von Daniel Pabst
Ist der dritte Band von „Head Lopper“ der Abschlussband? Diese „alles entscheidende“ Frage bedarf gleich zu Beginn einer Antwort: Nein. Cross Cult hat sich die Rechte für den vierten Teil gesichert – und wer auf der Webseite von MacLean nachschaut, findet eine Ankündigung für einen fünften Teil in 2024! Die Abenteuer nehmen also noch nicht so schnell ihr Ende. Wohin führt uns MacLean mit „Head Lopper 3: … und die Ritter von Venora“? Ist dieser Band eine Kaufempfehlung? Wen wird dieses Abenteuer diesmal den Kopf kosten?
Norgal, der „Head Lopper“, und seine Begleiterin, der brabbelnde Hexenkopf Agatha, landen in Venoriah. Kaum ist Norgal in dieser Stadt und Festung angekommen, gerät er in einen Strudel der Intrigen, des Verrat und – wie könnte es anders sein – der Schlachten. Eine dunkle Kraft versucht die Machtverhältnisse zu ändern und macht Jagd auf Norgal und Agatha! Darüber hinaus wird die Stadt gleich nach der Ankunft von Kobolden angegriffen.
Wie bei den beiden ersten Bänden von „Head Lopper“ zeichnen sich die Kämpfe durch blutige und brutale Action-Sequenzen aus. Tja, so ist sie eben die gnadenlose Comic-Welt des „Head Loppers“. Was erst einmal abschrecken könnte, ist absolut sehenswert. Wer die anderen Teile gelesen hat, der weiß, wovon die Rede ist. Andrew MacLean versetzt Norgal und Agatha nicht grundlos in diesen Schlamassel, der nur durch das Schwert und die Magie zu bezwingen ist. Die rauen Zeichnungen in den schnellwechselnden, mitunter kleinen Panels vermitteln eine düstere und sehr komische Atmosphäre. Dabei entsteht ein Sog, der perfekt zur Handlung passt.
Diesmal springt die Erzählung nicht nur von Kopf zu Kopf, sondern auch zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin und her. So erfahren wir beispielsweise Norgals Beziehung zu einem der Ritter von Venora und berühmten Veteranen von Venoriah. Auch gibt es ein Kapitel zu Agatha, in dem wir lesen, wie sie aussah, als ihr Kopf und Körper noch eine Einheit bildeten. Das ist ein weiteres Puzzleteil von Norgals Beweggründen. „Nie aufgeben!“, lautet seine und auch Agathas Devise. Davon kann sich die Leserschaft eine Scheibe „abschneiden“.
Trotz all der schrecklichen Geschehnisse und fiesen Gegner, die auch vor dem König von Venoriah nicht Halt machen und die Ritter von Venora komplett herausfordern, wird das Lesen durch Figuren wie Agatha mit einer gesunden Prise an Humor und Situationskomik stets aufgelockert. Hinzu tritt eine Liebesgeschichte, die bis über die Dächer von Venoriah reicht. Und fliegende Wesen gibt es in diesem Fantasy-Werk diesmal natürlich auch.
Die Welt, die Andrew MacLean geschaffen hat, ist super leserfreundlich. Selbst bei den schnellsten Actionszenen helfen kleine Pfeile oder aufsteigende Zahlen am unteren rechten Rand der Panels. Diese Kreativität und der Mut abseits des Mainstreams zu zeichnen, fand sich schon in den Werken „Head Lopper 1“ und „Head Lopper 2“ und macht einfach Spaß. Auch die Farben von Jordie Bellaire machen alles richtig. Durch die teilweise monochromen Panels werden die Figuren und die Schauplätze klar voneinander abgegrenzt.
Fazit: Wer „Head Lopper“ kauft, der bekommt „Head Lopper“. Pure Action, fliegende Köpfe und ein sensationelles Gespür für Humor stecken in „Head Lopper 3: … und die Ritter von Venora“. Einerseits hätte die Geschichte als Trilogie gern ihr Ende finden können. Andererseits aber wird so die Lesefreude und Spannung auf weitere Abenteuer nicht so schnell enden. Für diesen Comic von Andrew MacLean fällt es leicht, eine Leseempfehlung auszusprechen. Auf dass Norgal und Agatha die Welt auch in Zukunft vor Ungetümen befreien werden!
Head Lopper 3: … und die Ritter von Venora
Comic
Andrew MacLean, Jordie Bellaire
Cross Cult 2023
ISBN: 978-3-98666-095-6
224 S., Hardcover, Deutsch
Preis: 22,00 EUR
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