GANTZ 7

Ohne Erinnerung erwacht Kei in der „realen Welt“, wo ein Journalist auf ihn wartet. Dieser konfrontiert ihn mit geheimen Aufnahmen von Kei in voller Kampfmontur, wie er gegen Aliens kämpft. War da was? Noch ehe sich Kei einen Reim daraus machen kann, wird er von Vampiren überfallen und trifft auf weitere ihm Unbekannte, die ihn als Anführer anhimmeln. Kann man den Spielen nie entkommen?

von Daniel Pabst

„GANTZ 7“ erschien bei Manga Cult, dem Manga Label des Verlags Cross Cult im Jahre 2020 und enthält als Sammelausgabe („Perfect Edition“) die Bände 20, 21 und 22 von „GANTZ“ mit insgesamt 600 Seiten. Als Bonus gibt es am Ende des Bandes eine Cover-Galerie, die aus der japanischen Originalausgabe von Band 16 stammt. Auf diesen Seiten bietet uns der Autor Hiroya Oku fünf Illustrationen von Reika.

Es scheint zu Beginn dieses Bandes, dass Kei, trotz seiner Rückkehr nach Hause, nicht von der GANTZ-Spielwelt loskommt. Wir erinnern uns an „GANTZ 6“ und das 100 Punkte-Menü, bei dem die Option möglich war: „Ausgelöschte Erinnerung und ein Leben in Freiheit“. Nachdem Kei, auch auf Drängen seiner Freunde, diese auswählte, kann er sich tragischerweise auch nicht mehr an seine Liebe zu Tae erinnern und wundert sich über die vielen Zurufe und Anmerkungen seiner Schulkameraden. Auch erhält er Anrufe von einer ihm unbekannten Frau namens Reika. Währenddessen kämpft sich Izumi durch eine Überzahl an Vampiren, die ihn endlich ausschalten wollen. Bleibt Izumi der Unbesiegbare, mit der Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen und jeden mit seinem unnatürlich großen Samurai-Schwert zu zerteilen?

Als Kei dann von seinem Bruder Akira angerufen wird, zu dem er vorher so gut wie keinen Kontakt hatte, und dieser ihm mitteilt, dass Kei in der Nacht mordende Wesen angreifen werden, versteht Kei „die Welt nicht mehr“. Neben Akiras Warnung sagt er seinem Bruder, dass diese Wesen nur durch Sonnenlicht aufzuhalten seien. Getrieben von der Sorge, steht Kei plötzlich in Akihabara, der in echt existierenden Einkaufsmeile, die das japanischen Herz des Elektronikhandels darstellt. Dort sollten sich geeignete „Waffen“ auftreiben lassen, oder?

Nach diesem Aufschlag haben die Leserinnen und Leser das erste Drittel von „GANTZ 7“ gelesen. Action und die Suche nach Keis Erinnerungen wechseln sich gekonnt ab und lassen die Bedenken nach „GANTZ 6“, wie diese Geschichte weitergehen soll, schnell zurücktreten. Trotz der von GANTZ versprochenen Freiheit, wird Kei keine Ruhe gelassen. Die durch den Journalisten vorgelegten Aufnahmen und eine aufgerufene Internetseite, die die gleiche ist, die Izumi Kei in „GANTZ 3“ zeigte, dokumentieren Keis Vergangenheit. Statt Kei zu helfen, scheint die Gier des Journalisten nach einer guten Story leider ungeahnte Folgen zu haben …

„GANTZ 7“ beinhaltet neben dieser Handlung aber insbesondere die Entwicklung anderer Charaktere. Denn die folgenden 400 Seiten führen zurück in die Spielwelt von GANTZ – gan(t)z ohne Kei. Vielmehr wird die Gruppe von der neuen Anführerin Reika geleitet. Deren großes Ziel ist es, die 100 Punkte einzusammeln. Für sich oder für Kei?

Fortgeführt wird die Geschichte über den „Muscle Rider“, der während eines Kampfes zu der Erkenntnis kommt, dass sein Lebensziel nicht das Kämpfen, sondern das Beschützen des kleinen Jungen ist. Dieser Junge trägt nun den Schutzanzug und hat von seinem großen Idol gelernt, wie die Leserinnen und Leser sehen können. Verblüffend schnell, könnte man meinen, denn er schleudert Aliens durch die Luft, als wären sie Kuscheltiere.

Am Ende dieses Bandes nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf, denn neben den unzählbaren, abschreckend aussehenden Aliens trifft die ausgewählte Gruppe auf eine weitere Gruppe in schwarzen Schutzanzügen. Das Spiel existiert also auch in anderen Räumen, Städten und vielleicht auch anderen Ländern! Auch verschlägt es die Kämpferinnen und Kämpfer diesmal nicht nach Tokio, sondern nach Osaka. Wieso, weshalb, warum? Antworten gibt es darauf nicht. Dafür kann man sich selbst neue Gedanken über den Ursprung dieses mörderischen Spiels machen.

Mehr als fragwürdig ist die in diesem Band dargestellte Moral der anderen Gruppe. Sie haben nicht vor, die unbeteiligte Zivilbevölkerung vor den Aliens zu schützen („Die Leute zu retten ist nicht unsere Aufgabe“), sondern suchen nach dem eigenen „Kick“ (welcher sich in teilweise abstoßenden Zeichnungen wiederfindet). Kato, Reika und deren Freunde müssen wie die Leserinnen und Leser mitansehen, wie die viel stärkeren „Mitspieler“ lustvoll das Spiel spielen und für sich ausnutzen.

Doch nicht alle Personen dieser neuen Gruppe scheinen herzlos zu sein. Kato überrascht ein weibliches Mitglied der anderen Gruppe. Sie ist 23 Jahre alt und Mutter eines dreijährigen Sohnes, Kato ist 18 Jahre alt und kümmert sich alleine um seinen kleinen Bruder. Ein romantisches Treffen inmitten des Chaos? „GANTZ 7“ bietet hier eine für den Manga „GANTZ“ fast schon typische Überraschung, bei der die Gewalt weiter klar im Vordergrund steht, aber auch Raum für interessante Begegnungen zulässt.   

Leseprobe

Fazit: Die Mischung überzeugt in „GANTZ 7“. Für diejenigen, die allein Kei Kurono sehen wollen, ist diesmal nach rund 200 Seiten Schluss – für alle anderen aber enthält der Band viele kleine spannungsgeladene Begegnungen. Umrahmt wird dies durch etliche abgetrennte Körperteile, Unmengen an Blut und monströse Aliens. Abgedreht!

GANTZ 7
Manga
Hiroya Oku
Cross Cult 2020
ISBN: 978-3-964332-98-1
600 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 20,00

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