Mortum – Agenten des dunklen Zeitalters

Kooperative, kartenbasierende Deduktions- und Abenteuerspiele erfreuen sich großer Beliebtheit. Jetzt kam bei Grimspire „Mortum – Agenten des dunklen Zeitalters“ heraus. In drei spannenden Szenarien, die alle Teil einer einzigen Handlung sind, begeben wir uns ins düstere Mittelalter. Als Agenten versuchen wir Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Wir überwachen Räume und Personen, neutralisieren Bedrohungen, durchsuchen Orte und nehmen Verhöre vor. Wir haben uns auf Verbrecherjagd begeben. Was dabei heraus gekommen ist, könnt ihr hier erfahren.

von Sabrina

Die Spielbox Spiel enthält über 300 Karten (+ Blanko-Karten für Notizen), 64 Plättchen und 1 FAQ-Blatt. Ein Regelbuch fehlt. Das gefällt schon mal. Einen Packen Karten aus der Box genommen, kein langes Regelstudium und schon kann es los gehen. Die Karten enthalten alle Anweisungen, die ihr benötigt, denen ihr folgt und die ihr jederzeit einsehen könnt. Eine Übersicht mit den wichtigsten FAQs liegt dem Spiel, wie gesagt, zur Unterstützung bei.

Zu Beginn wählt ihr aus fünf Agenten drei aus. Diese besitzen besondere Fähigkeiten, die ihr im Spiel ZUSÄTZLICH und JEDERZEIT nutzen könnt. Das haben wir bei unserer ersten Partie zu unserer Schande irgendwie überlesen. Wir haben drauf gewartet, dass die Karten uns sagen, dass wir die Fähigkeiten unserer Agenten nutzen können. So haben wir uns am Spielende gewundert, dass es erstens schon nach 90 Minuten vorbei war und wir zweitens zur Beantwortung der Fragen am Ende viel zu wenig Informationen hatten. Also nochmal intensiv die Karten durchgelesen und den Fehler gefunden! Wir hätten mit unseren Agenten noch weitere Überwachungen, Durchsuchungen, Überfälle und Verhöre durchführen können, um an nötige Informationen zu gelangen.



Sobald die Zeit für euch in „Mortum“ abgelaufen ist, stellt euch das Spiel Fragen zum Fall und gibt euch eine Reihe an Antwortmöglichkeiten vor. Die, für die ihr euch entscheidet, notiert ihr und bekommt für jede richtige beziehungsweise annähernd richtige Antwort Punkte. Je nachdem wie hoch die Punktezahl ausfällt, habt ihr euch gut oder weniger gut als Agenten geschlagen. Natürlich erhaltet ihr noch eine ausführliche Auflösung der Geschichte und das nächste Abenteuer kann beginnen.

Obwohl wir die Agenten, und somit einen Kern des Spiels, in der ersten Runde nicht wirklich genutzt haben, hat uns „Mortum – Agenten des dunklen Zeitalters“ sofort Spaß gemacht. Beim zweiten und dritten Mal noch mehr, da wir uns die nicht ganz intuitiven Regeln nochmal zu Gemüte geführt und es besser gemacht haben. Wenn die Geschichte auch nicht ganz so düster rüberkommt, wie der Titel und die Beschreibung vermuten lässt, so ist sie doch schön und schlüssig erzählt. Ich konnte mich gedanklich gut in diese einfinden und mir ein Bild davon im Kopf erstellen.



Eine Frage erlaube ich mir zu stellen: Macht es Sinn, sich die Gefährten aussuchen zu können? Ich weiß ja gar nicht, worum es geht und was sinnvoll ist. Zumal ich „Mortum“ eigentlich auch nur einmal spiele und es nicht „anders/ besser“ machen kann. Wie in der Anleitung beschrieben, kann ich aufgrund der zeitlichen Begrenzung nicht alle Orte besuchen oder alle Handlungen vornehmen. So kann es sein, dass wir mit unserer Auswahl einfach Pech hatten und die Vorteile von einem unserer Agenten kaum nutzen konnten. Eine Idee, falls auch ihr am Ende feststellt, dass ihr für die Beantwortung der Fragen nicht genügend Informationen habt oder ihr gerne wissen wollt, wie es mit anderen Agenten/ Entscheidungen ausgegangen wäre: Handhabt es in etwa so wie bei „Time Stories“. Notiert eure Antworten auf einen Zettel und spielt das Spiel vor der Auflösung noch einmal durch. Das verfälscht natürlich das Gesamtergebnis, wenn es euch am Ende um die erreichbare Punktzahl geht. Aber es geht meines Erachtens sowieso eher ums Erlebnis als um das Endergebnis.

