Dungeon Designer

In einer Vielzahl von Spielen meistert die Heldin oder der Held tödliche Verliese – sogenannte „Dungeons“. Aber die Konstruktion eines gefahrvollen Verlieses ist eine Kunst an sich! Genau hierum geht es in „Dungeon Designer“. Erstellt das ansehnlichste Labyrinth, beeindruckt euren Lehrmeister Hortgully und krönt euch zum besten Dungeon Designer.

von Daniel Pabst

Jordy Alan ist ein Name, den so manche Spielenden bereits gut kennen. Im Jahr 2020 gelang ihm ein Flip-and-Write-Spiel mit dem Titel „Der Kartograph“, welches auf die Nominierungsliste zum Kennerspiel des Jahres aufgenommen wurde. Und auch die Fortsetzung „Die Kartographin“ konnte überzeugen. Nun präsentiert der Spieleautor Jordy Alan sein nächstes Spiel, welches Teil der Spielereihe von „Roll-Player“ ist. Der Name dieses neuesten Spiels lautet: „Dungeon Designer“.

„Dungeon Designer“ ist ein kompetitives Brettspiel, welches von Pegasus Spiele veröffentlicht worden ist. Das Kennerspiel beinhaltet 196 Karten, 56 Plättchen, 10 Markierungssteine, 10 Pforten, 5 Verliesrahmen (2-teilig), 1 Spielplan, 1 Wertungsblock und 1 Anleitung. Eine Partie dauert zwischen 45 Minuten und 60 Minuten.

Das Spiel basiert auf dem Prinzip des „Draftings“. Gespielt wird über vier Runden (welche vier Tage repräsentieren sollen), in der jeweils vier Karten ausgewählt werden. Dem klassischen „Drafting-Prinzip“ folgend, nimmt jeder Spieler und jede Spielerin eine Karte aus der Kartengruppe, reicht die Hand dann an die nächste Person weiter, welche sich daraus eine Karte herausnimmt. Wie immer gilt es beim Draften abzuwägen, wie wichtig einem bestimmte Karten sind, wie man die Pläne der anderen am Tisch blockieren kann und natürlich auch, ob man sich die in der Kartengruppe beinhalteten Karten merken kann, da man so anschließend weiß, was in den Handkarten ist und welche Karten die Mitspielenden gewählt haben.

Nachdem alle Karten gedraftet wurden, ist Zeit für den Bau des eigenen Dungeons. Zug für Zug wächst euer eigener Dungeon an. Dabei gibt es aber diverse Aspekte zu beachten. Manche Raumkarten haben viele Monster aufgedruckt, andere wiederum viele Fallensymbole. Sobald diese vor euch abgelegt worden sind, können sie nicht mehr verschoben oder ausgewechselt werden. Somit gilt es gut zu überlegen, welche Karte die meisten Siegpunkte bringen wird. Denn im „Dungeon Designer“ geht es nicht um die beeindruckendsten Dungeons, sondern um diejenigen, die die Aufgabenkarten erfüllen und euch so die meisten Siegpunkte bringen.

Manche der Karten zeigen direkte Siegpunkte (oder negative Siegpunkte), andere Karten bringen euch Schatztruhen, die direkte Vorteile im Spiel bringen. Die Baumeister und Baumeisterinnen haben jedoch noch auf drei weitere Aspekte zu achten, um am Ende erfolgreich zu sein: Erstens belohnen eure Baupläne (Blaupausen für euer Verlies) bestimmte Raumtypen (Höhle/Gemäuer). Zweitens möchtet ihr, dass möglichst alle eure Räume vom Eingang und Ausgang erreichbar sind, da diese Wege am Spielende reichlich Siegpunkte bescheren können. Drittens bringt jede Raumkarte euch unterschiedlich viel Gold. Mit diesem Gold dürft ihr euch am Ende jeder Spielrunde vom Markt Plättchen (Monster, Fallen, Siegpunkte, Truhen oder gar Geheimgänge) kaufen und diese auf beliebig freie Stellen in eurem Dungeon platzieren.

Was sich jetzt nach viel Planen und Taktieren anhört, spielt sich in der Realität dennoch verblüffend intuitiv und viel einfacher. Das liegt zum einen an der recht kurzen Spieldauer. Zum anderen liegt es daran, dass das  „Draften“ von einer guten Portion Glück begleitet wird. Zieht eine Spielerin oder ein Spieler direkt eine passende Karte für die eigene Aufgabe, so wird diese beim Draften nie ein anderer zu Gesicht bekommen. Da die Kartenauswahl begrenzt ist und nicht etwa wie bei Trading-Card-Games nie enden will, ergeben sich nach mehreren Partien zudem gewisse Routinen, die den Spielablauf noch zügiger werden lassen. So kommt man alsbald gut auf die Spieldauer von 45 Minuten.

Wer mal keine passenden Dungeon-Designer zur Seite hat, der kann auf die Solo-Partie zurückgreifen. Diese ähnelt dem Zweispieler-Modus. Statt einer realen Person versucht man, die Punktzahl des königlichen Beraters Jael zu übertreffen. Dieser konstruiert keine Dungeon, sammelt aber fleißig Siegpunkte durch Plättchen, Raumkarten sowie speziellen Karten. Leider ist bei der ersten Auflage von „Dungeon Designer“ ein Fehler unterlaufen, da die Nummerierungen auf den Aufgabenkarten fehlen. Dies hat keinen Einfluss auf das reguläre Spiel, bedeutet jedoch, dass für das Solo-Spiel ein PDF mit den korrigierten Aufgabenkarten sowie einer nummerierten und alphabetischen Liste auszudrucken ist. Spätestens in der zweiten Auflage sollte dies behoben worden sein. Bis es soweit ist, findet ihr hier die Aufgabenkarten: pegasusshop.de/media/pdf/f3/4f/ab/Dungeon-Designer_Aufgabenkarten_RZ.pdf. Als kleinen Bonus erhält man bereits in dieser Box eine Mini-Erweiterung „Schreine & Brunnen“ und Fans von „Der Kartograph“ dürfen sich ebenfalls über Bonus-Karten freuen.

Fazit: Wieder einmal gelingt es Jordy Alan ein Spiel zu konstruieren, welches Spaß macht. „Dungeon Designer“ ist ein schönes Drafting- und Tableau-Builder-Spiel. Das Fantasy-Thema ist gut erkennbar, tritt aber bald in den Hintergrund, da man den Fokus aufs Optimieren der Handkarten und Erfüllen der Siegbedingungen richtet. Wem Spiele wie „Doodle Dungeon“ zusagen, oder wer Fan des „Roll-Player“-Universums ist, der kann dieses Spiel auf seine Wunschliste aufnehmen.

Dungeon Designer
Brettspiel für 1 bis 5 Spielende ab 10 Jahren
Jordy Alan
Pegasus Spiele 2024
EAN: 4250231739910
Sprache: Deutsch
Preis: 39,99 EUR

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