GANTZ 10

Mit den Worten: „Es gibt keine Hoffnung. Es gibt keine Rettung. Das Ende der Welt naht“, beginnt „GANTZ 10“. Insbesondere Tae durchlebt einen Ritt durch die Hölle, und Kei versucht alles, um sie aus der Alien-Gefangenschaft zu befreien. Absurd und schockierend. Aber reicht das, um die Spannung aufrecht zu halten?

von Daniel Pabst

„GANTZ 10“ erschien bei Manga Cult, dem Manga Label des Verlags Cross Cult im Jahre 2021 und enthält als Sammelausgabe („Perfect Edition“) die Bände 29, 30 und 31 von „GANTZ“. Insgesamt werden einem hiermit 660 Seiten geboten. Am Ende gibt es diesmal auch einige Bonus-Seiten. Sie zeigen Zeichnungen von Hiroya Oku, wie er sich das Mecha-Design gedacht hat, also die Waffen, die Kugel GANTZ und ein Fahrzeug.

Rückblick: In „GANTZ 9“ sind neue Aliens auf der Erde gelandet, deren Fähigkeiten die der vorigen Aliens übertreffen. Ein weltweiter Krieg bricht aus. Mittendrin in diesem Chaos sind der Schüler Kei, seine Freundin Tae, sein bester Freund Kato, das japanische Model Reika und eine kleine Anzahl weiterer Helden. Sie alle stemmen sich gegen die Invasion. Doch als die Aliens die Menschen systematisch verschleppen, scheint der Weltuntergang besiegelt …

Noch zu Beginn von „GANTZ 10“ existiert der Glaube, dass Kei seine Schulklasse und seine Freundin in Sicherheit bringen könnte. Dazu wählt Kei ein leerstehendes und verwüstetes Hotel. Gut, dass Kei seinen schwarzen Schutzanzug trägt und neben den dadurch gegebenen Superkräften auch eine Superwaffe besitzt. Wenigstens in der Nacht wird man doch seine Ruhe vor den Aliens haben, oder?

Als dann plötzlich Kei – wie gewohnt scheibchenweise – wegteleportiert wird, überschlagen sich die Ereignisse im Hotel. Wir als Leserin oder Leser sehen Tae von Tränen überströmt, wie sie verzweifelt nach Kei sucht. Dieser landet zu seiner Verwunderung nicht in dem kleinen Raum von GANTZ, sondern auf offenem Feld mit weiteren Helden in Schutzanzügen. Die Gruppe wird dazu aufgerufen, eines der Aliens kampfunfähig zu machen, um diesen anschließend als Geisel untersuchen zu können. Noch bevor Kei versteht, wie ihm geschieht, wird er also weiterteleportiert.

Es folgt ein Szenenwechsel und Kei befindet sich im „Zentrum des größten Alien-Raumschiffs“. Die neuen Aliens sind im Vergleich zu Menschen wahre Riesen. Man muss sich das von den Zeichnungen in etwa so vorstellen, wie bei „Gullivers Reisen“ von Jonathan Swift.

Wie nur soll jemand ohne Schutzanzug und Waffen sich dagegen wehren? Tae rennt zu Keis Apartment, das sich wie auch ihr Familienhaus in Trümmern befindet. Traumatisiert streift sie durch die Straßen Tokios, die mit Leichen gepflastert sind. Dann passiert es: Sie wird von Aliens gefangen genommen. Hier, nach ungefähr einem Drittel Lesezeit von „GANTZ 10“, dreht die Geschichte ab!

„GANTZ 10“ zeigt, wie die Aliens die menschlichen Gefangenen mit einem Mittel einsprühen, von dem sich die Kleidung vollständig auflöst und danach von einem reißenden Fluss durch eine Anlage befördert werden. Wofür diese Anlage geschaffen wurde, kann man sich bei der Altersempfehlung der „GANTZ“-Reihe von 16+ vielleicht vorstellen. Was nur hat sich der Autor Hiroya Oku gedacht? Tae durchlebt auf diesen Manga-Seiten die „Hölle“. Die Seiten lesen sich von hier an nicht mehr flüssig. Dies liegt vor allem daran, dass man bei „GANTZ 10“ für einen recht knappen Handlungsstrang unzählige Zeichnungen von nackten Menschen vor sich hat. Merkwürdig erleichtert ist man dann schon, wenn auf wenigen Seiten wieder stumpfe Action einsetzt und wir die Helden (meist nur Kei) im Kampf gegen die riesigen Aliens sehen. Aufgelöst wird in diesem Band übrigens die Frage, warum Kei in „GANTZ 9“ von einem der Aliens speziell anvisiert wurde und wer dieses langhaarige Alien ist.

Am Ende erscheint noch einmal die schwarze Kugel GANTZ. Diese hat ihre Gefahr verloren. Mehr noch, wir dürfen erleben, wie sie den Menschen hilft! Sie teleportiert weitere Charaktere in ihren Raum und lässt das Team um Kei anwachsen. Gemeinsam wollen sie einen letzten Versuch starten und in die Anlage der Aliens eindringen, um zu retten, was zu retten ist.

Leseprobe

Fazit: „GANTZ 10“ steigert ein weiteres Mal die Absurdität. Dabei glänzen die Zeichnungen nicht und auch die Charaktere, insbesondere Tae, werden für Schockeffekte ausgenutzt. Statt dieses „GANTZ“-Bandes betrachtet man besser ein Bild des niederländischen Malers Hieronymus Bosch (1450-1516). Das könnte einen ähnlichen Effekt haben. Man sollte „GANTZ 11“ aber die Chance geben, einen in gan(t)z-typischer Weise wieder zu überzeugen.

GANTZ 10
Manga
Hiroya Oku
Cross Cult 2021
ISBN: 978-3-964330-36-9
660 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 25,00

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