Deadly Dinner – Tödliches Versprechen

Mit „Deadly Dinner“ erhält man ein Krimidinner für zu Hause. 4 bis 6 Spieler lösen gemeinsam einen Mordfall oder beschuldigen sich gegenseitig. Bei „Tödliches Versprechen“ kommt bei einer Hochzeit in der Karibik der Bräutigam zu Tode. Welcher der Hochzeitsgäste könnte davon profitieren?

von Alice

Der Sohn einer Familie des schottischen Adels hat sich in eine amerikanische Sportreporterin verliebt, welche er bereits nach drei Monaten heiratet. Die Einwände innerhalb der Familie ignorieren beide, und so organisiert das Paar eine Traumhochzeit auf einer karibischen Insel. Nach der Trauung folgen die Hochzeitsspiele, doch in den Genuss der Torte kommt niemand mehr, denn am frühen Abend wird der Bräutigam tot aufgefunden – mit einer Harpune im Rücken.

Für die Lösung des Mordfalls schlüpfen 4 bis 6 Spieler in die Rolle verschiedener Hochzeitsgäste. Zur Auswahl stehen die Braut, eine Esoterik-Influencerin, ein Geschäftspartner des Bräutigams, die Eltern und der Bruder des Bräutigams. Einer davon ist ein Mörder. Bevor es losgeht, bekommt jeder geheime Informationen zu der Person, deren Rolle er an jenem Abend übernehmen wird. Es empfiehlt sich, Details vorab durchzulesen und zu verinnerlichen, damit man seine Rolle besser ausspielen kann. Für den Fall, dass man sich verkleiden möchte, kann man als Inspiration die Beschreibung der Charaktere nutzen.

Sobald das Dinner losgeht, darf jeder im Geheimen die nächsten Einzelheiten durchlesen, die der Runde 1 zugeordnet sind. Daraufhin versucht man, sich gegenseitig zu befragen und herauszufinden, wer der Mörder sein könnte. Schon bald wird sich herausstellen, dass es mehrere Verdächtige gibt, die ein nachvollziehbares Motiv hätten. Es empfiehlt sich, das Material, das man gemeinsam als Gruppe erhält, genau zu betrachten. Außerdem wird jeder im Laufe des Spiels belastendes Material finden, mit dem man sich hervorragend gegenseitig verdächtigen kann. Gemeinsam versucht man, den rätselhaften Fall zu lösen, außer der Mörder, dessen Ziel es ist, an den passenden Stellen eine Lüge zu platzieren oder sich einfach unauffällig genug zu verhalten. Als Unterstützung kann man den Tathergang auf einer beigefügten Karte und Spielfiguren rekonstruieren. Doch selbst wenn man als Gruppe sehr sorgfältig gegen den Mörder vorgeht, gibt es genug zeitliche Schlupflöcher, sodass die Auflösung bis zum Schluss spannend bleibt.

Insgesamt gibt es drei Runden, bei denen man gemeinsam beschließt, wann diese enden. Mit jeder Runde erhält man neue Textabschnitte mit weiteren Hinweisen. Es bietet sich an, zwischen den Spielrunden zu speisen, was aber individuell entschieden werden kann. Hat man alle Runden durchgespielt, schreibt jeder seinen Verdacht inklusive Begründungen auf einen Zettel, woraufhin eine Auswertung erfolgt.

Lebhafte Diskussionen und unangenehme Fragen werden den Abend prägen. Jeder versucht so gut wie möglich im Sinne seiner Rolle zu handeln, was bei den sehr unterschiedlichen, oft speziellen Personen eine spannende Herausforderung sein kann. Gelegentlich wird man sich ärgern, weshalb der eigene Charakter etwas so Dummes tut oder einfach herzhaft darüber lachen. Für weitere Unterhaltung sorgt außerdem das persönliche Ziel, das jeder Charakter hat. Dieses bleibt den anderen Spieler verborgen, was zu merkwürdigen und lustigen Situationen führen kann. Wer sich den Abend besonders stimmungsvoll gestalten möchte, hat neben der Verkleidung die Möglichkeit, sich an den Rezeptempfehlungen zu bedienen, die man auf deadly-dinner.de findet und kann außerdem, mit einer eigens für das Spiel erstellten Playlist, für eine passende musikalische Untermalung sorgen.

