Overwatch – Tracer – London ruft

Der Mehrspieler-Online-Shooter „Overwatch“ erschien im Mai 2016 und hat bis heute eine große Fangemeinde. Mit diesem Comic wird Tracers leben nach der Auflösung des Overwatch-Teams beleuchtet. Somit ordnet sich die Handlung zeitlich vor dem Videospiel ein.

von Shadow

Seit der Auflösung des Overwatch-Teams sucht sich Tracer auf eigener Faust Aufgaben, indem sie London vor Kleinkriminellen schützt. Bei einer dieser Kriminellen handelt es sich um eine Omnic namens Iggy, die einen Diebstahl begangen hat. Tracer kommt mit Iggy ins Gespräch, welche ihr erklärt, aus der Not heraus gestohlen zu haben. Den Omnics in London geht es schlecht, da sie von den Menschen nicht willkommen sind. Sie leben zurückgezogen im Untergrund und haben inzwischen Probleme mit der Stromversorgung.

Tracer hat Mitleid und freundet sich mit Iggy an, die ihre Leidenschaft für Musik teilt. Iggy lädt ihre neue Freundin daraufhin zu sich nach Hause in den Untergrund ein, doch dort begegnen die anderen Omnics Tracer mit Misstrauen. Tracer möchte beweisen, dass nicht jeder Mensch schlecht von den Omnics denkt, doch viel Zeit bleibt ihr nicht. Kurz darauf kommt es bei einer Friedensverhandlung zwischen Omnics und Menschen zu einer Eskalation – ein Krieg steht bevor, und Tracer steckt nun mittendrin.

Das Thema Unterdrückung ist weit verbreitet, dass es sich bei den Unterdrückten um eine KI handelt, ist jedoch ungewöhnlich. Vom Verhalten her sind die Omnics von den Menschen kaum zu unterscheiden, ihre Roboter-Körper sind es jedoch durchaus. Die Angst der Menschheit vor den Omnics ist somit durchaus nachvollziehbar, insbesondere da es genug aggressive Omnics gibt, die den Menschen in der Vergangenheit geschadet haben. Jedoch handelt es sich bei den Omnics wie auch bei den Menschen um Individuen, weshalb nicht jeder feindlich gesinnt ist. Tracer glaubt an eine friedliche Lösung und riskiert dafür ihr Leben.

Die Entwicklung der Freundschaft zwischen Tracer und Iggy ist ergreifend und bietet einen guten Einstieg in den Konflikt zwischen Mensch und KI. Die darauffolgenden Ereignisse sind geprägt von actionreichen Kampfszenen, in denen Tracers Fähigkeit der Manipulation zu kreativ umgesetzten Szenen führt. Für Fans hat die Fähigkeit einen hohen Wiedererkennungswert, da sie fürs Spiel äußerst relevant ist.

Wer zu „Overwatch“ bisher kein Hintergrundwissen verfügt, wird trotzdem schnell in die Handlung reinkommen, denn allzu komplex ist diese nicht. Sie lebt von einem flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil und einer grandiosen optischen Umsetzung. Die Hintergründe wurden fein ausgearbeitet, die Charaktere dagegen haben eher grobe Gesichtszüge, welche jedoch gekonnt getroffen wurden. Die Wahl passender Perspektiven und der passende Einsatz von Farben sorgen für ein wundervolles Gesamtbild. Effekte wie die leuchtenden Augen der Omnics kommen hervorragend zur Geltung.

Der Druck auf hochwertigem Papier in einem Format von 17x26 cm, welches sich zwischen DIN-A4 und DIN-A5 befindet, gibt den Illustrationen genug Raum, um ihre Wirkung zu entfalten. Als Bonus wurden die Cover anderer Ausgaben vollflächig abgedruckt und bilden einen gelungenen Abschluss.

Fazit: In dieser Comic-Adaption trifft man auf eine kurzweilige, spannende und ergreifende Handlung, die optisch grandios in Szene gesetzt wird. Die Gesichtszüge der Charaktere sind hervorragend getroffen und die Farbgebung sorgt durchgehend für ein harmonisches Gesamtbild.

Overwatch – Tracer – London ruft
Comic
Babs Tarr, Mariko Tamaki
Panini Comics 2022
ISBN: 9783741628016
124 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 15,00

bei amazon.de bestellen