Res Arcana – Lux et Tenebrae

Das Karten- und Ressourcenmanagementspiel „Res Arcana“ ist mit seinen eingängigen Regeln, hervorragenden Spielmaterialien und den thematischen Illustrationen eines der Top-Spiele des Jahrgangs 2020 und wurde zurecht auf die Empfehlungsliste zum Kennerspiel des Jahres genommen. Mit „Lux et Tenebrae“ liegt nun die erste Erweiterung vor, die wir auf Licht und Schatten getestet haben.

von Oliver Adam

„Lux et Tenebrae“ ergänzt das Basisspiel um einige neue Spieloptionen sowie um zwei Veränderungen in der grundsätzlichen Architektur des Spiels. Dabei fügt sich das neue Spielmaterial thematisch perfekt in die hohe Qualität des Basisspiels ein. Eingangs erscheinen die neuen Karten und Marker noch etwas verloren in der Ergänzungsbox, wenn man sich allerdings verdeutlicht, dass damit die Kartendecks um knapp 30% umfangreicher werden, hat man einen Eindruck davon, wie umfangreich die neuen Spieloptionen und Kombinationen sind. Zur besseren Trennbarkeit sind die neuen Materialien mit einem goldenen Kreis in der linken unteren Ecke markiert.

Grundsätzliche Veränderungen

Zwei grundsätzliche Neuerungen greifen in die Spielarchitektur ein. Mit den Komponenten der Erweiterung kann „Res Arcana“ nun mit bis zu fünf Spielern gespielt werden. Allerdings sollten die Spieler die Regeln und Optionen schon sehr gut kennen und möglichst zügig spielen, da sonst der Spielfluss sehr zäh werden kann. Die andere Änderung ist die Anpassung des Spielaufbaus an die Anzahl der Spieler. Die festgelegte Anzahl an Monumenten und Orten der Macht führte im Basisspiel dazu, dass verschiedene Spielerzahlen zu einem unterschiedlichen Spielablauf führten. Bei wenigen Spielern gab es aufgrund des geringen Wettbewerbs zu viele Möglichkeiten, Siegpunkte zu erzielen, während hohe Spielerzahlen zu einem ausgeprägten Konkurrenzkampf führten. Die Regeln geben nun eine variable Anzahl von Monumenten und Orten der Macht in Abhängigkeit von der Spielerzahl vor, die das Spiel deutlich ausgewogener gestalten. Meine bevorzugte Spieleranzahl bleibt allerdings bei drei Teilnehmern.


    Das Material im Überblick.

Neue Magier, Monumente und Orte der Macht

Ergänzend zu den 10 Magierkarten des Grundspiels fügt „Lux et Tenebrae“ 4 weitere Magier hinzu, die vollkommen unterschiedliche Fähigkeiten besitzen und dadurch auch ein gänzlich anderes Spielgefühl vermitteln. Während die Dämonologin bereits abgelegte Karten wieder auf die Hand nehmen kann, wirft der Barde Karten ab, um an Gold zu gelangen. Der Wahrsager rotiert schneller durch das Deck (3 Karten ziehen, 3 abwerfen) und die Bestienmeisterin kann Kreaturen verstärken.

Vier Monumente erweitern das Set des Basisspiels, aus denen die Dämonenwerkstatt heraussticht, die bereits genutzt Karten reaktiviert. Auch die Orte der Macht erhalten weiteres Material in Form zweier doppelseitiger Karten. Besonders bemerkenswert ist hier der Kristallpalast, der gewaltige Anschaffungskosten hat, dafür aber direkt 5 Siegpunkte plus 1 Siegpunkt je ausgespieltes Artefakt verschafft. Auf den ersten Blick erscheint der Ort übermächtig, die Spieltests haben jedoch gezeigt, dass es gewaltige Anstrengungen erfordert, an die Karte überhaupt zu gelangen, und kaum Möglichkeiten bestehen, parallel andere Strategien voranzutreiben.


    Neue Magier braucht das Land.

Neue Magische Gegenstände

Darüber hinaus kommen 2 neue Magische Gegenstände ins Spiel: Illusion und Schrift. Illusion lässt eine temporäre Kreatur (Drache, Kreatur oder Dämon) erscheinen und hilft somit dabei, die Voraussetzungen einiger Karten oder Orte der Macht zu erfüllen. Schrift erlaubt es, eine Schriftrolle von der Auslage zu nehmen. Schriftrollen sind ein neues Spielelement in Form von 8 Plättchen mit neuen Zusatzoptionen. Sie können etwa Gold zu Essenzen umzuwandeln (Aufspaltung) oder ausgespielte Karten zurückzuholen (Wiederbelebung).

Neue Artefaktkarten

Insgesamt 12 neue Artefakte werden dem Kartenset des Grundspiels hinzugefügt. Die auffallendste Charakteristik ist hierbei das neue Attribut Dämon, das auf 8 der neuen Karten genutzt wird. Auch wenn sich dies sehr konfrontativ anhört, sind nur 2 Karten davon echte Angriffskarten. Die Ergänzung der neuen Dämonen-Klasse zu den bestehenden Drachen und Kreaturen hat einen etwas verwässernden Effekt, da es nun schwieriger wird, gleichartige Karten zu sammeln. Allerdings dämmen einige Effekte anderer Karten (wie der Magische Gegenstand Illusion) die Auswirkung ein.


    Kartenvielfalt, die auch optisch echt was hermacht.

Fazit: „Rex Arcana“ gehört zu den besten Karten- und Ressourcenmanagementspielen des Jahres. Die Erweiterung „Lux et Tenebrae“ fügt sich nahtlos in das hohe Niveau des Grundspiels ein und ergänzt dieses durch hervorragende Spielkomponenten und zahlreiche neue Magier, Karten, Monumente und magische Gegenstände, die das Spiel insgesamt etwas anspruchsvoller machen. Hinzu kommt noch ein Modus für fünf Spieler. Sinn macht die Erweiterung vor allem für Spieler, die bereits genug Erfahrung mit dem Grundspiel gesammelt haben, und den Variabilitätsgrad erhöhen möchten. Der Inhalt der Erweiterung kann übrigens in dem hervorragenden Inlay des Grundspiels aufbewahrt werden. Da auf der Spieleschachtel hinter dem Wort Erweiterung eine kleine 1 vermerkt ist, ist davon auszugehen, dass wir uns auf weiteres Material für „Res Arcana“ freuen können.

Res Arcana – Lux et Tenebrae
Kartenspiel-Erweiterung
Tom Lehmann, Julien Delval
Sand Castle Games / Asmodee 2020
EAN: 0850004236345
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 19,95
 
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