Ein paar kleine Verbesserungsvorschläge hätte ich für eine Neuauflage. Eine ausführlichere Regel und ein Überblick der Aktionen auf einer Extraübersicht (wie die FAQs) wäre praktisch. Dies würde das Nachlesen und das Verständnis aus meiner Sicht doch vereinfachen. Auf den kleinen Kärtchen geht schnell eine Information unter und das Suchen nach der Regel kann dann etwas mühsam sein. Zudem wäre eine kleine Einführungskampagne schön. Eigentlich haben wir erst im dritten Spiel die Möglichkeiten der Agenten so richtig genutzt. Im ersten nicht richtig eingesetzt, im zweiten Teil schon besser, aber zu vorsichtig, da wir dachten, wir benötigen mehr Marker und müssen sparsam damit umgehen. Und als wir dann „alles“ richtig gemacht haben, war es vorbei mit „Mortum“.



Etwas mehr Platz für die Karten in den Schachteln würde das Öffnen erleichtern. Beziehungsweise eine kleine Ausbuchtung an der Schachtel anbringen wäre sinnvoll. Auch eine zusätzliche Aufbewahrungsmöglichkeit für die Karten, die man in die nächste Runde mitnehmen soll, hätte was. Wünschenswert wäre zudem entweder eine kleinere Schachtel oder ein verstärktes Innenleben. Durch die Schwere der Karten ist diese leider nicht stabil genug und wurde bei uns durch den Transport bereits eingedrückt geliefert. Tut dem Spiel keinen Abbruch, ist aber für die Käufer trotzdem unschön.

Oftmals ist auf der B Seite nur ein Bild gemalt. Es wäre besser, diese Seite als A Seite zu verwenden, um weniger zu Infos zu teilen. Beim Suchen der anderen Karten erhält man gegebenenfalls aus Versehen Informationen.



Und noch ein Fall für die FAQ: Uns war nicht ganz klar: Wenn wir eine Karte um 16.00 Uhr aufdecken, die zwei Sanduhren aufgedruckt hat, und das Spiel um 18.00 Uhr endet, dürfen wir die Karte noch abwickeln oder ist dann bereits Schluss, da der Zeitmarker ja eigentlich sofort weiter verschoben werden soll? Wir haben die Karte noch abgearbeitet.

Mit „Mortum – Die Zuflucht“ ist bereits eine Erweiterung auf dem Markt erschienen.

Fazit: Die Idee, mit Hilfe eines Kartenstapels und „ohne große Anleitung“, einen Fall zu lösen, ist nichts Neues. Bei „Mortum – Agenten des dunklen Zeitalters“ kommen die frei wählbaren Agenten mit besonderen Fähigkeiten hinzu, die wir nach eigenem Gutdünken nutzen können. Außerdem ist hier klar ein Fokus auf eine komplexere und ausführlich beschriebene Geschichte gelegt worden. Wer bekannte Formate wie „Detective“ mag und lange Textpassagen nicht scheut, sollte „Mortum“ erkunden und den Rätseln des dunklen Zeitalters auf den Grund gehen. Vergesst nicht, die Regeln gut durchzulesen und euch genügend Zeit einzuplanen. Zwei bis drei Stunden pro Partie vergehen schon. Und viel wichtiger, nutzt eure Agenten ausgiebig!

Mortum – Agenten des dunklen Zeitalters
Kartenspiel für 1 bis 6 Spieler*innen ab 14 Jahren
Sergey Minevich
Jet Games Studio/Grimspire 2022
EAN: 7421098112438
Sprache: Deutsch
Preis: 44,99 EUR

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