Gruselkabinett 181: Das gefährlichste Spiel der Welt

„Das gefährlichste Spiel der Welt“ ist ein Klassiker und hat bereits mehrere Verfilmungen erfahren. Nun liegt also auch eine Adaption für die Hörspielreihe „Gruselkabinett“ vor. Mal schauen, ob uns auch die 181. Episode überzeugen kann.

von Jens Krohnen

Der 1949 verstorbene Richard Connell war ein US-amerikanischer Journalist, Autor sowie Drehbuchschreiber. Zu seinen größten Erfolgen gehören wohl seine Oscar-Nominierung sowie seine Nominierung für den Writers-Guild-of-America-Award – und natürlich seine 1924 veröffentlichte Kurzgeschichte „The Most Dangerous Game“. Diese gehört zu den am häufigsten in Anthologien erschienenen Short Storys und wurde mehrfach verfilmt.

Eigentlich möchte Großwildjäger Sanger Rainsford mit einem befreundeten Jäger in das Amazonasgebiet reisen, um dort Jagd auf Jaguare zu machen. Doch ein böser Zufall will es, dass er während eines nächtlichen Spaziergangs an Deck des Transportschiffes, welches ihn eigentlich nach Brasilien bringen soll, über Bord geht. Da niemand seinen Sturz bemerkt, bleibt ihm nichts anderes übrig, als zur nächstgelegenen Insel zu schwimmen – auch wenn diese den unheilverkündenden Namen „Schiffsfalle“ trägt. Auf der Insel scheint sich zunächst alles zum Guten zu wenden, denn Rainsford findet schon bald ein schlossähnliches Gutshaus. Hier wird er von General Zaroff empfangen. Der weltmännische und kultivierte Kosake lässt Rainsford alle möglichen Annehmlichkeiten zukommen. Doch schon während des Abendessens muss Sanger Rainsford erkennen, dass Zaroff äußerst unangenehme Pläne verfolgt …

„Das gefährlichste Spiel der Welt“ ist nicht zu Unrecht ein bekannter Klassiker geworden. Das Zusammenspiel zwischen dem kultivierten und doch von raubtierhafter Boshaftigkeit angetriebenem General Zaroff und dem jungen, idealistischen Großwildjäger Rainsford funktioniert hervorragend. Auch wenn es keine klassische „Grusel“-Geschichte ist – immerhin wird mit übernatürlichen Elementen oder Schockeffekten innerhalb der Geschichte komplett gespart – so entspinnt sich durch die Figur des Zaroff ein ganz eigener Horror. Hier zeigt sich einmal mehr, dass trotz aller Gespenster- und Monstergeschichten es doch immer noch der Mensch ist, welcher zum größten Horror fähig ist.

Die Umsetzung als Hörspiel funktioniert ganz hervorragend. Marc Gruppes Drehbuch hält sich sehr eng an der Originalvorlage und überlässt – ebenso wie diese – das Ende der Geschichte der Vorstellungskraft des Zuhörers. Die Szenen auf der Insel werden von einer gewohnt hochwertigen Toneffekt-Kulisse untermalt. Und Torsten Münchow gibt einen hervorragenden General Zaroff, dessen aufkeimende Gehässigkeit und Menschenverachtung später aus jedem Satz trieft. Das weiß absolut zu gefallen. Das Cover wurde passend und qualitativ hochwertig von Johannes Belach beigesteuert. Technisch ergibt sich damit ein qualitativ hochwertiges Rundumpaket.

Fazit: „Das gefährlichste Spiel der Welt“ ist keine Gruselgeschichte im eigentlichen Sinne, entspannt aber eine der interessantesten Spielarten des Horrors – den der menschlichen Psyche. Die Geschichte ist völlig zu Recht ein Klassiker, die Hörspielumsetzung im Rahmen der „Gruselkabinett“-Reihe absolut tadellos. Empfehlenswert.

Gruselkabinett 181: Das gefährlichste Spiel der Welt
Hörspiel nach einer Kurzgeschichte von Richard Connell
Marc Gruppe
Titania Medien 2022
ISBN: 978-3785784594
1 CD, ca. 72 min., deutsch
Preis: EUR 7,99

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