN: 978-3-95789-346-8
144 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 14,95

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