von Daniel Pabst
„GANTZ 8“ erschien bei Manga Cult, dem Manga Label des Verlags Cross Cult, im Jahre 2020 und enthält als Sammelausgabe („Perfect Edition“) die Bände 23, 24 und 25 von „GANTZ“ mit insgesamt 600 Seiten.
Gleich auf dem ersten Panel von „GANTZ 8“ sehen wir die neue Form, die das 100-Punkte-Monster einnimmt. Es ist die Form einer riesigen nackten Frau. Dies wird nicht die letzte Verwandlung bleiben. Denn wann immer das Monster durch kämpferische Bemühungen scheinbar besiegt ist, wandelt es seine Form und tritt erneut zum Kampfe an. Doch damit nicht genug. Auch die übrigen Monster in Osaka entwickeln Kräfte, die der Gruppe aus Tokio mit Kato, Reika und unseren anderen Helden sowie der Gruppe aus Osaka heftig zusetzen. Schon von Seite eins ab verliert man als Leserin oder Leser die Hoffnung, dass Rettung in Sicht ist. Die Wucht der Monster (oder Aliens?) ist diesmal um ein Vielfaches gesteigert.
Die folgenden Seiten kommen dann mit sehr wenigen Sprechblasen, dafür mit umso mehr Kampfszenen daher. So müssen insbesondere die übermütigen männlichen Mitglieder aus der Osaka-Gruppe – trotz ihren Kampferfahrungen und ihren hochwertigen Ausstattungen – hautnah erfahren, dass diese Herausforderung kein Spiel mehr ist. Dann tritt selbst ihr Anführer namens Hachiro Oka, der bereits 7 mal 100 Punkte erreichte, in einem Mecha-Anzug an, um am Ende auch zu scheitern. Wie sollen die übrig gebliebene Tokio-Gruppe und die weiblichen Mitglieder der Osaka-Gruppe hier nur lebend wieder raus kommen? Gilt diesmal also der Satz: „Niemand kann dieses Spiel gewinnen“?
Kato entwickelt in „GANTZ 8“ nach Seiten über Seiten voller Action dann einen gewagten Plan. Die angedeutete romantische Beziehung mit dem weiblichen Mitglied aus der Osaka Gruppe namens Yamasaki Anzu scheint ihren Höhepunkt hinter sich zu haben, nachdem sie ihm gesteht: „Ich liebe dich“ und Kato ihr verspricht, dass sie gemeinsam zusammenziehen werden. Was dann folgt, ist „GANTZ“-typisches blutiges Chaos, in denen auch bewegende Zeichnungen nicht fehlen.
War’s das schon an Handlung? „GANTZ 8“ ist der bislang handlungsärmste Band der Edition. Tatsächlich handelt er bis auf die letzten 40 Seiten von der Mission gegen das „stärkste“ Monster. Die Darstellung der einzelnen Kämpfe, bei denen auch immer wieder unbeteiligte Polizisten oder Soldaten eingreifen, kommt nicht an andere bildstarke Panels aus den vorigen Bände ran. Auch bei den Körperformen, die das Monster annimmt, schien sich der Autor allein davon leiten zu lassen, die bisherigen Monster zeichnerisch von ihrer Sonderbarkeit noch zu übertreffen.
Was diesen Band aber dennoch lesenswert machen könnte, sind die besagten letzten 40 Seiten. Ohne den Inhalt vorwegzunehmen, werden die Leserinnen und Leser noch mit einem alten Bekannten konfrontiert. Zusätzlich steht eine neue Punktevergabe an und es wird (möglicherweise) das Rätsel aufgelöst, was die Missionen von GANTZ bedeuten, beziehungsweise was mit der Erde geschehen soll. Ist das Spiel von GANTZ eine Art der Vorbereitung? Und warum hat das Monster von „Gott“ gesprochen?
Leseprobe
Fazit: „GANTZ 8“ liest sich sehr schnell, ist aber wegen der geringen Handlungsdichte sehr enttäuschend. Auch der Handlungsstrang zwischen Kato und Anzu hätte ausgefeilter sein können. So verliert sich dieser Band in einem Kampf mit einem Monster, das die sonderbarsten Formen annimmt. Die letzten Seiten treiben die Spannung wieder in die Höhe. Dennoch: Wer „GANTZ 8“ in der Manga-Reihe von GANTZ auslässt, hat wenig verpasst.
GANTZ 8
Manga
Hiroya Oku
Cross Cult 2020
ISBN: 978-3-964333-16-2
600 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 20,00
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