Dragonsgate College

Wie würde Hogwarts in asiatischen Landen aussehen? Und wie wäre es wohl, eine solche Schule zu leiten und im Wettstreit zu zeigen, dass man der Beste von allen ist? Dieses Spiel gibt euch die Gelegenheit, es auszuprobieren, und diese Rezension soll euch einen kurzen Einblick dazu bieten.

von Kai Melhorn

Ich hatte vor Kurzem die Gelegenheit, „Dragonsgate College“ zu spielen. Überblicksartig will ich zusammenfassen, worum es in dem Spiel geht und wie es bei mir und meiner Gruppe angekommen ist.

Material

Mittelpunkt des Spiels ist ein großes, leicht überdimensioniertes Spielbrett. Es ist ansprechend illustriert, wie das gesamte Spiel. Es gibt ebenfalls rechte große, aber passende Spielerbords, eine Menge Marker, Karten und Würfel. Gegen die Marker und die Karten ist nichts einzuwenden, aber die Würfel fallen gegenüber dem restlichen Material doch deutlich ab. Sie zeigen die konventionellen „Augen“ von eins bis sechs und auch die gewählten Farben blau, rot, gelb, grün, schwarz und weiß und sind mittelprächtiger Standard.

Mit dem Regelheft hatte ich auch so meine Probleme. Obwohl nicht allzu umfangreich, empfand ich es als ein wenig unsortiert. Es fiel schwer, Regelfragen während des Spiels zu klären. Die diversen Symbole sind zudem nicht immer selbsterklärend und nicht immer leicht zu finden. Es sind zumindest keine Lücken aufgetaucht und wir konnten alles klären. Das nächste Spiel dürfte etwas flüssiger laufen.

Spiel und Mechanismen

Jeder Spieler übernimmt eine Schule, um seine Schüler zu erfolgreichen Abenteurern auszubilden und im Vergleich mit den anderen mehr Ruhm zu ernten. Dazu rekrutiert man Schüler und bildet sie in den Disziplinen Kampf, Zauberei und Diebstahl aus. Außerdem muss man die Schule ausbauen, ein Dungeon erforschen, Lehrer einstellen, kann Geld verdienen und mit dem Geld Ruhm erkaufen. Man kommt sich wirklich ein wenig vor wie Dumbledore in Hogwarts. Man kann sogar Hauselfen (=Imps) anheuern. Das Thema ist grafisch, insbesondere durch das Cover, aber asiatisch geprägt.

Im Spielablauf wird in jeder der fünf Runden ein Würfelpool gewürfelt, der allen Spielern zur Verfügung steht. Ein Spieler nach dem anderen nimmt sich einen Würfel und setzt ihn ein, um eines der Aktionsfelder zu aktivieren. Natürlich muss der Wert des Würfels zum Feld passen, denn nicht jeder Wert hat die selben Möglichkeiten. Der besondere Kniff dabei: einige Würfel gehören den Spielern. Wenn sich dann ein anderer Spieler diesen Würfel aussucht, darf der Besitzer ebenfalls eine Aktion damit durchführen.



Das gesamte Prozedere wird in jeder der fünf Runden einmal durchgeführt, wobei die Anzahl der Würfel kontinuierlich zunimmt. Mit den Aktionen versucht man sich in den verschiedenen Bereichen besser zu schlagen als die Konkurrenz. Im Summe eigentlich eine gelungene Mischung mit vielen schönen Elementen.

Im gesamten Spielverlauf hat man eine ordentliche Auswahl an Aktionen. Man muss zwar Miete für die Schule aufbringen, mit den Würfeln kann man aber eigentlich immer was Sinnvolles anfangen und sich darum kümmern. Bis auf ein Element konkurrieren die Spieler eigentlich kaum um wichtige Aktionen. Das Spiel verpasst es somit leider, Spannung aufzubauen und das Ziehen der Würfel zu einem echten Entscheidungspuzzle zu machen. Am Ende des Spiels hatten wir gar die Situation, dass wir gar nichts mehr mit unseren Aktionen anfangen konnten. Die entscheidende Schlussphase hat dadurch die Spannungskurve einbrechen lassen und wir saßen etwas ratlos vor dem Spielbrett. In einer möglichen Anfängervariante hätten wir alle sogar noch eine Aktion mehr im Spiel gehabt und wir fragten uns, was wir wohl damit hätten anfangen sollen.

Fazit: Viele schöne Ideen, die zwar alle nicht neu, aber dafür gut zusammengestellt sind. Leider konnte mich das Spiel durch die etwas enttäuschende Schlussphase dann doch nicht wirklich fesseln. Durch die eher leichtgewichtigen Entscheidungen und das schön integrierte Thema könnte sich aber zumindest für Einsteiger in das Genre ein Versuch als lohnenswert herausstellen.

Dragonsgate College
Brettspiel für 2 bis 4 Spieler ab 12 Jahren
Thomas Vande Ginste, Wolf Plancke
Asmodee/NSKN Legendary Games 2017
EAN 4015566600461
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 46,99

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