Der Mann, der vom Himmel fiel

Nachdem der gleichnamige Kinofilm von Nicolas Roeg 1976 erschienen war, verhalfen ihm die kunstvolle Inszenierung, die beeindruckende Bildgestaltung und vor allem auch die Leinwandpräsenz von David Bowie bald zu Kultstatus. Die Geschichte nach einer Romanvorlage von 1963 mit dem gleichen Titel von Walter Tevis behandelt Themen wie die Bedrohung durch klimatische Veränderungen und die Gier kapitalistischer Unternehmen. Adaptiert als Graphic Novel erfahren diese immer noch aktuellen Inhalte aus Film und Buch eine neuerliche Bearbeitung.

von Simon Ofenloch

Irgendwo in New Mexico landet ein außerirdisches Wesen, das die Gestalt eines Mannes angenommen hat. Er nennt sich Thomas Jerome Newton. Dank seiner fortschrittlichen wissenschaftlichen Kenntnisse wird Thomas durch zahlreiche bahnbrechende Erfindungen, die seine Firma auf den Markt bringt, unfassbar reich. Mit diesen finanziellen Mitteln plant er, eine kostbare Ressource von der Erde zu seinem Heimatplaneten zu transportieren: Wasser. Doch sein wachsender Reichtum und Ruhm bleiben der US-Regierung nicht verborgen. Und wie Thomas zudem erkennen muss: Das Leben als Mensch steckt voller gefährlicher Verlockungen.

Mit „Der Mann, der vom Himmel fiel“ präsentieren Dan Watters und Dev Pramanik die autorisierte Graphic-Novel-Adaption des Kultfilms mit David Bowie in der Hauptrolle und damit auch der ikonischen Geschichte, welche durch die besondere Kinoinszenierung von Regisseur Nicolas Roeg und die Darstellung von David Bowie berühmt geworden ist. Der Comic nimmt die Leser mit auf eine hintersinnige und visuell beeindruckende Reise, die die Themen des Originals aufgreift und erweitert.

Die Handlung entwickelt sich gut nachvollziehbar, eher ruhig, mitunter gar in träumerischer Gangart, mit verhandelten Konflikten zwischen Hoffnung und Verzweiflung, zwischen Menschlichkeit und Misstrauen oder auch Fremdenfeindlichkeit. Die Themenansprache erfährt dabei gar eine philosophische Qualität.

Dev Pramanik liefert mit seinen Illustrationen eine beeindruckende visuelle Umsetzung der Geschichte, mit eindeutiger  Reverenz gegenüber der Filmvorlage. In variierenden, mal mehr mal weniger detailreichen Panels gelingt ihm eine packende, mitreißende Dynamik in passender Rhythmisierung. Die Farbpalette und das Spiel mit Licht und Schatten verstärken die mitunter unheimliche Atmosphäre der Erzählung. Besonders beeindruckend sind die Darstellungen von Newtons Sonderlichkeiten und der außerirdischen Handlungselemente.

Im Anschluss an die eigentliche Bildergeschichte folgen dem Comic am Ende des Bandes noch aufschlussreiche Informationen und Anschauungsmaterialien zum bildlichen Entwurf der Hauptfiguren, verschiedene Cover-Entwürfe, Einblicke in die Entwicklungs- und Arbeitsschritte beim Entstehen des Comics, Kurzbiographien zu den beteiligten Kreativen Dan Watters, Dev Pramanik, Jordi Escuin Llorach und Jim Campbell und ein interessanter Artikel über Nicolas Roegs Film, mit vielen tollen Fotos von den Dreh- und Produktionsarbeiten.  

Fazit: „Der Mann, der vom Himmel fiel“ von Dan Watters und Dev Pramanik ist eine gelungene Neuinterpretation der als Kult verehrten Filmvorlage und des ihr zugrundeliegenden Romans, vor allem aber der filmischen Umsetzung. Die Mischung aus tiefgründigem Inhalt und ebenso stimmungs- wie kunstvollen Illustrationen schafft ein intensives Graphic-Novel-Leseerlebnis, bei dem die existenziellen Fragen und emotionalen Konflikte der Charaktere und dabei auch der ganzen Weltgesellschaft gekonnt ins Bewusstsein rücken. „Der Mann, der vom Himmel fiel“ von Dan Watters und Dev Pramanik erweitert das Erbe des Films und bietet eine neue Perspektive auf die zeitlosen Themen, die ihn so unvergesslich gemacht haben.

Der Mann, der vom Himmel fiel
Comic
Dan Watters, Dev Pramanik
Cross Cult 2023
ISBN: 978-3-98666-114-4
130 S., Hardcover, deutsch
Preis: 25,00 EUR

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