In jeder der drei Spielrunden erhalten die Spieler wohldosierte Details, die bei der Lösung des Mordfalls weiterhelfen können oder gezielt in die Irre führen. Hierbei sollte man die Texte sehr genau lesen, und da es schwierig ist, sich all dies zu merken, wird es im Laufe der Spiele doch häufig dazukommen, dass man nachschlägt. Dies ist grundsätzlich in Ordnung, kann aber auch störend sein, wenn es überhandnimmt. Dazu trägt bei, dass die Texte häufig mehrdeutig sind und insgesamt etwas merkwürdig aufgebaut sind. Grundlegende Informationen über den allgemein bekannten Ablauf der Hochzeit wird nicht allen Spielern zu Verfügung gestellt, sondern muss erst erschlossen werden, indem man auf die Charaktere verteilte Informationen zusammenträgt. Es wäre sinnvoller gewesen, den Prolog etwas ausführlicher zu gestalten.

Für Verwirrung sorgt auch, dass man den Text aus Sicht des Charakters liest, der eventuell einem großen Irrtum unterliegt und man somit widersprüchliche Informationen erhält, was man als Spieler erst einmal verstehen muss. In manchen Fällen wäre eine klarere Formulierung hilfreich gewesen. Zum Rätseln gibt es nämlich genug, da es gleich mehrere merkwürdige Vorkommnisse gibt, die reichlich Fragen aufwerfen und zudem sehr einfallsreich sind. Die Lösung des Mordfalls hat einen angenehmen Schwierigkeitsgrad. Die Charaktere sind sehr verschieden und haben alle ihre Eigenheiten, die sich hervorragend ausspielen lassen. Außerdem steckt hinter jeder Rolle eine spannende Geschichte.

Die optimale Besetzung für eine Spielrunde beträgt 3 männliche und 3 weibliche Spieler. Sollte dies nicht der Fall sein, besteht die Überlegung, ob man einen Charakter des anderen Geschlechts spielt oder das Geschlecht des Charakters verändert. Es empfiehlt sich, das Geschlecht beizubehalten, da manche Handlungsstränge sonst nicht mehr passen könnten. Die Spieleranzahl kann man bis auf 4 Spieler reduzieren, was nur bedingt empfehlenswert ist, da die Handlung mit allen Spielern deutlich spannender ist. Welche Rolle man am besten weglassen sollte, wird in den Regeln beschrieben. Die Betroffenen wurden so gewählt, das die Ermittlungen zu dem Mordfall weiterhin funktionieren, doch gehen dadurch wichtige Informationen und vor allem spannende Nebenhandlungen verloren. Im Gegensatz zu den vorherigen Spielen der „Deadly Dinner“-Reihe werden dieses mal weniger Objekte weggelassen, was eine sinnvolle Entscheidung war.

Als Gastgeber liest man am besten vorab die Spielanleitung und klärt mit der Gruppe ab, ob eine Verkleidung erwünscht ist und wie viel Zeit jeder mitbringen kann, da die Spieldauer allein bereits 3 bis 4 Stunden betragen kann. Für jede Rolle gibt es ein eigenes Heftchen, die man den Teilnehmern am besten vorab mitgibt, damit diese sich ich vorbereiten können. Ist dies nicht möglich, stehen alternativ alle Charaktere als PDF zur Verfügung. Ein grundsätzliches Problem bei einem Krimidinner ist, dass ein Spieler spontan absagt, wodurch wichtige Details verloren gehen können. Möglicherweise ist dann die Rolle des Mörders nicht mehr besetzt, was sehr schade wäre. In solchen Fällen sollte man das Event besser verschieben. Sind die organisatorischen Vorbereitungen getroffen, kann der Gastgeber uneingeschränkt mitspielen, da dieser ebenfalls nicht weiß, wer der Mörder ist.

Das Spielmaterial ist hochwertig und liebevoll gestaltet, insbesondere der Raumplan, welcher aus Stoff besteht. Enthalten sind auch hübsche Einladungskarten, die man den Spielern zukommen lassen kann. Von diesen Einladungskarten abgesehen lässt sich das Spielmaterial vollständig wiederverwendbar und kann somit weitergegeben werden.

Fazit: „Deadly Dinner – Tödliches Versprechen“ sorgt für einen unvergesslichen Abend. Sowohl das Spielprinzip als auch das Material sind grandios. Die Ausarbeitung der Texte hätte jedoch sorgfältiger sein können. Die Spieleranzahl beträgt 4 bis 6, allerdings empfiehlt sich eine Vollbesetzung, da sonst zu viel Informationen und einfallsreiche Ideen verloren gehen.

Deadly Dinner – Tödliches Versprechen
Spiel für 4 bis 6 Spieler ab 16 Jahren
Lukas Setzke, Martin Student, Verena Wiechens
Pegasus Spiele 2022
EAN: 4250231734212
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 34,99

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