Dungeons & Dragons 5: Starter Set

Etwas vollmundig prangt es von der „Starter Set“-Box: „Everything you need to start playing the world’s greatest roleplaying game“. Eine Menge Einsteigersets haben in den letzten Jahren mit eben jenen großen Worten geworben. Wie aber ist es um die Qualität des neuen Einsteigersets für „Dungeons & Dragons 5“ bestellt?

von André Frenzer

Als erstes sei mir ein Blick auf den Inhalt der schwergewichtigen, von einem beeindruckenden grünen Drachen gezierten Box gestattet. Nach dem Öffnen finden sich ein sechsteiliger Satz blauer Würfel (vom W4 bis zum W20), fünf vorgefertigte Charakterblätter, ein Blanko-Charakterblatt sowie ein 32-seitiges Regelheft und ein 64-seitiges Abenteuerheft wieder. Es ist also eine angenehme Materialfülle in der Box, auch, wenn ein großer Pappeinleger ungefähr die Hälfte der Box ausfüllt.

An dieser Stelle ist es vielleicht wichtig zu erwähnen, dass sich mein Kontakt mit den bisherigen „D&D“-Inkarnationen auf verschiedene Weltenbände beschränkte, die ich als Steinbruch für meine eigenen Fantasy-Kampagnen genutzt habe. Mit dem Regelwerk der Vorgängerversionen bin ich also kaum vertraut und kann daher auch keine Vergleiche mit den bisherigen Versionen anstellen. Das im 32-seitigen Regelwerk vorgestellte Regelkonstrukt ist aber durchdacht und simpel: Im Falle einer Probe gilt es, mit einem 20-seitigen Würfel einen vom Spielleiter festgelegten Wert zu überwürfeln. Modifikationen ergeben sich aus den Umständen (wie absolute Finsternis) und aus den körperlichen und geistigen Attributen des Charakters sowie seines Berufes. Ein Charakter setzt sich wiederum aus sechs Attributen (Strength, Dexterity, Constitution, Intelligence, Wisdom und Charisma) und einigen dazugehörigen Fertigkeiten zusammen. So weit, so simpel.

Angenehm aufgefallen ist mir, welche Regeldetailfülle sich bereits mit den 32 Seiten des Einsteigerregelwerks abdecken lässt. So finden sich verschiedene Kampfmanöver erklärt, ebenso wie Regeln für Reisen und Rasten, Waffen- und Ausrüstungstabellen und auch ein vielseitiges Zaubergrimoire ist in dem Heft wiedergegeben. Leider sind keine einfachen Grundregeln für das Erschaffen eigener Charaktere mit dabei, sodass Einsteiger auf die fünf vorgefertigten Charaktere – zwei Krieger, ein Magier, ein Kleriker sowie ein Schurke – angewiesen sind. Mit diesen fünf Charakteren ist allerdings auch schon die perfekte Gruppenmischung gegeben, entpuppen sich die Charaktere doch später im Spiel als sich ergänzende Spezialisten.

Das zweite, 64-seitige Heft enthält das vierteilige Abenteuer „Lost Mine of Phandelver“. Es führt die Charaktere in die Kampagnenwelt der Vergessenen Königreiche ein und hier in das namensgebende Örtchen Phandelver. Die Gruppe wird als Eskorte einer Zwergenexpedition angeheuert, die eine verlorengegangene Mine in der Nähe Phandelvers wieder ausbeuten möchte. Ein Hinterhalt durch räuberische Goblins führt die Charaktere nicht nur von einem Dungeon in den nächsten, sondern auch auf die Spur eines drahtziehenden Hintermannes, den es im Verlauf des Abenteuers auszuschalten gilt. Das Abenteuer ist recht geradlinig und reiht letztendlich Kampf an Kampf. Damit ist es wohl „typisch D&D“, allerdings geht einige Spieltiefe verloren – die meisten eingeführten NSC dienen nur dazu, weitere Aufträge für die Charaktere zu verteilen. Damit ist es aber vielleicht gerade ideal für Einsteiger – sowohl vor, als auch hinter dem Meisterschirm – geeignet. Am Ende des Szenarios sollten die Charaktere Level 5 erreicht haben und damit für größere Aufgaben gewappnet sein. An dieser Stelle möchte ich auch noch auf das recht umfangreiche Bestiarium hinweisen, welches das Abenteuerheft abrundet und dem Spielleiter so für einige weitere, eigene Abenteuer genug Gegnermaterial für seine Gruppe liefert.

Optisch sind beide Hefte eine sehr runde Sache. Sie sind vollfarbig und reich bebildert – und das auf einem absolut hohen Niveau. Das Schriftbild ist klar und gut lesbar, die Hefte sind gut strukturiert. Optisch ansprechend sind auch die Karten der Dungeons gehalten – auf technischer Seite gibt es nichts zu meckern.

Fazit: „Dungeons & Dragons 5: Starter Set“ hinterlässt eigentlich einen sehr guten Eindruck. Das Regelwerk ist absolut ausreichend, das Abenteuer simpel aber wohl für Einsteiger völlig ausreichend und die Materialfülle ist wirklich toll. Allerdings fehlen dann doch so essentielle Bestandteile, wie eine einfache Charaktergenerierung, um wirklich als vollwertiges Rollenspiel durchgehen zu können. Das Preis-Leistungsverhältnis ist aber absolut in Ordnung – und wer sich wirklich nach dem Einsteigerset weiter mit dem Regelwerk befassen will, findet unter <a href="http://dnd.wizards.com/articles/features/basicrules" target="_blank">wizards.com</a> auch gleich noch die kompletten Basisregeln wieder. Daumen hoch!


Dungeons & Dragons 5: Starter Set
Grundregelwerk
Mike Mearls, Jeremy Crawford u. .
Wizards of the Coast 2014
ISBN: 978-0786965595
96 S., Box-Set, englisch
Preis: $ 19,95

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