von Daniel Pabst
„GANTZ:E“ ist eine eigene Manga-Serie von Hiroya Oku. Der zweite Band ist im Jahre 2022 erschienen und wird von Cross Cult vertrieben. Die Zeichnungen stammen von Jin Kagetsu. Abermals befinden wir uns in der Edo-Periode. Welche Kreaturen aus der japanischen Mythologie erwarten unsere Helden dieses Mal?
Im Vergleich zum Eröffnungswerk „GANTZ:E 1“ spielt dieser zweite Band an ein und demselben Schauplatz. Wir befinden uns an einem ruhigen Fluss in den Wäldern. Das ist nicht unbedingt charakteristisch für die Edo-Periode und man wartet beim Lesen auf den Ortswechsel – der aber ausfällt. Wenigstens einen Tempel hätte uns Jin Kagetsu in „GANTZ:E 2“ zeigen können. So ist der Manga zeichnerisch eintönig und entspricht nicht dem, was man bei einem Manga mit der Einleitung: „Zu Zeiten der japanischen Edo-Periode“ erwartet. Durch die schwarzen, sehr enganliegenden Kampfanzüge der Helden fällt auch der typische Kleidungsstil des alten Japans weg, sodass einzig die sterbenden Nebenfiguren als „Bauernopfer“ zeichnerisch der Edo-Periode nahekommen.
Die Bauern Hanbei und Masakichi haben sich ohne lange zu fackeln an ihre neue Umgebung angepasst und nutzen ihre Samurai-Schwerter, um einen Gegner nach dem anderen zu besiegen. Wo haben diese Teufelskerle nur so schnell ihre Kampftechnik erlernt? Die weiblichen Charaktere bleiben in „GANTZ:E 2“ Randfiguren, was dem Manga weiter schadet. Dabei hütet eine der Frauen ein Geheimnis, welches sie dem unbekannten Hanbei anvertraut: Sie erlebt so eine Nacht bereits zum dritten Mal und alle ihre Kameraden sind tot! Auch ist sie es, die vor dem General warnt und sich später im Kampfgetümmel vor einen ungeschützten Mann wirft, um ihm das Leben zu retten. Hiroya Oku aber verpasst in diesem Band die Entwicklung der Figur und lässt Hanbei entgegnen: „Du mit deinem schmächtigen Körper warst ganz auf dich allein gestellt. Das war bestimmt hart. Ach, komm schon. Du flennst ja wie n Weib. Jetzt bin ich doch da. Überlass das nur mir“. Da befinden wir uns erst auf Seite 16 von „GANTZ:E 2“ und man glaubt kaum, dass sich das Weiterlesen lohnen wird.
Leider sind auch die folgenden Gegner nicht abwechslungsreich. Wie riesige Samurais stellen sie sich in den Fluss, wandeln ihre Gesichter zu monströsen Fratzen, lassen sich dann aber schnell besiegen. So plätschern die Seiten dahin … Zwar sind die Kämpfe insgesamt actionreich dargestellt und auch brutal, doch verlieren sie durch ihren repetitiven Stil schnell an Eindruck. Wo nur bleibt der General? Konnte man aus „GANTZ“ (ebenfalls bei Cross Cult erschienen) von Hiroya Oku interessante Figurenentwicklungen und häufige Ortswechsel erleben und sah sich mit ethischen und philosophischen Fragestellungen konfrontiert, so verbleibt es bei „GANTZ:E“ bei stumpfer Schwertakrobatik.
Leseprobe
Fazit: Von „GANTZ:E 02“ bleibt am Ende nicht viel übrig. Die Helden sind am Rande ihrer Kräfte oder liegen mit offenem Rücken im Fluss. Die Handlung ist erstarrt. Wer Flusskämpfe mit monströsen Samurais sehen möchte, bei denen Frauen in engen Anzügen sie anfeuern, der kann hier fündig werden. Allen anderen kann dieser Manga nicht empfohlen werden.
GANTZ:E 2
Manga
Hiroya Oku
Cross Cult 2022
ISBN: 978-3-96433-568-5
208 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 10,00
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