Race for the Galaxy, 2nd Edition

„Race for the Galaxy“ ist ein strategisches Kartenspiel, das sich schon längere Zeit größerer Beliebtheit erfreut. Pegasus Spiele hat nun die „2nd Edition“ herausgebracht und das Spiel damit wieder auf deutscher Sprache verfügbar gemacht.

von Amel

In „Race for the Galaxy“ treten zwei bis vier Spieler gegeneinander an, um den Weltraum zu besiedeln. Zu diesem Zweck erhalten sie Karten, die technische Entwicklungen, zu besiedelnde Planeten oder eine spezielle Alientechnologie darstellen. Soll etwas entwickelt besiedelt oder „gefunden“ werden, wird die Karte ausgespielt und eine bestimmte Anzahl an Ressourcen muss bezahlt werden. Manche Karten haben „Fähigkeiten“, die ihrerseits eingesetzt werden können, und außerdem bringen sie Siegpunkte.

So weit, so gut. Prinzipiell ist das nichts, was ein Spiel aus der Masse hervorhebt. Es gibt neben einem generell guten Kartendesign, das viele Möglichkeiten eröffnet, jedoch zwei geschickte Kleinigkeiten. Zum einen sind die Ressourcen selbst auch wieder Handkarten. Man muss also mühsam erwirtschaftete Karten ablegen, um andere ausspielen zu können. Außerdem gibt es fünf verschiedene Phasen im Spiel, die unterschiedlichen Aktionen entsprechen, etwa Besiedeln oder Produzieren. Alle Spieler wählen gleichzeitig aus, welche Aktion sie machen wollen. Dazu legen sie verdeckt eine entsprechende Aktionskarte vor sich ab. Wenn alle gewählt haben, werden die Karten umgedreht und die Aktionen in der Reihenfolge der entsprechenden Phasen abgearbeitet. Besiedeln kommt beispielsweise vor dem Produzieren. Der Witz bei der Sache ist, dass alle Spieler in den jeweiligen Phasen diese Aktion durchführen können, nicht nur der Spieler, der die Aktion gewählt hat. Allerdings werden nur die Phasen abgehandelt, für die überhaupt eine Karte ausgespielt wurde. Entscheidet sich Spieler eins also dafür, zu produzieren, und Spieler zwei dafür, zu besiedeln, beginnt die Runde mit Phase zwei: Besiedeln. Beide Spieler dürfen die entsprechende Aktion durchführen. Phase drei und vier werden übersprungen und erst mit Phase fünf: Produzieren geht es weiter. Beide Spieler dürfen nun Ressourcen produzieren.

Die Karten sind geschickt und abwechslungsreich designt. Militärische Welten können nur besiedelt werden, wenn eine bestimmte militärische Stärke bereits auf dem Tisch liegt. So genannte „Windfall“-Welten, produzieren nur unter bestimmten Bedingungen Ressourcen. Alientechnologie, kann gut gehandelt werden, wodurch der Spieler in der entsprechenden Phase eine Menge Ressourcen (oder später Siegpunkte) bekommen kann, wenn er sie zur Verfügung hat. Dafür ist sie natürlich zu Beginn etwas teurer, wenn man entsprechende Karten auslegen will.

Dieses Wochenende hatte ich endlich Zeit, das Spiel auszuprobieren. Das erste Spiel hat mich zugegebenermaßen wenig begeistert. Ich fand das Spiel etwas wirr und mir war nicht klar, wie ich eine Strategie aufbauen soll, die über reines „Ich spiele aus, was ich gerade auf der Hand habe“ hinausgeht. Grund dürften die vielen Karten und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten sein, über die man erst einmal einen Überblick bekommen muss. Ich bin auch zugegebenermaßen kein geborener Taktikspieler. Am nächsten Tag hatten wir aber die Gelegenheit für eine zweite Runde und da konnte ich langsam einen Eindruck bekommen, warum sich das Spiel solcher Beliebtheit erfreut, dass es eine „2nd Edition“ und viele Ableger des Spielprinzips rechtfertigt. Ich denke, mit jedem Spiel ergeben sich neue Möglichkeiten und neue Taktiken, und wenn man erst einmal die Karten richtig gut kennt, dürfte man sich immer wieder spannende Schlachten mit seinen Gegenspielern liefern können. Den Wiederspielwert schätze ich jedenfalls sehr hoch ein.

Um den Einstieg zu erleichtern, gibt es Startwelten. Das sind Karten, die den Spielern zu Beginn der Runde gegeben werden, anstatt sie zufällig ziehen zu lassen. In der neuen Auflage gibt es ein paar neue Startwelten, die bisher nur als Promo in der entsprechenden App zu finden waren. Apropos App: Man kann das Spiel auch am Computer oder Smartphone spielen. Die App ist nicht teuer und soll laut Kritiken ziemlich gut sein. Zumindest hat man hier eine Möglichkeit über die Vorschau einen Blick auf die Karten zu werfen. Weitere Änderungen in der neuen Auflage sind ein paar geänderte Karten und die Tatsache, dass es Anpassungen für Farbenblinde gab. Ich habe keinen direkten Vergleich, doch scheinen mir die Änderungen in den seltensten Fällen einen Neukauf zu rechtfertigen (es sei denn, man ist farbenblind, natürlich).

Die erwähnten Ableger von „Race for the Galaxy“ gehen über die obligatorischen Erweiterungen für erfolgreiche Spiele hinaus. Diese gibt es natürlich auch, und es ist zu hoffen, dass Pegasus sie ebenfalls auf Deutsch neu veröffentlicht. Zurzeit sind sie nur schwer zu bekommen. Des Weiteren gibt es mit „Roll for the Galaxy“ ein Spiel, das das Spielprinzip mit Würfeln umsetzt. „Jump Drive“ ist eine einfache, schnelle Version des Spiels mit Karten, die ich zufällig ebenfalls dieses Wochenende ausprobieren konnte. Auch sie hat mir viel Spaß gemacht.

Fazit: „Race for the Galaxy“ ist ein Strategiespiel mit Karten. Der Komplexitätsgrad ist hoch genug, dass man ein paar Runden benötigt, um komplett ins Spiel zu finden. Andererseits ist es problemlos möglich, in 15 min in das Spiel einzusteigen, wenn die Regeln erklärt werden. Große Übersichtskarten helfen über die ersten Hürden, und die Regeln sind übersichtlich erklärt. Der Wiederspielwert ist hoch. Ich freue mich jedenfalls schon darauf, das Spiel nach und nach zu meistern.

Race for the Galaxy, 2nd Edition
Kartenspiel für 2 bis 4 Spieler
Tom Lehmann
Pegasus Spiele 2018
EAN: 4250231715860
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 29,95

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