Deadly Dinner – Roter Teppich ins Verderben

Mit „Deadly Dinner“ erhält man ein Krimidinner für zuhause. 6 bis 8 Spieler lösen gemeinsam einen Mordfall oder beschuldigen sich gegenseitig. Bei „Roter Teppich ins Verderben“ versetzt man sich in die Rolle von Schauspielern im Hollywood der 1950er.

von Shadow

Der Filmstar Henry Steward wird tot am Set aufgefunden. Es gibt 8 Verdächtige, dazu gehören: mehrere Schauspielerkollegen, der Regisseur, die Kostümdesignerin, eine Praktikantin und der persönliche Leibwächter des Opfers. Jeder Spieler und auch der Gastgeber übernehmen jeweils eine Rolle.

Vor dem Start des Krimidinners erhält jeder geheime Informationen zu der Person, in deren Rolle er an jenem Abend schlüpfen wird. Am besten liest man sich die Details vorab durch und verinnerlicht diese, damit man nicht ständig nachschlagen muss. Wer möchte, kann sich zum Dinner seinem Charakter entsprechend verkleiden, weshalb es sinnvoll sein kann, den Spieleabend im Voraus zu planen. Sobald das Dinner losgeht, darf jeder im Geheimen weitere Einzelheiten durchlesen, die der Runde 1 zugeordnet sind. Daraufhin versucht man, sich gegenseitig zu befragen und herauszufinden, wer der Mörder sein könnte. Jeder hat grundsätzlich ein Motiv für den Mord, was es schwierig macht, einen falschen Verdacht von sich zu weisen.

Da es neben dem Mord noch andere unangenehme Geheimnisse gibt, die nicht ans Licht kommen sollen, herrscht in vielen Momenten Geheimniskrämerei. Im Laufe des Abends hat außerdem jeder die Möglichkeit, sein persönliches Objekt zu finden, das belastende Informationen enthält. Zusätzlich hat jeder noch ein persönliches Ziel, das ebenfalls für Verwirrung sorgen kann. Als Unterstützung kann man den Tathergang auf einer beigefügten Karte und mit Spielfiguren rekonstruieren. Für ein passendes Ambiente sorgt eine eigens für das Spiel erstellte Playlist. Gemeinsam beschließt man, wann Runde 1 endet und die nächste Runde beginnt. Es bietet sich an, zwischen den Spielrunden zu speisen, was aber individuell entschieden werden kann. Insgesamt gibt es 3 Runden, dann schreibt jeder auf einen Zettel, wen er verdächtigt und aus welchem Grund. Am Ende liest einer alle Zettel vor und zählt die Stimmen.

Da jeder seine eigenen Geheimnisse hat, ist für lebhafte Diskussionen gesorgt und man gerät möglicherweise in Verdacht, weil man etwas verheimlicht, das gar nichts mit dem Mordfall zu tun hat. Jeder Spieler erhält wohldosierte Informationen von Ereignissen, die am Tag des Mordes mitbekommen hat. Da häufig Details fehlen und jeder Charakter seine eigene Art hat, diese zu interpretieren, ist es eine spannende Herausforderung, diese zu rekonstruieren. Ein ausführliches Gespräch löst das Problem, wobei einer lügt – nämlich der Mörder. Hierbei stellt es sich heraus, dass manche Spieler es einfacher haben, den Verdacht von sich zu weisen, als andere. Dies liegt unter anderem daran, dass jeder ein Objekt erhält, welches er zeigen kann aber nicht muss. Manchmal belastet die Objekte einen selbst, häufiger aber nur andere, weshalb die entsprechenden Spieler bedenkenlos alles offenlegen können.



Die Informationen sind wohl dosiert, sodass man im Laufe einer Spielrunde noch viel entdecken kann. Stellenweise wird mit diesen jedoch zu sparsam umgegangen, wodurch es schwierig ist, sich ein Bild von der aktuellen Szene zu machen oder über den eigenen Charakter fehlen Details, die man eigentlich hätte wissen müssen. Teilweise sind die Formulierungen mehrdeutig, was ungewollt zu Missverständnissen führt oder die Texte sind fehlerhaft. In den Feinheiten besteht somit noch Optimierungsbedarf, insgesamt sorgt „Deadly Dinner“ aber für einen unterhaltsamen und außergewöhnlichen Abend, der lange in Erinnerung bleibt.

Die optimale Besetzung für eine Spielrunde beträgt 4 männliche und 4 weibliche Spieler. Falls dies nicht der Fall ist, besteht die Überlegung, ob man einen Charakter des anderen Geschlechts spielt oder das Geschlecht des Charakters verändert. Zweiteres ist nicht immer sinnvoll, weshalb in der Anleitung darauf hingewiesen wird, wer hierfür am besten geeignet sind. Die Spieleranzahl kann man bis auf 6 Spieler reduzieren, was nur bedingt empfehlenswert ist, da es die Handlung etwas stört. Es kann vorkommen, dass ein Charakter dadurch etwas untergeht, da die fehlenden Personen interessante Informationen gehabt hätten. Problematisch kann es zudem sein, dass ein Spieler spontan absagt, wodurch ebenfalls wichtige Details verloren gehen können. Möglicherweise ist dann die Rolle des Mörders nicht mehr besetzt, was sehr schade wäre.

Der Gastgeber liest die Spielanleitung und trifft die Vorbereitungen, ist aber sonst selbst uneingeschränkt Bestandteil des Spiels, da er ebenfalls nicht weiß, wer der Mörder ist. Für die Vorbereitungen lohnt sich ein Blick auf die Website deadly-dinner.de, auf der man Rezeptvorschläge, Ideen für ein passendes Ambiente und alle Charakter zum Download findet. Bei der Planung sollte man beachten, dass die Spieldauer 3 bis 4 Stunden zuzüglich der Zeit für die Einnahme der Speisen beträgt.

Das Spielmaterial ist hochwertig und liebevoll gestaltet, insbesondere der Raumplan, welcher aus Stoff besteht, statt lediglich einem Stück Papier. Enthalten sind auch hübsche Einladungskarten, die man den Spielern zukommen lassen kann. Von diesen Einladungskarten abgesehen lässt sich das Spielmaterial vollständig wiederverwenden und kann somit weitergegeben werden.

Fazit: „Deadly Dinner – Roter Teppich ins Verderben“ sorgt für einen unterhaltsamen Abend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird. Sowohl das Prinzip als auch das Material sind grandios, die Ausarbeitung der Texte hätte jedoch sorgfältiger sein können. Die optimale Besetzung für „Roter Teppich ins Verderben“ sind 4 männliche und 4 weibliche Spieler. Ein Wechsel des Geschlechts ist alternativ möglich und man kann die Spieleranzahl auf 6 reduzieren.

Deadly Dinner – Roter Teppich ins Verderben
Spiel für 6 bis 8 Spieler ab 16 Jahren
Lukas Setzke, Martin Student, Verena Wiechens
Pegasus Spiele 2022
EAN: 4250231727078
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 34,99

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