Die Prinzessinnen – Fünf gegen die Finsternis

Einst waren die vier Söldnerinnen Prinzessinnen, doch ist ihr Leben inzwischen absolut unprinzessinnenhaft. Sowohl Monster als auch Verbrecher metzeln sie nieder, bestenfalls für eine gute Bezahlung. Als sie eines Tages Prinzessin Narvila vor einer Bande Gesetzloser retten, bewirbt diese sich als neues Mitglied. Ob Narvila wirklich versteht, worauf sie sich da eingelassen hat?

von Alice

Aiby, Mef, Decanra und Cinn waren einst Prinzessinnen und haben sich bereits vor einigen Jahren für ein Leben als Söldnerinnen entschieden. Inzwischen haben sie sich als hervorragend eingespieltes Team den Ruf als knallharte Truppe erworben, die für Aufträge verschiedenster Art angeheuert werden. Als sie eines Tages Prinzessin Narvila vor einer Bande Gesetzloser retten, bewirbt sich Narvila als Söldnerin. Sie möchte dem von ihren Eltern vorbestimmten Leben entgehen, doch ist dies Grund genug, solch einen schwierigen Lebensweg zu wählen? Sie bekommt ihre Chance und wird hart auf die Probe gestellt. Angefangen von unkomfortablen Reisen und Übernachtungen über einen rauen Umgang untereinander bis hin zum Kampf – zunächst gegen Monster, dann gegen Menschen. Trotz fehlender Vorkenntnisse schlägt sich Narvila gut, doch bei der Tötung von Menschen kommt sie an ihre Grenzen, wodurch sie ihre neu gewählte Zukunft riskiert. In ihr vorheriges Leben zurück möchte sie jedoch auf keinen Fall.

Die Idee, eine Söldnertruppe aus ehemaligen Prinzessinnen als Protagonisten zu wählen, ist grandios und bildet den Schwerpunkt des Romans. Nach und nach lernt man die Charaktere und ihre Eigenheiten besser kennen und durchlebt deren Entwicklung – insbesondere bei dem Neuzugang Narvila. Wie aus einer verwöhnten Prinzessin eine knallharte Kriegerin wird, erfährt man auf glaubwürdige Weise. Die Umgewöhnung an ein unkomfortables Leben und vor allem die ständige Angst vor einem plötzlichen Tod sind große Herausforderungen. Obwohl die Söldnertruppe einen hervorragenden Zusammenhalt bietet, gibt es zwischenmenschliche Konflikte. Zu einem wird Narvila sowohl körperlich als auch psychisch immer wieder auf die Probe gestellt, zum anderen muss sie Anschluss an eine Gruppe finden, die schon seit Jahren ein eingespieltes Team ist. Wenn sie den anderen zuhört, wie so von alten Zeiten reden, entsteht schnell das Gefühl, nicht richtig dazuzugehören, doch erfährt sie dadurch auch mehr über die Persönlichkeit der anderen. Aiby ist streitlustig und trinkt gerne über den Durst, wodurch sie die Gruppe hin und wieder in Schwierigkeiten bringt. Mef hat eine Liebelei nach der anderen, allerdings mit Frauen, was die Suche etwas erschwert. Decanra sorgt durch ihre ruhige Art für eine gute Gruppenharmonie, kann sich aber als Expertin für Gifte und andere Arten des hinterhältigen Mordes auch von einer ganz anderen Seite zeigen. Cinn ist eher schroff, schweigsam, geheimnisvoll und erheblich stärker als man ihr ansieht.

Als Leser erfährt in Form von Rückblenden, die als eigene Kapitel über die Handlung verteilt sind, weitere Details über die Söldnerinnen, wodurch den Charakteren noch mehr Tiefe verliehen wird. Die Welt, in der sich die Geschichte abspielt, wird dagegen nur oberflächlich beschrieben. Es handelt sich um ein typisches Fantasy-Ambiente, das im Mittelalter angesiedelt ist, und man begegnet oft stereotypischen Charakteren, die Aufträge vergeben. Diese basieren häufig auf einfallsreichen Ideen, welche aber nur bedingt zur Geltung kommen, da vieles sehr gerafft dargestellt wird. Einige dieser Ideen haben Potenzial für eine detailreichere Ausführung, wodurch es natürlich schwierig gewesen wäre, alles in einem einzelnen Buch unterbringen. So dienen die Aufträge vor allem dazu, Narvilas Entwicklung darzustellen, bis es zum finalen Kampf kommt, welcher dann ausführlicher dargestellt wird und besonders spannend ist.

Der Schreibstil ist ziemlich derb, wodurch sich die Söldnerinnen von ihrer weniger heldenhaften Seite zeigen. Zwar haben ihre Taten im Kern häufig eine gute Absicht, doch kommt es durchaus zu Momenten, in denen sich einfach nur daneben benehmen. Blutige Kämpfe gehören zum Alltag und trotzdem gibt es durch die schräge Art der Protagonistinnen immer wieder etwas zum Schmunzeln, was für Abwechslung sorgt und den Leser die eher düstere Handlung auch mit Humor sehen lässt.

Leseprobe

Fazit: Die Idee eine Söldnertruppe aus ehemaligen Prinzessinnen als Protagonisten zu wählen, ist grandios und bildet den Schwerpunkt des Romans. Der derbe Schreibstil und die Darstellung zahlreicher blutigen Kämpfe geben einen glaubwürdigen Einblick in das Leben als Söldnerin, gleichzeitig kann man durch die schräge Art der Protagonistinnen die Handlung durchaus auch mit Humor sehen.
 
Die Prinzessinnen – Fünf gegen die Finsternis
Fantasy-Roman
Christian Endres
Cross Cult 2023
ISBN: 978-3-98666-305-6
480 S., Paperback, deutsch
Preis: 18,00 EUR

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